Die Anwältin Ruth
Gallagher und der Archäologe Jack Churchill beobachten einen brutalen Mord. Der
Anblick des Mörders ist so entsetzlich, dass beide in Ohnmacht fallen und der
Polizei keine eindeutige Beschreibung des Täters geben können.
Als beide merken,
dass das Ereignis immer mehr ihr Leben beeinflusst und sie aus der Bahn wirft
nehmen sie Kontakt zueinander auf um sich gegenseitig zu helfen und mehr über
den Täter und das Opfer herauszufinden.
Doch je mehr sie
herausfinden desto verworrener wird die Geschichte. Bei dem Täter handelt es
sich um einen Nachtgänger, ein Formorii, einen Dämon. Nur wenige Menschen können
sie erkennen und alleine ihr Anblick treibt Menschen in den Wahnsinn. Einst
bedeckten sie die Welt mit Dunkelheit und nun sind sie zurück um erneut die
Herrschaft über die Menschen und ihre Welt anzutreten. Sie sind nicht nur für
unzählige Morde verantwortlich, sie sorgen auch dafür, dass immer wieder
überall im Land der Strom ausfällt oder der Verkehr zusammen bricht. Es
ereignen sich immer mehr unerklärliche Ereignisse und langsam bricht unter den
Menschen eine Panik aus.
Nur die Brüder und
Schwestern des Drachen können die dunkle Invasion aufhalten. Schnell wird klar,
dass Ruth und Jack zu der Gemeinschaft gehören. Sie müssen vier mächtige
verloren gegangene Artefakte finden, die einst von dem Volk Tuatha de Dannan
auf der Welt versteckt wurden. Mit diesen Artefakten können Ruth und Jack das
goldene Volk auf die Welt zurückholen, damit sie die Nachtgänger vom Antlitz
der Erde tilgen.
Bei den Artefakten
handelt es sich um einen magischen Stein, das Speer des keltischen Gottes Lugh,
eine Schale, bei der es sich um den heiligen Gral handeln soll und ein
mächtiges Schwert. Zuerst müssen Ruth und Jack die anderen Geschwister der
Drachen finden denn nur gemeinsam können sie die Artefakte finden.
Eine Truppe von
Verlierern und kaputten Typen findet sich zusammen und keiner hat Hoffnung die
Aufgabe zu erfüllen. Jack hadert seit zwei Jahren mit dem Tod seiner Freundin
und hat jegliches Interesse an der Welt verloren. Ruth verlor ihren Vater und Onkel
kurz hintereinander, sie ist eine emotional gestörte Frau die keine Gefühle
zulässt. Laura wurde als Kind von ihrer Mutter misshandelt und verstümmelt und
ist zu keinerlei Beziehung fähig. Ryan Veitch ist ein Mörder, der seit der Tat mit
immensen Schuldgefühlen lebt. Nur Shavi scheint ein halbwegs normaler junger
Mann zu sein der der Welt und der Magie offen gegenübersteht. Wie sollen es
diese fünf unterschiedlichen Menschen schaffen die Artefakte zu finden, ein
verbanntes Volk zu befreien und die Welt vor der Dunkelheit zu retten?
Kommentar:
Hier haben sich fünf
Menschen gefunden die alles andere als Helden sind. Sie müssen ihre Ängste und
Vorurteile überwinden und Vertrauen zueinander fassen. Das ist nicht einfach,
leidet doch jeder von ihnen unter traumatischen Ereignissen. Der Autor
beschreibt langsam und gefühlvoll, wie diese fünf Menschen ihre Talente
entdecken und zueinander finden. Dabei übertreibt er es nicht sondern lässt
jeder Person Zeit und Raum sich zu entfalten. Jack ist der geborene Anführer.
Er kann Streit schlichten und die Leute dazu bringen, zusammen zu arbeiten.
Ruth ist der Fels in der Brandung. Sie entdeckt ihr Talent für Magie und
bekommt Hilfe einiger magischer Wesen. Ryan ist der Kämpfer und Stratege, er
entwickelt die Angriffspläne gegen die Fomorii. Shavi ist der Schamane, er kann
mit den Geistern des Landes reden und erbittet ihre Hilfe. Nur Laura bleibt ein
Rätsel. Mit ihrer spitzen Zunge und ihrem Misstrauen treibt sie die Gruppe oft
an den Rand des Wahnsinns aber auch sie erfüllt ihren Zweck. denn dadurch, dass sie die Pläne immer wieder
anzweifelt und hinterfragt bringt sie die Freunde dazu umsichtig und durchdacht zu agieren. Hilfe
bekommen die Freunde von einem alten Mann Namens Tom der Dichter. Doch dieser
verrät immer nur soviel wie gerade nötig ist und umgibt sich mit Geheimnissen.
Der Roman spielt im
hier und heute und ist dadurch noch beeindruckender. Schottland und Irland
werden immer schon mit Magie und Mythen verbunden und bei der Beschreibung der
Landschaften glaubt man als Leser sofort an eine Anderswelt und fremde Wesen.
Viele Teile der Landschaft sind noch unberührt und alte Legenden haben dort die
Zeit überdauert. Wie schon die fünf Gefährten denkt auch der Leser darüber
nach, ob die Errungenschaften der Zivilisation wirklich das Beste für Land und
Menschen sind. Soll man die Nachtgänger wirklich aufhalten oder soll man den
Dingen ihren Lauf lassen? Ist die Rückkehr der Magie und der fremden Wesen
wirklich so bedrohlich wie es scheint oder kann daraus nicht auch etwas Gutes
erwachsen? Die Zweifel, Überlegungen und Ängste machen die fünf Gefährten sehr
symphatisch und menschlich. Sie agieren niemals sinnlos sondern stellen ihre Handeln
fortwährend in Frage. Das macht das Buch so glaubhaft und realistisch.
Leider ist der
deutsche Titel wieder alles andere als passend. Ebenso das Titelbild, denn
Drachen sind in diesem Roman nur eine Randerscheinung.
Fazit:
Ein spannender und
beeindruckender Fantasy Roman der zum nachdenken anregt aber trotz allem begeistert.
Eine Wohltat zwischen den all den banalen Romanen, die man leider zurzeit in
den Fantasy Regalen der Buchhandlungen findet. Für Leser, die etwas mehr
möchten.
Von mir die volle
Punktzahl
Serie:
Weltendämmerung
Titel: Im Anbruch der
Finsternis (Band 1)
Originatitel: The age of misrule
Autor: Mark Chadbourn
Übersetzer: Joannis
Stefanidis
Verlag. Blanvalet, TB
636 Seiten
ISBN:3-442-24191-X
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