Obwohl die Brüder und
Schwestern des Drachen einen Sieg errungen haben schmeckt er wie eine bittere Niederlage.
Die Thuata De Dannan weigern sich, die Menschen im Kampf gegen die Fomorii zu
unterstützen. In ihrer maßlosen Überheblichkeit ist das goldene Volk davon überzeugt,
die Fomorrii vernichten zu können, sollten diese einen Angriff auf Anderswelt wagen.
Dabei vergessen die Thuata De Dannan allerdings, dass sie schon einmal von den
Nachtgängern besiegt wurden und im zweiten Krieg auf fremde Hilfe angewiesen
waren.
Die fünf Freunde und
der wahrhaftige Thomas sind nun auf sich alleine gestellt. Da Thomas sehr viele
Mythen und Legenden des Landes kennt und jahrelang am Hof des goldenen Volkes
gelebt hat, weiß er eventuell noch eine Möglichkeit, wie die Menschen die
Fomorrii besiegen können.
Die Fomorri möchten
Balor, ihren legendären Kriegsgott, wieder zum Leben erwecken und dies muss auf
jeden Fall verhindert werden. Koste es was es wolle. Die Freunde sind bereit
dafür auch ihr Leben zu opfern.
Währenddessen wird im
Land das Kriegsrecht ausgerufen und die Regierung verhängt eine Nachrichten- und eine Ausgangsperre. Die
Energieversorgung bricht zusammen, der Flug- und Bahnverkehr wird eingestellt
und das Benzin wird rationalisiert. Doch die Menschen sind findig und besinnen
sich ihrer natürlichen Talente und finden zurück zur Natur. Nachrichten werden
per Pferdepost verbreitet und so erfahren die Menschen, dass die Magie in das
Land zurückgekehrt ist. Die fünf Freunde finden viele Helfer und Unterstützer
in der Bevölkerung, die ihnen bei ihrer Aufgabe helfen. Obwohl viele Menschen
die Rückkehr der Magie gut heißen erkennen sie doch, dass die Fomorii
vernichtet werden müssen, damit die Menschheit nicht versklavt oder vernichtet
wird.
Alles scheint gut zu
laufen, da wird Ruth von den Fomorii entführt. Die Freunde müssen sich erstmals
trennen um alle Aufgaben zu erledigen. Curch und Tom machen sich auf um die
Erdkräfte wieder zum fließen zu bringen. Ryan begibt sich in das Versteck der
Fomorii um Ruth zu befreien und Shavi und Laura suchen tatkräftige
Unterstützung. Es geht die Legende, dass der „liebe Sohn“ Maponus, der Liebling
des goldenen Volkes von den Fomorii gefangen genommen und verbannt wurde. Shavi
und Laura machen sich auf, diesen Thuata De Dannan zu befreien und sich seine
Hilfe zu sichern. Leider ahnen sie nicht, was sie da auf die Menschheit
loslassen, denn Maponus ist durch die jahrhunderte lange Folter und Gefangenschaft
verrückt geworden und vernichtet alles und jeden, der ihm im Weg steht. Statt
Hilfe haben die Freunde nun ein weiteres Problem, gilt es doch, den verrückten
Gott in die Anderswelt zu bringen, damit sein Volk ihm helfen kann.
Ruth wird aus den
Händen der Fomorri befreit doch sie ist nicht mehr die, die sie war. Erneut
müssen sich die Freunde trennen um Ruth zu helfen und ihr Leben zu retten.
Während Church und Laura sich mit Ruth auf eine heilige Stätte zurückziehen
begeben sich Veitch und Tom in die Anderswelt und Shavi macht sich auf die
Suche nach Cerunnos, dem Erlkönig. Von ihm erhoffen sich die Brüder und
Schwestern der Drachen Unterstützung, da Ruth den Erlkönig vor einiger Zeit von
einem Fluch befreit hat und er ihr dafür ewige Hilfe versprochen hat. Doch die
Zeit wird knapp und Balors Widergeburt rückt immer näher. Können die Freunde
seine Wiederkehr verhindern und Ruths Leben retten?
Kommentar:
Die Geschichte setzt
sich nahtlos fort. Zu Beginn gibt es eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse
in Band eins, die man aber durchaus
überblättern kann. Durch diese kurze Einführung zu Beginn vermeidet der Autor
in der eigentlichen Geschichte Wiederholungen, was ich als sehr klugen
Schachzug erachte. Wie auch schon bei der Herr der Ringe wird das goldene Volk
hier sehr ambivalent dargestellt. Die Thuata De Dannan halten die Menschen für
minderwertig und bezeichnen sie verächtlich als zerbrechliche Geschöpfe. Sie
nehmen Menschen als Spielzeuge und zur Unterhaltung gefangen und wenn sie ihrer
überdrüssig sind entlassen sie sie wieder in die Welt. Doch da die Zeit in der
Anderswelt anders verläuft können bei der Rückkehr der Gefangenen Jahrhunderte
vergangen sein. Tom musste dies am eigenen Leib erfahren. Doch nicht nur die
Thuata de Dannan und Fomori sind auf die Welt zurückgekehrt. Auch viele Völker aus den Mythen und Legenden
kehren zurück und geben der Welt ein neues Antlitz. Einige sind den Menschen
wohl gesonnen andere sind eher scheu und zurückhaltend, doch kein Volk ist so
grausam wie die Fomorii. Dem Autor gelingt es, den Spannungsbogen durchgehend
zu halten. Die fünf Freunde sind keine Helden sondern Menschen mit normalen
Problemen, Ängsten und Zweifeln. Sie sind sich durchaus bewusst, dass sie
scheitern können doch ein Aufgeben kommt ihnen nie in den Sinn. Dabei
hinterfragen sie ihr Handeln immer wieder, denn sie erkennen durchaus auch das Gute
das auf der Welt passiert.
Dies ist kein
positives Buch mit einem schönen Happy End, einem strahlenden Helden und ewiger
Liebe. Doch gerade das macht es so herausragend. Es bringt den Leser zum
nachdenken. Der Autor verwebt hier die keltischen Mythen und Legenden mit dem
modernen Leben und beschreibt was bei einem Zusammentreffen von Technologie und
Magie passieren kann. Und dies macht er sehr gekonnt. So gekonnt, dass man das
Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.
Cover und Titel sind
leider wieder sehr unpassend, ein Zyklop kommt in der Geschichte nicht vor und
Drachen sind hier lediglich eine Randerscheinung.
Fazit:
Ein vergessenes Juwel
das durchaus neue Beachtung verdient hat. Ich empfehle es jedem, der von den
08/15 Geschichten der letzten Jahre angeödet ist und eine spannende und abwechslungsreiche
Lektüre sucht. Volle Punktzahl und ich kann allen versichern, dass Band drei an
Spannung nicht nachlässt.
Serie:
Weltendämmerung
Titel: Der Zyklop
(Band 2)
Originatitel: Darkest
Hour
Autor: Mark Chadbourn
Übersetzer: Joannis
Stefanidis
Verlag. Blanvalet, TB
636 Seiten, März 2004
ISBN:3-442-2412-8
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