Die
vollständigen Ermittlungen in Sachen Mord und Magie
Geschichte
eins: Komplott der Zauberer
In
der Stadt Cherbourg wird ein Mann namens Georges Barbour tot aufgefunden. Kurz darauf wird auf dem in London
stattfindenden Kongress der Heiler und Hexer der oberste Gerichtshexer Sir
James zwinge ermordet. Schon bald wird eine Verbindung zwischen den beiden
Todesfällen vermutet und Lord Darcy, Oberinspektor seiner königlichen Hoheit
und Anwalt der Krone, wird mit den Ermittlungen beauftragt. Ihm zur Seite stehen
Sean O Lochlainn, Hexenmeister und Mitglied der königlich thaumaturgischen Gesellschaft,
Lord John Quatzal, Sohn des Herzogs von Mechicoe und Mary, Herzoginnenwitwe von
Cumberland. Der Fall erweist sich als äußerst verzwickt, da Sir zwinge in einem
Raum aufgefunden wurde, der von innen verschlossen war. Wie also entkam der
Mörder?
Geschichte
zwei: Im Auge des Betrachters
Graf
D'everaux ist ein notorischer Fremdgänger, man sagt ihm sieben uneheliche Söhne
nach, die Töchter sind der Erwähnung nicht wert. bei einem Mann seines Rufes
wundert es niemanden, dass man eines Morgens seine Leiche findet. Eine zerrissene
Robe und eine kleinkalibrige Waffe weisen auf eine Frau als Täterin hin. Der Verdacht
fällt schnell auf die blasse, unscheinbare und fromme Lady Alice, die Schwester
des Grafen, die sehr unter den Eskapaden des Bruders gelitten hat. Schon bald
wird Lord Darcy allerdings klar, dass der Fall nicht so einfach ist, wie er
scheint.
Geschichte
drei: Eine Frage der Identität
Der
Marquis de Cherbourg verschwindet spurlos von seinem Anwesen. Gleichzeitig wird
im Hafenviertel die Leiche des schwachsinnigen Paul Sorto gefunden. Die
Ähnlichkeit Pauls zum verschwundenen Herzog ist verblüffend, so dass niemand
die Identität des Toten wirklich zu bestätigen vermag.
Geschichte
vier: Der gefärbte Lord
Seine
Gnaden, der Herzog von Kent, liegt im Sterben. Seine Gattin ließ bei
Kunsttischlermeister Walter Gotobed einen kunstvollen Sarg anfertigen. Ein
wahres Meisterstück. Als der Herzog stirbt und der Sarg benötigt wird, befindet
sich allerdings schon eine Leiche in ihm.
Geschichte
fünf: Eine Frage der Vorstellungskraft
Lord
Arles hält jeden Tag zwischen 15 und 16 Uhr einen Mittagsschlaf. Nichts und
niemand durfte ihn in diesem Zeitraum stören, ohne seinen furchterregenden Zorn
zu wecken. Diesmal erwacht der Lord nicht mehr aus seinem Schlaf, Selbstmord
oder Mord, fragt sich Lord Darcy
Geschichte
sechs: Eine Sache der Schwerkraft
Der
Comte de la Vexin stürzt aus dem Fenster eines Turmzimmers. Kurz vor dem Sturz
sah man einen blendenden Blitz. Die Tochter des Comte hält dies für die Strafe
Gottes für ein sündiges Leben aber Lord Darcy ist anderer Meinung, auch wenn
das Turmzimmer von innen verriegelt war und niemand sich Zutritt verschaffen
konnte.
Geschichte
sieben: Die Ipswich-Phiole
Eine
neue Waffe, die keinesfalls den Polen in die Hände fallen darf, wurde
entwendet. Der Agent, der diese Phiole wiederbeschaffen sollten wird tot am
Fuße einer Klippe gefunden. Nun sind die Fähigkeiten Lord Darcys und des Meisterhexers
Sean gefragt.
Geschichte
acht: Die 16 Schlüssel
Lord
Vauxhall verlässt kurz eine Besprechung, um Unterlagen aus seinem Arbeitszimmer
zu holen. Als er nicht zurückkehrt, begeben sich die Besprechungsteilnehmer auf
die Suche nach ihm. Sie finden einen um Jahrzehnte gealterten Leichnam. Hier
kann nur schwarze Magie im Spiel sein und wer ist besser geeignet, so einen
ominösen und heiklen Fall zu lösen als Lord Darcy und Hexenmeister Sean O
Lochlainn.
Geschichte
neun: Der Napoli Express
Diese
Geschichte steht im direkten Zusammenhang mit die 16 Schlüssel, daher sollte
man keine Details verraten.
Geschichte
zehn: Bitteres Ende
Andray
Vandermeer wird tot in einer Nische der Bar des Cosmopolitan Hotels in Paris
tot aufgefunden. Zufällig befindet sich Meisterhexer Sean vor Ort. Als Zeuge
aber auch möglicher Verdächtiger hilft er der Polizei vor Ort.
Kommentar:
Die
Erzählungen um Lord Darcy aus Rouen, Sonderermittler seiner Königlichen Hoheit,
Richard von der Normandie und Anwalt der Krone, erinnern stark an Sherlock
Holmes. Lord Bontriomphe, Chefinspektor von London, übernimmt hier die Rolle
des Inspektor Lestrade und Meisterhexer Sean O Lochlainn kann man durchaus mit
Watson gleichsetzen. Lord Dracy nutzt neue forensische Methoden, unterstützt
wird er dabei von Sean, der auch in der Hexerei oft neue Wege beschreitet und
die bekannten Zauber verfeinert. Wie Holmes, ist auch Lord Darcy bekennender
Pfeifenraucher mit einer Pfeife für jede Situation und Gelegenheit. Oftmals
liegt der Ermittler im Clinch mit dem Marquis von London, einem korpulenten und
imposanten Mann, der über einen brillanten Geist verfügt und ein Cousin des
Ermittlers ist. Klar, dass man als Leser oft an Mycroft Holmes denken muss. Liest
man dann noch Sätze (Seite 121) wie: "Wenn wir das Unmögliche
ausgeschlossen haben, dann können wir uns auf das lediglich Unwahrscheinliche
konzentrieren." kommt man um einen Vergleich der beiden Ermittler nicht
mehr herum.
Der
Autor hat eine Vorliebe für Morde in geschlossenen Räumen, was die Ermittlungen
etwas verzwickter machen. Die Lösungen sind stets logisch und verständlich und
nie abstrus.
Lord
Darcy lebt Mitte des 20. Jahrhunderts doch wirkt das Szenario sehr viktorianisch.
Die Welt hat sich anders entwickelt. Es gab keine industrielle Revolution aber auch
keinen ersten und zweiten Weltkrieg. Richard Löwenherz und schafft eine
Dynastie, welche die Geschicke der Welt lenken. Sein Neffe Arthur erweitert und
festigt die Herrschaft der Plantagenets, die bis ins zwanzigste Jahrhundert
fortdauert. Gleichzeitig entwickelt sich die Magie zu einer neuen Wissenschaft.
Menschen mit einem Talent werden als Hexer oder Heiler ausgebildet, wobei die
Heiler auch immer das Amt des Priesters inne haben.
Randall
Garrett, der auch mit Autoren wie Robert Silverberg oder Harlan Ellison,
zusammen gearbeitet hat hier einen wunderbaren Ermittler geschaffen. Die
Geschichten sind humorvoll, der Stil wirkt charmant altmodisch und Lord Darcy ist stets sarkastisch und oftmals
sehr direkt.
Auch
wenn mich während des Lesens die diversen Titelaufzählungen der handelnden Personen
etwas genervt hat, gehören sie einfach dazu. Wer mag schon auf solch einen
Titel verzichten: "Seine Majestät,
John IV, von Gottes Gnaden, König von England, Irland, Schottland und
Frankreich. Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Oberster Häuptling
des Moqtessumid Klans, Sohn der Sonne, Graf von Anjou und Maine, Prinzdonator
des Souveränen Ordens des Heiligen Johannes zu Jerusalem, Souverän des Höchst
Ehrwürdigen Ordens der Tafelrunde, des Ordens
vom Leoparden, des Ordens von der Lilie, des Ordens von den drei Kronen und des
Ordens vom Heiligen Andreas. Herrscher und Beschützer der westlichen Kontinente
von Neuengland und Neufrankreich, Verteidiger des Glaubens. :)
Fazit:
Absolut geeignet für alle Fans von Sherlock Holmes, die Welt ist eine andere,
doch Mord bleibt überall Mord.
8 von 10 Sternen
Titel:
Lord Darcy, die vollständigen Ermittlungen in Sachen Mord und Magie
Original: Too many magicians, murder and magic, Lord
Darcys investigation
Reihe:
Lord Darcy
Autor: Randall Garrett
Übersetzer:
Ralph Tegtmeier
Verlag:
Bastei Lübbe, TB, 746 Seiten
ISBN:
978-3404201273
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