02 September 2016

Schattensturm (Druidenchronik Band 2) von Andreas Saumweber



Die keltischen Stämme um die Druiden Ronan und der Cintorix haben die Schlacht gegen die Schatten nur knapp und unter hohen Verlusten gewonnen. Auch Ronan fällt in der Schlacht, so dass es nun an Derrien liegt, die Kämpfe gegen die Schatten und Rattenmenschen fortzuführen. Während sich die Kelten von der Schlacht erholen und ihre Verluste betrauern sammelt der Schattenlord Rushai schon ein neues Heer, um Midgard endgültig zu erobern und zu unterjochen.


Unbeobachtet und von allen übersehen, sammeln die Germanen in der Außenwelt heimlich ihr Volk, bilden es in der Kriegskunst und für ein Leben in der Innenwelt aus. Hier kommt Veronika Wagner ihre Ausbildung bei der Bundeswehr zu Gute und sie steigt zu einer der Anführerinnen der Germanen auf, obwohl sie über keine Magierkraft verfügt. Nach und nach erobern die Germanen die Länder der Kelten. Während die Schatten nur auf Vernichtung aus sind, versuchen Veronika und Lord Herwarth, ihr Stammesland ohne Blutvergießen zurück zu erobern. Denn das Land der Kelten gehörte ursprünglich den Germanen, die von den Kelten vor Jahrhunderten vernichtend geschlagen und vertrieben wurden.  Obwohl Veronika bemüht ist, das Leben der Kelten zu schonen, tötet sie im Kampf versehentlich Derriens Neffen und zieht sich damit seinen Hass zu. Und auch der Ahnenhass der keltischen und germanischen Druiden verhindert einen Frieden zwischen den beiden Völkern. Dieser wäre aber wichtig, damit beide Seiten zusammen gegen die Schatten kämpfen können. Nur als Verbündete haben beide Völker eine Chance.

Die Handlung ist, wie schon in Band eins, so aufgeteilt, dass je einer der Hauptpersonen ein Kapitel gewidmet ist. Neben Derrien, Keelin, Baturix und Mickey aus Band eins kommt hier noch Wolfgang hinzu, ein germanischer Druide und Freund Veronikas.

Mickey zweifelt langsam an der Allianz mit den  Schatten. Ihre Arroganz und Überheblichkeit, ihre unbedachten Handlungen und ihre Verschwendung von Ressourcen (Menschen) bringen ihn dazu, die Ziele der Schatten zu hinterfragen. Er hat die Hälfte seines Rudels bei sinnlosen Aufträgen verloren und als er sieht, wie die Gefangenen der Schatten behandelt werden, erkennt er nach und nach, dass dieses Schicksal auch irgendwann ihm und dem Rudel bevorsteht. Er nimmt Kontakt zu Keelin auf und bemüht sich neue Verbündete unter den Hexern und Renegaten zu finden.

Derrien wird vom Hass auf Veronika getrieben und er unternimmt alles, um sie zu töten. Als seine Leute bei der Aufgabe, sie zu meucheln, versagen, unternimmt er auf einer Friedenskonferenz selber einen Mordversuch und bricht damit denn brüchigen Frieden. Eine Einigung zwischen Germanen und Kelten rückt somit in weite Ferne. Nur Keelin erkennt, dass dieser Frieden unabdingbar ist und sie begibt sich in die Hand der Germanen. Hier wird sie jedoch  von Wolfgang angeklagt, an dem Attentat gegen Veronika beteiligt gewesen zu sein und ihr steht die Todesstrafe bevor.

Baturix wird von Cintorix  verstoßen und fällt tief.  Von Frau und Kindern verlassen und ohne Herrn schließt sich den Waldläufern an. Derrien, der es ihm nicht verzeihen kann, ein Gefolgsmann der Spinne gewesen zu sein, macht ihm das Leben zur Hölle und übergibt ihm reine Selbstmordkommandos.

Dieser Band setzt die Geschichte der Kelten und Druiden nahtlos fort. Ohne Band eins zu kennen sollte man dieses Buch nicht lesen. Wie oft bei Trilogien, hat der mittlere Band es etwas schwer. Bis sich alle Parteien positioniert haben und alle Fronten geklärt sind, zieht sich die Geschichte etwas hin. Erst zum Ende hin nimmt die Story rasant an Fahrt auf. Der schnelle Kapitelwechsel verwirrt etwas. Die Geschichte springt zwischen den Protagonisten und den Welten sehr schnell hin und her und man hat als Leser manchmal schwer, den einzelnen Fäden zu folgen. Diesmal sind auch die Wechsel in den Zeitabschnitte erheblich größer als in Band eins.

In diesem Band ist Mickey eine meiner Lieblingsfiguren, obwohl er auf der Seite des Bösen steht. Aber die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen immer mehr und gerade Derriens Handlungen lassen den Leser langsam zweifeln, ob alles so schwarz und weiß ist, wie die Kelten das gerne sehen. Während Mickey so langsam nach Gründen fragt, lässt sich Derrien nur noch von seinem Hass leiten und verhindert dadurch eine Allianz.

Der Autor hat hier wieder ein Buch geschrieben, das eher für erwachsene Leser ist. Die Gewalt und der Krieg werden sehr plastisch und detailreich geschildert, mir persönlich war es manchmal etwas zu extrem. Allerdings wird hier, im Gegensatz zu Band eins, mehr Wert auf die Gefühlswelt der Protagonisten gelegt. Die einzelnen Charaktere gewinnen an Tiefe, so dass man sich als Leser gerne auf sie einlässt.

Wie schon Band eins, ist auch dieser Band sehr schön gestaltet. Die obere Schnittkante ist wieder in einem kräftigen rot gehalten, ein eingearbeitetes Leseband rundet das Buch optisch ab. Das Cover macht Eindruck, die Karten und das Personenregister helfen dem Leser, sich zu Recht zu finden. Alles in allem eine gelungene Fortsetzung, die zwar ihre Längen hat aber durchaus lesenswert ist. Zumal Band drei wirklich wieder an Fahrt aufnimmt.

8 von 10 Sternen

Titel: Schattensturm

Reihe: Die Druidenchronik, Band 2

Autor: Andreas Saumweber

Verlag: Aufbau, SC, 800 Seiten

Covergestaltung: Kai Dietrich

ISBN-9783746627141

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