Ich weiß,
normalerweise soll man eine Rezension schreiben, aufgestaffelt nach Inhalt,
Kommentar und Fazit.
Bein diesem Band drei
der Druidenchronik von Andreas Saumweber fühle ich nicht dazu in der Lage.
Nicht, weil es schlecht ist oder es mir nicht gefallen hat. Nein, der Band ist
so umfangreich und detailliert, dass man den Inhalt unmöglich kurz
zusammenfassen kann ohne die wichtigsten Dinge zu verraten. Und der Band wühlt
den Leser dermaßen auf, das man nicht neutral darüber schreiben kann, ohne die
eigenen Emotionen einfließen zu lassen.
Versuch einer Inhaltsangabe:
Der Krieg mit den
Schatten spitzt sich zu. Wolfgang und Keelin dringen bis zu Cintorix vor und es
gelingt ihnen mit Hilfe des Druiden Alistair das Buch der Schatten zurück zu
stehlen. Einer der Pikten ist zu ihnen gestoßen und bemüht sich, das Geheimnis
der Schatten zu enträtseln, die in dem Buch verborgen sind.
Hier haben wir die
erste Allianz zwischen Germanen und Kelten und die Zusammenarbeit zwischen
Keelin und Wolfgang klappt hervorragend. Beide respektieren sich gegenseitig
und sie vertrauen sich. Beide haben mit einem großen Verlust zu kämpfen. Das
schmiedet sie zusammen und prägt das Verständnis füreinander. Hier erkennt man,
dass Wolfgang kein verbohrter Fanatiker ist, sondern aufgeschlossen gegenüber
guten Argumenten, egal von wem sie kommen. Obwohl er den Prozess gegen
Keelin initiiert hat, verhilft er ihr
zur Flucht und verbündet sich mit ihr, als er erkennt, dass sie mit dem Angriff
auf Gudrun nichts zu tun hat. Und Keelin
vertraut Wolfgang ganz und gar und sie verzicht sogar zeitweise auf ihre Magie
und ihre Selbstheilungskräfte um die Operation nicht in Gefahr zu bringen.
Eine weitere
Zusammenarbeit bahnt sich an als der Rattenmensch Mickey den Germanen Wolfgang
kontaktiert und ihm um Hilfe bittet. Seiner Führerschaft beraubt und seiner
ehemaligen Kontakte verlustigt bleibt Mickey nichts andere übrig als mit den
Germanen zu paktieren um seine Königin zu retten und die Schatten zu bekämpfen.
Da Keelin in Hamburg schon einmal mit der Horde von Mickey zusammen war und ihn
als vertrauenswürdig kennt, rät sie Wolfgang, einen Pakt mit dem Rattenmenschen
zu schließen.
Währenddessen führt
der Druide Seog seine Flüchtlingstruppe durch den Germanenwald. Die Geister des
Waldes haben ihnen Zuflucht gewährt, denn die Gruppe ist bunt gemischt.
Germanen und Kelten halten zusammen und
helfen sich. Hier zählt nur noch, dass jemand ein Mensch ist und gegen die
Schatten kämpft. Eine Stammeszugehörigkeit spielt keine Rolle mehr. Seog hat im
kleinen Maßstab das geschafft, was die Welt braucht. Er hat den Respekt und das
Vertrauen der Menschen gewonnen, die er führt, egal, ob Germane oder Kelte.
Und wieder schafft es
Derrien, dies alles zu vernichten. Als ehemaliger Führer der Waldläufer erhebt
er Anspruch auf die Führerschaft über die Flüchtlinge und führt diese gegen die
Schatten. Dabei missachtet er völlig, dass die meisten Flüchtlinge nur Fischer
oder Bauern aber keine Kämpfer sind. Er ignoriert alle Ratschläge von Seog und den germanischen
Hauptleuten und führt die Menschen erneut in eine Falle. Und wieder flüchtet
er, während die im anvertrauten Menschen sterben.
Kommentar:
Meines Erachtens ist
Derrien schlimmer als die Schatten. Bei ihnen weiß man, woran man ist. Sie sind
böse und möchten die Menschheit vernichten. Während Derrien aus reiner
Selbstüberschätzung handelt und nur seine persönliche Rache vor Augen hat. Durch
seinen Egotrip verliert er den Blick für
das große Ganze und verursacht den Tod vieler Menschen. Sein Ruf begründet sich meines Erachtens lediglich auf
seine Leistungen von vor 20 Jahren. Und darauf, dass er seit Jahren die
Waldläufer anführt. Als es aber jetzt darauf ankommt die Menschen zu führen und
sich als guter Hauptmann zu erweisen, versagt er völlig. Und statt zu erkennen,
dass andere Druiden wie Seog schon lange seinen Platz eingenommen haben,
missachtet er deren Leistungen völlig und beansprucht einen Platz, der ihm
schon lange nicht mehr zusteht.
Das Buch hält den
Leser wirklich in Atem. Es erfolgt ein sehr schneller Wechsel der einzelnen
Handlungsstränge alle Fäden laufen aufeinander zu oder kreuzen sich sogar. Auf
der einen Seite Keelin, Wolfgang Mickey und der Rest von Gudruns Truppe, die
alle Symphatien der Leser gewinnen. Auf der anderen Seite Derrien und die
Flüchtlinge, die es schaffen Rushai so lange in einen Kampf zu verwickeln, dass
er nicht erkennt, wie nahe Keelin und Wolfgang dem Geheimnis der Schatten
kommen.
Andreas Saumweber
bleibt allerdings seinem destruktiven Stil treu und lässt den Leser völlig
frustriert und desillusioniert zurück. Ich denke, über Teil drei wird noch rege
diskutiert werden. Leider hat es der Verlag versäumt, diesen Band genauso schön
zu gestalten wie Band ein oder zwei. Obwohl das Buch das gleiche Geld kostet fehlen
diesmal der markante rote Schnitt, das Leseband sowie der reliefartige
Titelaufdruck. Da wollte man wohl leider zu Lasten der Kunden sparen. Für
Sammler ein absoluter Frust. Auch wenn man sich verkalkuliert hat sollte man
den Fans einer Buchreihe doch zumindest eine gleiche Ausgabe anbieten.
10 von 10 Sterne
Titel: Schattenfluch
Reihe: Die
Druidenchronik Band 3
Autor: Andreas
Saumweber
Covergestaltung: Kai
Dietrich
Verlag: Aufbau , SC,799
Seiten
ISBN 9783746626080
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