02 November 2025

Das unendliche Licht (die Chroniken der Nebelkriege 2) von Thomas Finn

Kai, seines Zeichens gelernter Irrlichtjäger, muss mitansehen, wie Geisterpiraten seine Großmutter töten und sein Dorf zerstören. Kai überlebt nur Dank der Elfe Fi und der Gargyle Dystariel. Zu dritt machen sie sich auf nach Hammaburg, wo Kai das Zaubererhandwerk erlernen soll. Doch auch dort ist Kai nicht vor den Piraten sicher und langsam stellt sich die Frage, auf wessen Geheiß sie agieren und warum sie hinter Kai her sind.
Das ist der kurze Klappentext des Bandes. Je nach Ausgabe, wird er als Band eins oder Band zwei tituliert. Ich habe die wunderschöne Auflage aus dem Verlag Feder&Schwert, dort ist es Band zwei. Der hier genannte Band eins, der silberne Traum,  ist eher eine eigenständige Geschichte, auch wenn es viele Verweise auf die Trilogie gibt. Hier sieht Fi das erste Mal einen schwarzhaarigen Jungen in einer Kristallkugel, der sich als Kai entpuppt. Kai ist ein Irrlichtjäger. Er hat das Handwerk von seiner Großmutter gelernt und er ist stolz darauf. Doch dieser Stolz beschwört auch eine Katastrophe herauf, bei der seine Großmutter ums Leben kommt.
Zum Glück sind Fi und die Gargyle Dystariel vor Ort, die dem Jungen das Leben retten. Die beiden ungleichen Gefährten waren in Lychtermoor um zu klären, warum immer mehr Irrlichtjäger getötet und die Irrlichter gestohlen werden. Erst in Kais Dorf kommen sie hinter das Geheimnis, doch der Sinn des Ganzen erschließt sich ihnen noch nicht.
Nachdem Kai in Lychtermoor nichts mehr hält, reist er zusammen mit Fi und Dystariel nach Hammaburg. Magister Thaddäus Eulertin nimmt den Jungen auf, denn er erkennt dessen Potential als Zauberer. 
Für Kai scheint das Leben nur noch aus Strenge, nutzlosen Aufträgen und lernen zu bestehen und oft meutert er. Das der Poltergeist Quisss ihm zusätzlich das Leben schwer macht ist keine Hilfe.
Das Buch ist voller skurriler Figuren und die Fülle an Ideen hat mich begeistert. Dabei schweift der Autor nie in unendliche Belanglosigkeiten ab, sondern er treibt die Handlung stetig voran. Jeder Band hat ca. 390 Seiten, zusammen ergibt die Trilogie nur etwas über 1000 Seiten. Bei Autorinnen wie Robin Hobb oder Autoren wie Tad Williams ist das gerade mal ein Band. Somit eignet sich diese abenteuerliche Geschichte durchaus auch für Lesende, die keine epischen Werke mögen.
Ich habe die Serie mittlerweile beendet und empfehle sie gerne. In Band drei hat mir der Klabauter Koggs Windjammer sehr gefehlt, er ist irgendwie das Herz und der Humor dieser Quadrologie. Im ersten Band spielt er eine sehr große Rolle (siehe Rezension) und wir erfahren viel über das Wesen dieser Seefahrer. Werden sie vom Wasser getrennt, gehen sie ein und verdorren. Ihre Seele ist mit dem Wasser verbunden und sie sind die besten Seeleute, die man sich denken kann. Gerade im Endkampf Gut gegen Böse spielt dies eine bedeutende Rolle, denn da, wo andere Kapitäne versagen, findet ein Klaubauter immer noch eine Lücke.
Die Welt, die Thomas Finn vor uns ausbreitet wirkt seltsam bekannt. Sie reicht von Hammaburg, das an der Elbe liegt, bis nach Fryburg, das am Rhyn liegt. So sind wir dort, trotz ihrer Fremdartigkeit, irgendwie zu Hause und können die Reisen und Abenteuer der Charaktere nachvollziehen.
Hammaburg fällt, durch Verrat aus den eigenen Reihen an die Nebelkönigin Morgoya. Dort richtet sie ihren Brückenkopf ein, um ihre Truppen von Albion aus auf das Festland zu bringen. An Thadäus, Kai und Fi liegt es nun, den Widerstand zu organisieren. Ihre Reisen führen sie nach Halla, Colona bis nach Fryburg. Unterdessen bleibt Koggs Windjammer in Hammaburg und versucht, den Flüchtlingen zu helfen. Daher fehlt dieser herzensgute Grobian in Band drei aber es kommen neue Charaktere dazu, die ebenfalls unsere Sympathien gewinnen können. Dem Ideenreichtum sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt.
 
Fazit:
Die Reihe wird ab zehn Jahren empfohlen aber auch mir, als Erwachsene, hat sie großen Spaß gemacht und sie hat  mich gut unterhalten. Die Kampfbeschreibungen sind nicht verstörend brutal aber sie vermitteln durchaus die Ernsthaftigkeit des Kampfes. Figuren, wie Dystariel, sind sehr ambivalent, es gibt nicht nur das reine Gute und das verstörende Böse. Jede Handlung hat einen Ursprung, den man als Lesende durchaus verstehen kann. Allerdings nicht die Grausamkeit, die daraus erwächst. Wie bei Morgoya.
 
Titel: Das unendliche Licht
Reihe: Die Chroniken der Nebelkriege
Verlag: Feder & Schwert, TB, 390 Seiten
ISBN: 9783867623230

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