Ich hatte ja
schon bei »Initius« das Problem, eine Rezension zu verfassen, weil meine Worte
für die Größe der Geschichte und deren Umfang einfach zu unzulänglich sind. Hier mein Versuch zu den zwei Bänden von Perfektus. Ich hoffe, ich kann euch damit erreichen.
Chelandros Abtalins schickt Roman und Partha auf die
Suche nach zwei Steinen die „das Schicksal der Haranen im Kampf von Bandaris
mit Boruhn“ (Zitat von der Website des Autors) entscheiden sollen. Schwarz und
weiß, Ying und Yang, zusammen sind die Steine eins und können alles bewirken.
Auch der Sivu, Safur ad Andiranah, Erbauer des Turms zu den Sternen und
höchster aller Haranen ist auf der Suche nach den Steinen. Er sieht in ihnen
die Vollkommenheit, nach der er strebt.
Weder Roman
noch das kleine Mädchen kennen den Weg. Sie folgen ihrem Herzen, ihrem Gefühl
und den Sternen. Partha hat mein Herz bewegt. Auf der Reise mit Roman ist sie
in seltenen Momenten ein vor Glück übersprudelndes Kind, in anderen Momenten wirkt
sie wie eine alte Frau, die die Last der Welt trägt. Ihr Schicksal ist tragisch
und traurig, denn sie ist der Funke, der alles verbrennt. Alles, was sie
in ihr Herz schließt, vergeht. Seien es die Bewohner Elbariens, einem Tal, in
dem Tiere sprechen können und wo sie sich mit der Katze Goldköpfchen
anfreundet. Oder seien es die Fir Namariel, das Feenvolk, Bewohner der
Gärten und Geister der alten Welt. Roman versucht, dem Kind zu helfen aber
Partha kann ihre Kräfte nicht kontrollieren, auch wenn sie im Turm des
alten Perfektus vieles gelernt hat. Aber Kinder sind spontan und
emotionale, sie reagieren oft ohne zu denken, einfach aus dem Gefühl heraus.
Während sich
Roman und Partha auf einer Reise ins Ungewisse befinden, muss sich König
Heretorn ad Lidium, gemeinsam mit Mundus und der Dame Asterione auf die letzte
Schlacht gegen die Kroms und die Heere des Nordens vorbereiten. Bantors Weg
führt ihn genau zu diesem Zeitpunkt in die Stadt, er wird enttarnt aber zu
seinem Erstaunen eher wie ein Gast denn wie ein Gefangener behandelt. Paramis -
Heermeister Brunns und Marschall des Reiches-vermag die Leistungen des Spions
und ehemaligen Grenzers durchaus anzuerkennen. Doch Enttäuschung in den Augen
Kahans und Sedlurs schmerzt Bantor mehr als jede Folter. Das starke Band der
Freundschaft und Liebe, das sich zwischen ihnen entwickelt hat, zerbröselt und
verweht im Wind. Bantor ist wieder alleine. Dieser Mann ist für mich immer noch
die beeindruckendste Gestalt der ganzen Geschichte. Ein Spion, ein Retter, ein
Freund, ein Liebhaber, ein meisterlicher Kämpfer, eine einsame Gestalt, die
ihrem Herzen und Gewissen folgt. Dem Entscheidungen abverlangt werden, die nie
ein Mensch treffen und der Verluste hinnehmen muss, die nie ein Mensch erleiden
sollte. Was der Autor dieser Figur zumutet ist unfassbar und die letzte
Konfrontation mit Irdina muss jedem Leser das Herz brechen.
»Ihre Gesichter fielen in die Leere, ihre Namen waren wie verklingende Worte, und es war ein stiller Regen, der ihren Tod beweinte in der bodenlosen Tiefe im Grunde der Schluchten. «
Diesen beiden Abschlussbänden fehlen die Leichtigkeit und auch der Humor der beiden vorherigen Bücher. Nicht einmal Charles zu Oven-Velorin oder die Zwergentruppe schaffen es, die Stimmung zu lösen. Auch wenn die Frotzeleien zwischen ihnen durchaus weiter gehen. Und Galaptinin muss die Beharrlichkeit und Treue des verarmten aber verwöhnten Landadligen anerkennen und beginnt ihn zu respektieren. Die Zwerge und Charles treffen erneut aufeinander und begeben sich auf die Suche nach Roman, der »dem Turm, der zu den Sternen wächst« immer näherkommt. Dort trifft Roman auf Carima, die ein in Kind von Isul unter dem Herzen trägt und auf Elvana, die singende Drossel der Elbarien. Und dort trifft er endlich persönlich auf den Sivu, der so anders wirkt als erwartet. Die Haranen haben den Weg geebnet, den der Sivu einst beschritt. In ihrer Arroganz und Verachtung wollten sie vernichten, wovor sie Angst hatten, statt zu versuchen, es zu verstehen und zu lenken. Auch heute noch sind Verbote der Anreiz für Widerstand. Das Verbot fordert die Intellektuellen heraus und lässt die Dummen ihnen folgen. Jan-Patrick Wiezorek beschreibt ausführlich, wie es zu der Wandlung Safurs kam. Wie bei Bantor, sind es Trauer und Verlust, die ihn wandeln lassen. Doch bei beiden sind die Auswirkungen sehr unterschiedlich und was an Bantor gut und rein wirkt, lässt den Sivu lediglich unermesslich arrogant wirken.Über das
Ende der Geschichte möchte ich nichts schreiben. Teilweise ist es so wie
erwartet, teilweise unendlich traurig aber es hat mich auch vieles überrascht.
Ein wunderbares Ende einer Geschichte, der ich gerne gefolgt bin.
Die
Zeichnungen und Spruchbänder, die der Autor immer wieder auf Instagram oder
Facebook veröffentlich hat, runden die ganze Geschichte ab und sie zeigen das
Können von Jan-Patrick Wiezorek. Mit jedem Bild, jedem Spruch und mit jeder Seite
des Buches erkennt man die Liebe des Autors zu seinem Werk.
Jan-Patrick
Wiezorek hat mir einige der Spruchbilder zugeschickt, so dass ich die Rezension
damit ergänzen kann. Dies ist keine Gefälligkeitsrezension, was man sicher auch
bemerken kann, wenn man meine Rezensionen zu Band eins und zwei liest, die ich
hier nochmals verlinke.
Fazit:
Wie ich nur
immer wieder betonen kann: Selfbublisherinnen und Selfpublisher haben so viel
mehr zu bieten als die alltäglichen 08/15 Geschichten, die man so oft bei
Verlagen findet. Sie haben den Mut neue Wege zu beschreiten und wir Lesenden
werden mit wunderbaren Geschichten beglückt. Traut euch!
Tief
in der Erde ist ein Licht,
doch was dort ist,
das weiß man nicht.
Titel:
Perfektus Band eins und zwei
Der Funke, der alles verbrennt, der Turm zu den Sternen
Autor:
Jan-Patrick Wiezorek
Verlag:
Selfpublishing, Softcover 515+494 Seiten
ISBN:
9783740714659, 9783740714570
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