Aross wurde als Baby vor die Tür des
Waisenhauses in Nabenstein abgelegt. Auf der Kiste, in der sie lag, standen die
Buchstaben AROSS, daher hat sie ihren Namen. Mittlerweile ist sie 14 Jahre alt.
Sie selbst nennt sich »Aross Schlammfuß, Königin der Ratten.« Schon als kleines
Mädchen hat sie es immer wieder geschafft, die Aufmerksamkeit der grausamen und
schlagfreudigen Oberin auf sich zu ziehen und jeden Abend eine Strafe in Form
von Prügel zu kassieren. Ihr beiden Freundinnen wurden von der Oberin als Huren
verkauft, Aross weiß, dass ihr ein ähnliches Schicksal blüht, sofern die Oberin
sie nicht vorher totschlägt.
Bei ihren Streifzügen durch das
Hafenviertel der Stadt trifft sie auf eine alte Frau, die ihr von einer
seltsamen Prophezeiung berichtet. Kurz danach wird die alte Frau, die sich »die
die weiß« genannt hat, als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt und Aross muss
dabei zusehen. Das Mädchen ist beeindruckt von der alten Frau, der kein einziger
Schrei über die Lippen kommt bis nur noch Asche von ihr übrig ist. Sie selbst
wünscht sich diese Tapferkeit die sie teilweise schon besitzt, denn auch sie
schreit nie, wenn die Oberin sie mal wieder schlägt. Nachts schleicht sich
Aross zum Scheiterhaufen zurück und findet einen Zahn der alten Frau, den sie als
Erinnerung an sich nimmt. Bald stellt sie fest, dass es damit eine besondere
Bewandtnis hat.
Als der Hund Gram, Aross einziger Freund
im Waisenhaus, mit einer Mistgabel erstochen wird, beschuldigt ein anderes Kind
Aross der Tat. In ihrer größten Not geschieht etwas unfassbares und sie wird
auf erstaunliche Art und Weise gerettet. Sie flieht aus dem Heim, verfolgt von
der Stadtgarde, und sucht sich einen Unterschlupf in einer Höhle am Meer. Bei
ihren Streifzügen trifft sie auf den Künstler KI, einem seltsam sprechenden
kleinen Mann, der über ein sanftes Wesen und unerschöpfliche Weisheiten
verfügt. Eine eigenartige Freundschaft und ein
großes Abenteuer beginnt für das Mädchen.
Kommentar:
Dies ist der zweite Band der Serie.
Schon im ersten Band wechseln sich die Erzählstränge zwischen Farin und Aross
ab. Ich habe mich bei meiner ersten Rezension aber auf Farin konzentriert, nun
erzähle ich etwas über Aross Schlammfuß, einem Mädchen, dass sofort unsere
Herzen gewinnt. Sie hat in ihrem Leben viel Schlimmes erlebt und es ist
absehbar, dass auch die Zukunft nicht besser werden wird. In der Scheune des
Waisenhauses hat sie sich ein geheimes Versteck eingerichtet, in dem sie Essen
oder Fundsachen bunkert. Sie lernt schnell zu überleben und jeden noch so
kleinsten Vorteil für sich zu nutzen. Sie hat Respekt vor niemandem und sie
zeigt keine Angst. Sie ist alleine und einsam, Freundschaften im Waisenhaus
enden stets damit, dass die Mädchen als Huren an eine der beiden Banden der
Stadt verkauft werden. Aross fühlt sich ohnmächtig und hilflos, dass sie ihren
Freundinnen nicht helfen kann aber sie weiß, dass sie diesem Schicksal
entfliehen muss.
Als sie auf den seltsamen Ki trifft, der
in einer merkwürdigen Sprache und in vielen Metaphern zu ihr spricht, ändert sich
das Leben des Mädchens. Sie, die nichts besitzt, teilt ihr Brot mit ihm und
eine Freundschaft beginnt, die an Merkwürdigkeit kaum zu überbieten ist.
Auch hier nutzt der Autor wieder die
seltsame Form der Doppelung in einem Satz, was der Erzählung einen besonderen
Reiz gibt.
Beispiel:
»Emichos Brauen brauten sich zusammen.«
»Dort sah Farin wütendes Leiden und
leidende Wut.«
Dazu kommt Kis seltsame Sprache, der
Aross stets »eine Freundin« und sich selbst »einen Künstler« nennt.
Beispiel:
»Eine Freundin und ein
Künstler sollten hier tunlichst verschwinden.
Mir gefällt der Sprachstil in dieser
Geschichte ungemein und er macht einen Teil ihres Reizes aus.
Als ihr der Boden unter den Füßen in
Nabenstein zu heiß wird, beschließt Aross, die Stadt zu verlassen und sich auf
die Suche nach ihrer Herkunft zu
begeben. Einen Tipp von Gildenführer Fürst Zolkan führt sie auf eine erste
Spur. Ki lässt es sich nicht nehmen seine Freundin zu begleiten. Unterwegs
treffen sie auf Farin, der das Dorf Haufen mittlerweile verlassen und den
das Schicksal auf einen merkwürdigen Weg geführt hat. Doch noch immer ist er
der ehrliche, naive und vertrauensvolle Totengräbersohn von damals. Das erste
Treffen zwischen Farin und Aross steht unter keinem guten Stern aber Aross und
Ki schließen sich später doch der Gesellschaft um den Totengräbersohn an, weil
die Reisegruppe Sicherheit verspricht.
Ich möchte hier nicht in die Details
gehen, weder, was Farin betrifft, noch, wohin die Reise geht und aus welchen Personen
die Gesellschafft besteht, denn das würde zu viel verraten.
Eines ist gewiss. Band zwei steigert
sich enorm und Humor und Spannung geben sich die Klinke in die Hand. Ich mag es
nicht, wenn eine junge Person ohne Lebenserfahrung plötzlich zu einer Art Held
mutiert aber hier hat der Autor einen Kniff verwendet, der so unglaublich
witzig ist, dass die Wandlung absolut glaubhaft ist. Ich Idee habe ich in
dieser Ausführlichkeit bisher nur bei der Serie »Schwerter des Zorns« von David
Weber erlebt. Seine Serie richtet sich aber eher an erwachsene Leser während
ich diese Serie als all age bezeichnen würde.
Das Cover vermittelt einen etwas düsteren Eindruck aber die Serie ist sehr amüsant und leicht und locker zu lesen. Ich habe alle vier Bände innerhalb von knapp zwei Wochen durchgelesen. Für moch war das Suchtstoff.
Und nein - keine Werbung aber ich habe einen neuen Verlag mit wunderbaren Büchern entdeckt und da Torsten Weitze jetzt auch dort ist, werde ich da wohl öfter vorbei schauen.
Fazit:
Eine großartige, spannende und
humorvolle Serie mit Personen, die einem sofort ans Herz wachsen. Seien es
Aross, Ki oder Farin. Und auch die Nebenfiguren wissen zu beeindrucken.
Titel: Der Totengräbersohn
Reihe: Der Totengräbersohn Band 2
Autor: Sam Feuerbach
Verlag: Bene Bücher
ISBN: 9783947515011
Hi Petra!
AntwortenLöschenWie schön dass die Reihe dich so begeistert! Obwohl man ja froh ist, wenn eine Reihe mal nicht so ewig lang ist, hätte ich hier schon gerne noch mehr gelesen. Aber von Feuerbach gibts ja noch einiges und da hab ich auch noch was auf der Wunschliste...
Ich wünsch dir jedenfalls noch viel Spaß mit den nächsten beiden Fortsetzungen!
Liebste Grüße und schöne Feiertage!
Aleshanee
Hallo Aleshanee, die habe ich beide auch schon durch und ich bin sicher, dass die nächste Serie bald hier landet. Das ist das Übel, ich habe unendliche viele Bücher da aber man entdeckt immer etwas oder jemand Neues und will/n´muss das dann lesen
AntwortenLöschenHihi, ja, das kenn ich. Dann viel Spaß! Er hat ja schon einiges geschrieben :)
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