Hier handelt es sich um den
Abschlussband der Saga »Blut und Knochen« von John Gwynne. Während »die
Getreuen und die Gefallenen« aus vier Bänden besteht, handelt es sich hier um eine
Trilogie. Der letzte Band beinhaltet allerdings annähernd 900 Seiten. Meines
Erachtens sind das gut 200 Seiten zu viel, denn am Ende verliert sich der Autor
in den Beschreibungen endloser Schlachten und dabei gehen die Charaktere leider
etwas unter.
Die Ben-Elim und der »Orden des
strahlenden Sterns« haben sich im Laufe der Zeit zerstritten. Während sich die
Ben-Elim den Sieg über Asroth auf die Fahne schreiben und sich zum Herrscher über die Menschheit erklären, kennen
die Mitglieder des Ordens die Wahrheit und fügen sich den »Weißschwingen«
nicht.
Riv, die unter der Herrschaft der
Ben-Elim aufgewachsen ist und nichts anderes kennt als gnadenlosen Drill und unbedingten
Gehorsam ist fasziniert von der Welt des Ordens.
Wie schon zuvor der junge Drem, wird sie
vorbehaltlos als Kameradin akzeptiert, ihre Herkunft spielt keinerlei Rolle. In
dem Fährtenleser Keld findet sie einen väterlichen Freund und Cullen und Drem
werden ihre täglichen Begleiter. Dem Motto »Mut und Wahrheit« kann sie leichten
Herzens folgen und die Treue und Kameradschaft geben ihr ein unerwartetes
Gefühl von Wärme und Heimat.
Der junge Krieger Bleda, nun Anführer
seines Volkes, reist in seine Heimat um den Clan der Sirak zu sammeln und in den Krieg gegen Asroth
zu führen. Mit Entsetzen muss er feststellen, dass sein Volk abgeschlachtet
wird. Überall, wo er hinkommt, findet er zerstörte Lager und verstümmelte Tote.
Er weiß sofort, wer hinter diesen Morden steckt, hat er doch die stolze Jin
abgewiesen, mittlerweile Königin der Cheren. Und der Hass einer verschmähten
Frau ist tiefer, als ein Mann sich vorstellen kann.
Dies sind nur zwei der Schicksale, die
hier im Buch beschrieben werden.
Neben alten Bekannten wie die sprechende
Krähe Graf sind auch die Giganten Balur Einauge, seine Tochter Ethlinn oder Alcyon mit dabei, eine schöne Verknüpfung zu
der vorherigen Geschichte um Corben.
Der Wechsel zwischen den einzelnen
Personen erhöht die Spannung ungemein. Die Kapitel sind in Riv, Drem, Bleda,
Jin und Fritha unterteilt, so dass man
als Leser beide Sichtweisen erfährt. Fritha ist für mich eine sehr ambivalente
Figur und ich habe fast Mitleid mit ihr, als sie erfährt, inwieweit der Orden
heimlich in die Geschehnisse »Jägerhütte» eingegriffen hat. Was wäre wohl ihr
Schicksal gewesen, hätte sie früher davon gewusst?
Drem ähnelt ein wenig Corben, obwohl man
eher vermuten könnte, dass Cullen diese Rolle übernimmt. Bei Cullen fehlt mir
etwas die Tiefe und Ernsthaftigkeit, für ihn ist Krieg nur ein Spiel, in dem er
sich endlich beweisen kann. Er handelt ohne über die Konsequenzen nachzudenken.
Das führt sicher auch manchmal zum Erfolg, bringt die Freunde aber auch oft in
Gefahr. Drem ist der ruhigere der beiden Freunde. Die Einsamkeit, fernab der
Zivilisation hat ihn zu einem ernsthaften jungen Mann reifen lassen, der sich
nur langsam öffnet. Auch für ihn ist Keld ein väterlicher Freund geworden.
Neben den Menschen spielen auch Tiere
hier eine große Rolle im Krieg gegen Asroth. Hammer ist die stärkste und klügste
Bärin der Giganten. Und Graf, sowie seine Nachfahren, sind immer noch als
Kundschafter eine große Hilfe. Fritha reitet auf »Zorn« einem Draaken, der ihr
treu ergeben ist. Und für die Clans der Sirak und Cheren sind ihre Pferde ihre
Begleiter und Freunde, von der Schnelligkeit der Pferde hängt oft ihr Überleben
ab.
Obwohl ich letztendlich viele Selten
überblättert habe, weil mir das Kampfgeschehen zu langatmig war, hat mich die Geschichte
der Charaktere sehr gepackt. Der Autor scheut dabei auch nicht vor unpopulären Entscheidungen
zurück, was mir manchmal wirklich die Tränen in die Augen getrieben hat. Aber Krieg
ist grausam und brutal.
Sprachlich ist das Buch auf hohem Niveau
und Wolfgang Thon hat eine gelungene Übersetzung abgeliefert. Mittlerweile
selber Autor spannender Fantasy Romane, weiß er wohl auch, worauf es ankommt.
Das Buch beinhaltet eine Karte und ein
Personenregister und wer die Geschichte aufmerksam verfolgt hat weiß, dass John
Gwynne sicher noch nicht am Ende der Geschichte angelangt ist.
Ich bedanke mich bei Randomhouse für das
Rezensionsexemplar. Ich reduziere sie ja dieses Jahr drastisch aber den
Abschluss der Saga wollte ich nicht verpassen.
Fazit:
Ein Highlight für Fans der High Fantasy
oder epochalen Fantasy. Allerdings würde ich jedem empfehlen, zuerst die
»Getreuen und die Gefallenen« zu lesen, da dieser Zyklus darauf aufbaut. Es
lohnt sich auf jeden Fall.
Titel: Die Zeit der Finsternis
Reihe: Blut und Knochen
Autor: John Gwynne (Wolfgang Thon)
Verlag: Blanvalet, Softcover, 844 Seiten
ISBN: 9783734161964
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