22 März 2020

Krieg der Götter - Alvion Zyklus zwei Band drei von Daniel Thiering


Es ist schwierig, zu diesem Buch eine Inhaltsangabe zu verfassen, da es sich um einen sechsten und abschließenden Teil einer wirklich beeindruckenden Saga handelt.
Daher gehe ich etwas auf die beiden Hauptcharaktere Tian Lux und Alvion Trey ein, die eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht haben. Zu Beginn sind es zwei junge und  unbeschwerte Männer, beides Einzelgänger. Bis sie sich treffen und in dem jeweils anderen einen Seelenverwandten erkennen. Beide meiden Verantwortung, lieben das Abenteuer und gegen ein kleines Techtelmechtel haben sie nichts einzuwenden, gehen jedoch ernsthaften Beziehungen aus dem Weg. Sie können sich nicht vorstellen, jemals sesshaft zu werden, eine Familie zu gründen und einem normalen Beruf nachzugehen. Doch das Leben fragt nicht nach den Wünschen des Einzelnen. 

Ein grausamer Krieg bricht aus und sowohl Tian als auch Alvion werden in die Ereignisse hineingezogen, übernehmen sogar eine große Rolle darin. Und damit einher fällt ihnen auch eine große Verantwortung zu. 
Sie lernen Angst, Verlust, Trauer, tiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit kennen. Aber sie finden auch Liebe, Freundschaft und Vertrauen. All diese Gefühle formen aus den beiden jungen, unbeschwerten Männern verantwortungsbewusste Krieger und Anführer. Auch wenn beide nicht in diese Rollen gedrängt werden möchten, übernehmen sie die Verantwortung, die man ihnen aufbürdet. Denn sie erkennen, dass sonst niemand da ist, der den Bewohnern Velias helfen und diesen Krieg erfolgreich führen kann.
Nach und nach gesellen sich andere Menschen und Wesen dazu.  Zuerst  der Ordenshüter Zelio von Dhomay. Obwohl der Orden nicht in weltliche Belange eingreifen darf, erkennt der alte Mann, dass eine Zeit der Änderungen angebrochen ist. Da die Gegenseite abtrünnige Magier in ihren Reihen hat, haben die Menschen Septrions den Angreifer kaum etwas entgegenzusetzen. So entschließt sich Zelio, in das Geschehen einzugreifen und sich für eine Seite zu entscheiden.  
Die letzte Hoffnung für Septrion liegt in einer uralten Prophezeiung des Magiers Beniatius. Nur wenn  Kinder aller Völker Velias zusammenhalten, kann der Feind besiegt werden und nach und nach treffen die Kinder Velias zusammen.  In diesem letzten Band muss der alte Bund erneuert werden und Tian und Alvion machen sich daran, die alten Gefährten oder ihre Nachkommen zu finden.  Keine leichte Aufgabe, denn sie haben sich über ganz Velia verteilt. Zu den Skonen gibt es kaum noch Kontakt, seit die Tar auf Eroberungsfeldzug sind. Das Volk, das einst geknechtet und geschunden wurde, ist nun selbst zu Tyrannen und Sklavenhaltern geworden und vertreiben die Skonen nach und nach von ihrem Land. Doch, wie die Prophezeiung schon sagt, alle Völker Velias müssen in dem Bund vertreten sein, Feindschaften müssen begraben und neue Bündnisse geschlossen werden.
Mehr möchte ich dazu eigentlich nicht sagen. Es ist ein Krieg der Götter, der sich hier abspielt. Jedes Volk glaubt an einen anderen Gott aber alle sind sich einig, dass Shysh der grausamste Gott ist, den man sich vorstellen kann. Das Elend und die Abscheulichkeiten, die die Gefährten auf ihren Reisen durch das Land sehen und erleben, die von Anhänger dieses abtrünnigen Gottes verübt werden, rufen Entsetzen, Abscheu und Alpträume hervor.
Das Buch ist dieses Mal in drei Teile aufgeteilt, zu denen es jeweils schöne, detaillierte Karten gibt. Gerade bei den Reisen Alvions ist diese Karte sehr wichtig, damit man seinem Weg in Solien verfolgen kann.
Es ist schwer, sich hier eine Lieblingsfigur herauszugreifen. Ich mag Marcon, er sorgt stets für einen Lacher und etwas Erheiterung. Er ist spontan, trägt sein Herz auf der Zunge, ist manchmal jähzornig aber stets ein verlässlicher und treuer Freund. Er würde Alvion und Tian bis in den Tod folgen. Und darüber hinaus. Barcar ist ein Skone, diese sind ein naturverbundenes Volk. Ein ruhiger, schweigsamer aber stets aufmerksamer Geselle. Als die Skonen von den Tar von ihrem Land vertrieben werden, müssen sie lernen, sich zu verteidigen und die Gefährten machen es sich zur Aufgabe, die Skonen im Kampf zu unterrichten.
Witzigerweise ist es Cassius, der mir am meisten Spaß gemacht hat. Durchtrieben, immer darauf bedacht, aus jeder Situation das Beste herauszuholen, der die Seiten öfter wechselt als sein Hemd. Sogar diesem abgebrühten Wendehals verschlägt es die Sprache, als er sieht, was in Solien vor sich geht. Stets war er ein Ärgernis für die Freunde und Alvion hat einen regelrechten Hass auf diesen Mistkerl entwickelt. Er schwört, ihn zu verfolgen und zu töten, sobald sie ihre Aufgabe erledigt haben. Umso bemerkenswerter ist es, dass Alvion über seinen Schatten springen und Cassius Hilfe annehmen kann. Es zeigt, wie sehr Alvion gereift ist und mittlerweile sein Denken sein Handeln bestimmt. Er versucht, seine Emotionen in den Griff zu bekommen, zum Glück für den Leser gelingt ihm das nicht immer.
Das Buch umfasst 724 Seiten und ist somit der dickste Band der Serie An einigen Stellen, vor allem auf der Rundreise Alvions hätte man sicher einiges kürzen können. Hier habe ich teilweise ein paar Seiten überblättert, denn die Ereignisse tragen nicht groß zur Handlung bei.  Es werden Fehden beigelegt und neue Bündnisse geschlossen, Gegner werden schachmatt gesetzt und Bündnispartner in führende Positionen geschleust. Wie Schachfiguren auf einem Brett, setzen Zelio, Alvin und Tian ihre Ressourcen ein, immer unterstützt von ihren Liebsten.
Sprachlich ist der Autor sehr gereift. Wenn man meine Rezensionen zu den ersten Bänden liest sieht man, dass ich die Ausdrucksweise manchmal etwas kritisiert habe. Mittlerweile gibt es nichts mehr zu bemängeln. Alles ist rund und gut durchdacht und der Autor führt die Geschichte zu einem schönen Ende. Davor erleben die Freunde aber noch viele Abenteuer.
Velia ist eine fremde Welt. Das Setting ist sehr gut ausgearbeitet,  mit sehr unterschiedlichen Völkern, eigener Religion und Politik. Eine Welt, aufgeteilt in die Kontinente Meridia und Septrion. Anhand der Völker und ihrer Entwicklung kann man ahnen, dass es früher eine geeinte, gemeinsame Welt war. Daniel Thiering hat hier eine überzeugende Welt geschaffen, die von den unterschiedlichsten Wesen bevölkert wird, manche so seltsam dass sie die Vorstellungskraft des Lesers fast sprengen.
Das Cover steuert wieder Michel Fourage bei, alle sechs Bände zusammen sind eine wahre Zierde für das Bücherregal.
Nachdem die Saga Alvion und Tian nun zu Ende ist, hoffe ich, dass es noch ein paar mehr Abenteuer in Velia gibt, vielleicht zu einer anderen Zeit mit anderen Helden.
Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar. Meine Rezension ist keine Werbung sondern meine ehrliche Meinung.
Fazit:
An einigen Stellen vielleicht etwas zu lang aber insgesamt ein spannendes und beeindruckendes Epos mit zwei charmanten und sympathischen Helden.
Serie: Alvion 2
Verlag: Silvanima GbR (Selfpublisher), TB, 724 Seiten
ISBN: 9783945657133

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