Es ist schwierig, zu diesem Buch eine
Inhaltsangabe zu verfassen, da es sich um einen sechsten und abschließenden
Teil einer wirklich beeindruckenden Saga handelt.
Daher gehe ich etwas auf die beiden
Hauptcharaktere Tian Lux und Alvion Trey ein, die eine erstaunliche Entwicklung
durchgemacht haben. Zu Beginn sind es zwei junge und unbeschwerte Männer, beides Einzelgänger. Bis
sie sich treffen und in dem jeweils anderen einen Seelenverwandten erkennen.
Beide meiden Verantwortung, lieben das Abenteuer und gegen ein kleines
Techtelmechtel haben sie nichts einzuwenden, gehen jedoch ernsthaften
Beziehungen aus dem Weg. Sie können sich nicht vorstellen, jemals sesshaft zu werden,
eine Familie zu gründen und einem normalen Beruf nachzugehen. Doch das Leben
fragt nicht nach den Wünschen des Einzelnen.
Ein grausamer Krieg bricht aus und
sowohl Tian als auch Alvion werden in die Ereignisse hineingezogen, übernehmen
sogar eine große Rolle darin. Und damit einher fällt ihnen auch eine große
Verantwortung zu.
Sie lernen Angst, Verlust, Trauer, tiefe
Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit kennen. Aber sie finden auch Liebe,
Freundschaft und Vertrauen. All diese Gefühle formen aus den beiden jungen,
unbeschwerten Männern verantwortungsbewusste Krieger und Anführer. Auch wenn beide
nicht in diese Rollen gedrängt werden möchten, übernehmen sie die
Verantwortung, die man ihnen aufbürdet. Denn sie erkennen, dass sonst niemand
da ist, der den Bewohnern Velias helfen und diesen Krieg erfolgreich führen
kann.
Nach und nach gesellen sich andere
Menschen und Wesen dazu. Zuerst der Ordenshüter Zelio von Dhomay. Obwohl der
Orden nicht in weltliche Belange eingreifen darf, erkennt der alte Mann, dass
eine Zeit der Änderungen angebrochen ist. Da die Gegenseite abtrünnige Magier
in ihren Reihen hat, haben die Menschen Septrions den Angreifer kaum etwas
entgegenzusetzen. So entschließt sich Zelio, in das Geschehen einzugreifen und
sich für eine Seite zu entscheiden.
Die
letzte Hoffnung für Septrion liegt in einer uralten Prophezeiung des Magiers
Beniatius. Nur
wenn Kinder aller Völker Velias
zusammenhalten, kann der Feind besiegt werden und nach und nach treffen die
Kinder Velias zusammen. In diesem
letzten Band muss der alte Bund erneuert werden und Tian und Alvion machen sich
daran, die alten Gefährten oder ihre Nachkommen zu finden. Keine leichte Aufgabe, denn sie haben sich
über ganz Velia verteilt. Zu den Skonen gibt es kaum noch Kontakt, seit die Tar
auf Eroberungsfeldzug sind. Das Volk, das einst geknechtet und geschunden
wurde, ist nun selbst zu Tyrannen und Sklavenhaltern geworden und vertreiben
die Skonen nach und nach von ihrem Land. Doch, wie die Prophezeiung schon sagt,
alle Völker Velias müssen in dem Bund vertreten sein, Feindschaften müssen
begraben und neue Bündnisse geschlossen werden.
Mehr möchte ich dazu eigentlich nicht
sagen. Es ist ein Krieg der Götter, der sich hier abspielt. Jedes Volk glaubt
an einen anderen Gott aber alle sind sich einig, dass Shysh der grausamste Gott
ist, den man sich vorstellen kann. Das Elend und die Abscheulichkeiten, die die
Gefährten auf ihren Reisen durch das Land sehen und erleben, die von Anhänger
dieses abtrünnigen Gottes verübt werden, rufen Entsetzen, Abscheu und Alpträume
hervor.
Das Buch ist dieses Mal in drei Teile
aufgeteilt, zu denen es jeweils schöne, detaillierte Karten gibt. Gerade bei
den Reisen Alvions ist diese Karte sehr wichtig, damit man seinem Weg in Solien
verfolgen kann.
Es ist schwer, sich hier eine
Lieblingsfigur herauszugreifen. Ich mag Marcon, er sorgt stets für einen Lacher
und etwas Erheiterung. Er ist spontan, trägt sein Herz auf der Zunge, ist
manchmal jähzornig aber stets ein verlässlicher und treuer Freund. Er würde
Alvion und Tian bis in den Tod folgen. Und darüber hinaus. Barcar ist ein
Skone, diese sind ein naturverbundenes Volk. Ein ruhiger, schweigsamer aber
stets aufmerksamer Geselle. Als die Skonen von den Tar von ihrem Land
vertrieben werden, müssen sie lernen, sich zu verteidigen und die Gefährten
machen es sich zur Aufgabe, die Skonen im Kampf zu unterrichten.
Witzigerweise ist es Cassius, der mir am
meisten Spaß gemacht hat. Durchtrieben, immer darauf bedacht, aus jeder
Situation das Beste herauszuholen, der die Seiten öfter wechselt als sein Hemd.
Sogar diesem abgebrühten Wendehals verschlägt es die Sprache, als er sieht, was
in Solien vor sich geht. Stets war er ein Ärgernis für die Freunde und Alvion
hat einen regelrechten Hass auf diesen Mistkerl entwickelt. Er schwört, ihn zu
verfolgen und zu töten, sobald sie ihre Aufgabe erledigt haben. Umso
bemerkenswerter ist es, dass Alvion über seinen Schatten springen und Cassius
Hilfe annehmen kann. Es zeigt, wie sehr Alvion gereift ist und mittlerweile
sein Denken sein Handeln bestimmt. Er versucht, seine Emotionen in den Griff zu
bekommen, zum Glück für den Leser gelingt ihm das nicht immer.
Das Buch umfasst 724 Seiten und ist
somit der dickste Band der Serie An einigen Stellen, vor allem auf der
Rundreise Alvions hätte man sicher einiges kürzen können. Hier habe ich
teilweise ein paar Seiten überblättert, denn die Ereignisse tragen nicht groß
zur Handlung bei. Es werden Fehden
beigelegt und neue Bündnisse geschlossen, Gegner werden schachmatt gesetzt und
Bündnispartner in führende Positionen geschleust. Wie Schachfiguren auf einem
Brett, setzen Zelio, Alvin und Tian ihre Ressourcen ein, immer unterstützt von
ihren Liebsten.
Sprachlich ist der Autor sehr gereift.
Wenn man meine Rezensionen zu den ersten Bänden liest sieht man, dass ich die
Ausdrucksweise manchmal etwas kritisiert habe. Mittlerweile gibt es nichts mehr
zu bemängeln. Alles ist rund und gut durchdacht und der Autor führt die Geschichte
zu einem schönen Ende. Davor erleben die Freunde aber noch viele Abenteuer.
Velia ist eine fremde Welt. Das Setting
ist sehr gut ausgearbeitet, mit sehr
unterschiedlichen Völkern, eigener Religion und Politik. Eine Welt, aufgeteilt
in die Kontinente Meridia und Septrion. Anhand der Völker und ihrer Entwicklung
kann man ahnen, dass es früher eine geeinte, gemeinsame Welt war. Daniel
Thiering hat hier eine überzeugende Welt geschaffen, die von den
unterschiedlichsten Wesen bevölkert wird, manche so seltsam dass sie die
Vorstellungskraft des Lesers fast sprengen.
Das Cover steuert wieder Michel Fourage
bei, alle sechs Bände zusammen sind eine wahre Zierde für das Bücherregal.
Nachdem die Saga Alvion und Tian nun zu
Ende ist, hoffe ich, dass es noch ein paar mehr Abenteuer in Velia gibt,
vielleicht zu einer anderen Zeit mit anderen Helden.
Ich bedanke mich für das
Rezensionsexemplar. Meine Rezension ist keine Werbung sondern meine ehrliche
Meinung.
Fazit:
An einigen Stellen vielleicht etwas zu
lang aber insgesamt ein spannendes und beeindruckendes Epos mit zwei charmanten
und sympathischen Helden.
Titel: Krieg der Götter
Serie: Alvion 2
Autor: Daniel Thiering
Verlag: Silvanima GbR (Selfpublisher),
TB, 724 Seiten
ISBN: 9783945657133
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