07 Juli 2019

Im Bann der Seelenhändler von Lavea Thoren



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Sie nennen sie Madelaine. Aber der Name fühlt sich so fremd und falsch an wie die Umgebung, in der sie aufwacht. Sie hat ihre Erinnerungen verloren. Erinnerungen an ihr Leben, an ihre Familie, an ihren Namen. Doch was sie ihr erzählen, kann und will sie nicht glauben. Sie hat das Gefühl, dass alles falsch ist. Es bleibt ihr keine andere Wahl, als sich dem Alltag zu fügen, die Schule zu besuchen und ein Leben, das sie nicht kennt, weiterzuleben.
Ihr Cousin Thiazi lässt sie kaum aus den Augen und begleitet sie überall hin. Er ist Polizist und seine Anwesenheit in der Schule sorgt für Gesprächsstoff unter den Mitschülern. Wer ist dieses fremde Mädchen, das sie an nichts erinnert und ständig von einem Polizisten begleitet wird?
Bei einem Spaziergang im Wald begegnet Madelaine einem Fremden, der mehr über sie zu wissen scheint. Um ihn erneut zu treffen und Thiazi zu überlisten, ersinnt die junge Frau eine List, in die auch zwei ihrer Mitschüler hineingezogen werden. Marc und Maria, die so etwas wie Freunde geworden sind. Was der vermummte Mann ihr allerdings erzählt klingt so unglaublich, dass Madelaine an ihrem Verstand zweifelt. Doch der Name, den dieser Fremde verwendet, berührt ihre Seele und klingt vertraut: Himinglaeva. Der Mann, Grimnir, warnt sie davor, ihrem Cousin Thiazi zu trauen und möchte ihr helfen, ihre Erinnerungen wiederzufinden. Aber kann sie ihm trauen und der unglaublichen Geschichte, die er erzählt?


Kommentar:
De Geschichte beginnt relativ harmlos. Ein neunzehnjähriges Mädchen erwacht ohne Erinnerungen auf und fühlt sich fremd und orientierungslos. Die Geschichte, dass sie von einem Pferd gefallen ist, klingt nicht sehr glaubhaft, doch es bleibt ihr keine andere Wahl, als die Erzählungen ihrer Tante Laura und ihres Cousins zu glauben. Warum sollten sie sie auch belügen? Dass ihr der Cousin unheimlich ist und seine ständige Aufmerksamkeit ihr Angst macht, schiebt sie auf ihre Erinnerungslücken. Als er ihr allerdings dann noch erzählt, sie wären verheiratet, ist sie sich sicher, dass dies eine Lüge ist. Nur, was ist noch eine Lüge?
Die Autorin beschreibt sehr intensiv und ausdrucksstark die Verunsicherung und die Ängste der jungen Frau, die völlig einsam und verloren ist und ihre Befürchtungen niemandem mitteilen kann.
Erst als sie Grimnir begegnet, hat sie Hoffnung, etwas über ihr Leben zu erfahren. Allerdings versucht Thiazi mit allen Mitteln zu verhindern, dass sie dem Vermummten erneut begegnet, ein sicheres Zeichen dafür, dass er etwas zu verheimlichen hat.
Grimnir bleibt nur eine Wahl  das Mädchen aus den Händen Thiazis zu befreien und ihr die Erinnerungen zurückzugeben. Er muss sie an den Ort des Unfalls zurück bringen und hoffen, dass ihr Gedächtnis zurückkehrt. Und der Plan gelingt. Allerdings sind die Erinnerungen so schmerzlich, dass Madelaine fast zusammenbricht.
Sie stammt aus einer anderen Welt, in der es Asen, Riesen, Wanen, Licht- und Dunkelalbe so wie Zwerge gibt. Sie selbst ist eine Meerjungfrau, die sich unsterblich in Tyr verliebt hat, einem Seelenhändler. Sie begleitete ihn auf sein Schiff, auf dem die Feuerriesen Eld und Logi und ihr Vater Surtr lebten, ebenso wie Grimnir und Thiazi. Tyr folgte seinen Freunden in die Verbannung, die eines Verbrechens angeklagt und für schuldig befunden wurden, dass sie nicht begangen hatten. So schwer wiegt die Treue unter den Freunden, bis einer einen Verrat begeht.
Die Geschichte steigert sich von Seite zu Seite und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wie Maria, Marc und Madelaine, staune auch ich über die Offenbarungen und die erstaunlichen Wendungen, die diese Geschichte nimmt. Sie werden von Laeva Toren jedoch so überzeugend und wortgewandt erzählt,  das der Leser  wie gefesselt davon ist.
Das Buch handelt von Freundschaft, Liebe, Vertrauen aber auch Verrat und List. Himinglaeva ist nicht nur eine junge Frau die liebt sondern auch ein Spielball der Mächtigen, die um die Herrschaft der Welten kämpfen.
Die Autorin entführt uns in die Welt der nordischen Mythologie und bereichert sie um einige Facetten. Den Ansatz, den Laeva Thoren wählt, ist so überraschend anders, dass ich am Ende wirklich sehr erstaunt war.
Die Charaktere sind sehr glaubhaft geschildert und überzeugen auf ganzer Linie, wobei mich Jacqueline jedoch ungemein genervt hat. Das war aber sicher auch bezweckt. Ich selber bin mir nicht sicher ob ich die Geschichte so einfach geschluckt hätte wie Maria oder ob ich, wie Marc, die Verfolgung der Mädchen aufgenommen hätte.  Aber es ist ein Roman und die Menschen dürfen daher anders agieren, als ( vielleicht) in der Realität
Die Treue und Freundschaft der Seelenhändler untereinander hat mich tief berührt. Vor allem Tyr, der sein Leben und seine Zukunft aufgibt, weil er an die Unschuld seiner Freunde glaubt und in seinem Glauben und seiner Naivität den Verrat nicht sehen kann. Und Grimnir, der sich schuldig fühlt, weil er den Verrat ebenfalls nicht kommen sah und nun alles unternimmt, um Himi zu retten und den Verräter zu überführen.
Der Titel passt meines Erachtens nicht unbedingt zu diesem spannenden aber auch herzerwärmenden Roman, denn er lässt vermuten, dass die Seelenhändler bösartige Kreaturen sind. Nichts ist jedoch so einfach wie es scheint und viele Dinge haben zwei Seiten.
Das Cover besticht durch die tiefe, dunkle, rote Farbe und zeigt das Schiff der Seelenhändler, die Flammen bedecken das Gesicht Grimnirs wie das Tuch, das er ständig trägt.
Fazit:
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar von der Autorin direkt angeboten bekommen. Da ich gerne abseits des Mainstream lese und vor allem Selfpublishern gerne eine Chance gebe, habe ich das Angebot gerne angenommen und wurde mit einer fesselnden, innovativen und wunderschönen Geschichte belohnt. Und wer nordische Mythologie mag, wird an dieser Geschichte sicher seine Freude haben, auch wenn es nicht um epische Schlachten und gewaltige Kriege geht. Es darf durchaus einmal etwas ruhiger sein, was der Spannung aber keineswegs schadet.
Es handelt sich um einen Einzelband.
Verlag: Selfpublishing, TB, 364 Seiten
ISBN

1 Kommentar:

  1. Hallo Petra, sehr interessant, ich habe es schon auf meine Liste gesetzt. Danke für die schöne Rezension. LG Gesa

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