16 November 2018

Im Schatten der Giganten von David Tellerman


Easie Damasco ist ein Dieb, Maulheld und Überlebenskünstler. Mit letzterem scheint es vorbei, als er bei einem Diebstahl erwischt wird und gehängt werden soll. Die Schlinge schon um den Hals, erscheint ein Retter in Gestalt des Kriegshauptmannes Moaradrid. Doch es nicht Mitgefühl oder Gnade, was den Anführer der Invasionsarmee zum Handeln antreibt. Easie wird zwangsrekrutiert und muss fortan in der Armee des Feindes kämpfen, der sich anschickt, seine Heimat Castavel zu erobern.  

Aber der Dieb ist ein findiges Kerlchen und er überlebt den ersten Kampf. Er wird zum Reiter und Antreiber eines Riesen ernannt, der nur unwillig in den Kampf zieht. Wie Moaradrid das friedliebende Volk der Riesen in seine Armee pressen konnte, bleibt ein Geheimnis. Die Riesen geben den Ausschlag bei der ersten großen Schlacht und die Verteidiger des Landes müssen sich zurück ziehen. In dem Chaos gelingt dem Dieb die Flucht, doch nicht, bevor er nicht seiner Profession nachgegangen ist und dem Kriegsherrn einen prall gefüllten Beutel gestohlen hat. Er benutzt den Riesen Namens Salzleck als Fluchthilfe, denn die imposante Erscheinung kann schneller laufen als ein Pferd, ist wesentlich kräftiger und gehorsamer als jedes Gaul.
Was der Dieb nicht ahnt, mit dem Diebstahl des Beutels wendet sich sein Schicksal und das Schicksal ganz Castovals.  Easie kann sich nirgendwo verstecken. Jeder  der ihm hilft wird grausam gefoltert oder ermordet, die Dörfer, durch die er zieht, werden dem Erdboden gleich gemacht.
Was ist nur in dem Beutel, dass der Kriegsherr ihn so unbarmherzig verfolgt? Erst mit Hilfe der Bürgermeisterin Marina Estrada und seins alten Kumpels Mounteban kommt er dem Geheimnis auf die Spur. Dabei spielen die Riesen eine große Rolle, ein Volk, das bisher abseits jeglicher Zivilisation in den Bergen gelebt hat und mit menschlichen Angelegenheiten nichts zu schaffen haben möchte.
Kommentar:
Das Buch hält leider nicht was es verspricht. Es ist ist aus der Perspektive des Diebes geschrieben. Ein egoistischer kleiner Scheißkerl, der nur an sich und sein Überleben denkt. Die Anzeichen von Reue, die er nach seinen Handlungen zeigt, nimmt der Leser ihm nicht ab. Alles wirkt zu sprunghaft und unglaubwürdig. Erst  lässt er Salzleck im Stich und denkt nur an Flucht, im nächsten Moment hat er Tränen in den Augen, als er an das Schicksal des Riesen denkt? Man kann sich den Dieb schwerlich mit Tränen in den Augen oder reuevoll vorstellen. Zu salopp und unbedarft sind seine Handlungen. Er ist sich selbst der Nächste und wird sich immer selbst der Nächste sein. Eine Wandlung seines Charakters wirkt unglaubhaft.
Auch die anderen Figuren zeigen keine besondere Tiefe und sind stereotyp. Die tapfere Jungfrau, der edle Hauptmann der Garde, der verschmähte Bösewicht, keine Figur zeigt auch nur die Spur von Ambivalenz.
Somit bekommt die Geschichte leider nur drei Punkte. Sie ist nett und unterhaltsam, ergreift den Leser aber nicht und hinterlässt keine Spuren.  Das Cover passt nicht sonderlich zum Inhalt der Geschichte und vermittelt einen falschen Eindruck.
Ich kannte den Autor nicht, da das Buch aber von Andreas Brandhorst übersetzt wurde, hatte ich hohe Erwartungen. Aber nicht einmal dieser geniale Autor und Übersetzer konnte der Handlung und den Charakteren mehr Tiefe verleihen
Fazit:
Nette Unterhaltung für einen Abend, nichts besonderes aber auch nicht sonderlich schlecht. Als Debut durchaus tauglich.
Titel: Im Schatten der Giganten
Autor: David Tellerman
Übersetzer: AndreasBrandhorst
Verlag: Piper, TB, 400 Seiten
ISBN: 978-3492702881

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