Der Magier Thraxas ist ein alter
verkommener Säufer mit viel Wortwitz und einem derben Humor, der ihn immer
wieder in die Bredouille bringt. Früher war er Privatermittler am Hof des
Königs, doch seine Sauferei und seine Eskapaden führten zur Verbannung. Und an
einem Hof, der für seine Eskapaden, Bestechungen, Sauf- und Drogengelage
berühmt ist, ist es schon eine Leistung, verstoßen zu werden.
Nun lebt Thraxas in einem herunter
gekommenen Viertel des Stadtstaates Thurai, in einer Wohnung über seiner
Lieblingskneipe und er versucht sich mehr schlecht als recht als Privatermittler.
Nur können sich arme Leute in diesem Viertel einen Detektiv selten leisten und so
kommt kaum das Geld für den nötigen Bierkonsum herein. Als Thraxas auch noch
eine Wette eingeht und 500 Guran verliert, ist seine Lage alles andere als
rosig. Die Geldeintreiber sind ihm schon auf den Fersen, da kommt es wie
gerufen, das Prinzessin Du-Lackai, die Dritte in der Thronfolge, einen Auftrag
für Thraxas hat. Er soll eine Schatulle mit Liebesbriefen stehlen, die sie dem
jungen Attaché der Botschaft von Niej geschrieben hat. Eine leichte Aufgabe,
sollte man meinen. Nur stolpert der Detektiv nach dem erfolgreichen Diebstahl der Schatulle
bei seiner Flucht über die Leiche des Hausherrn und er wird des Mordes
verhaftet. Es gelingt ihm zwar, die Obrigkeit von seiner Unschuld zu
überzeugen, nur geht jetzt jedermann davon aus, dass er etwas weit kostbareres
aus dem Haus des Diplomaten gestohlen hat als die Liebesbriefe und jedermann verfolgt den alten
Säufer auf Schritt und Tritt. Die Diebesgilde, der Freundeskreis (eine
kriminelle Vereinigung), die Mördergilde und eine Gruppe von Unbekannten, die
aus seiner Wohnung Kleinholz machen.
Zum Glück steht dem alten Halunken die
Barbarin Makri zur Seite, die 22jährige Kellnerin seiner Lieblingskneipe, die
früher als Gladiatorin in den Arenen der Orgks gekämpft hat.
Kommentar:
Makri ist ein Mischblut, eine ehemalige
Sklavin der Orgks und ausgebildete Gladiatorin. Ihr größter Wunsch ist es, an
der Universität von Thurai angenommen zu werden. Ein schwieriges Unterfangen,
denn dort dürfen nur junge Männer von adeliger Abstammung studieren, Frauen
werden nicht zugelassen. Aber das stört das junge Mädchen nicht. In einem sehr
knappen Kettenbikini bedient sie die Gäste in der "rächenden Axt",
die von Ghurd, dem Barbaren, geführt wird. Das Trinkgeld spart sie, um die
Bestechungssumme für die Beamten der Uni zusammen zu bekommen. Sie ist immer
mit ihrer Axt und ihrem Schwert zur Stelle, wenn Thraxas in Not ist und das ist
diesmal oft der Fall. Doch die sieben Jahre in der Arena der Orgks haben aus
dem Mädchen eine begnadete Kämpferin gemacht, die ihren Freunden treu zur Seite
steht.
Die Figuren sind sehr schön
herausgearbeitet: Ein typischer Antiheld der seine besten Jahre schon hinter
sich hat. Versoffen, verfressen und mit einem sehr losen Mundwerk, der sich
eher Feinde als Freunde schafft und für den das Wort Diplomatie nicht
existiert. An seiner Seite die bildhübsche junge Amazone, die auf Grund ihrer
Abstammung keinen Platz im Leben findet. dazu herrlich skurrile Nebenfiguren
wie der Barbar Ghurd und seine liebenswerte Köchin, die Thraxas Tipps in
Liebesangelegenheiten gibt.
Obwohl viele Rezensenten schreiben, dass
der Humor bei der Übersetzung etwas verloren geht, habe ich mich köstlich
amüsiert.
Das Cover ist ein eyecatcher, vermittelt
aber einen falschen Eindruck. Es geht keineswegs um Drachenkämpfe und blutige
Schlachten sondern lediglich um einen verworrenen, amüsant geschilderten,
Kriminalfall. Neben Harry Dresden ist Thraxas ab sofort einer meiner
Lieblingsermittler im Genre Fantasy. Hinter Martin Scott verbirgt sich Martin Millar, der auch die Elfen von New York geschrieben hat, ebenfalls ein Kultbuch.
Fazit:
Humorvoller und unterhaltsamer Spaß, der
süchtig macht.
Titel: Der Drachentöter
Serie: Die Geheimnisse von Turai Band 1,
Originaltitel: Thraxas
Autor: Martin Scott
Verlag; Blanvalet, TB, 250 Seiten, Ausgabe
2002
ISBN: 978-3442241828
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