Fernsehen bildet! Celia und Oliver Nevile sind dafür
der beste Beweis. Denn nur hunderte Stunden vor dem TV, die sie mit ihrem
Lieblingshelden Corey Brandt und ihren Lieblingsserien verbracht haben, retten
ihnen letztendlich das Leben. Sie haben sich genug Wissen angesammelt um die
haarsträubenden Abenteuer zu überleben die ihrer harren.
Eigentlich sind die Zwillinge ganz normale Kinder mit
normalen Wünschen und Bedürfnissen der heutigen Zeit. Langweiliger
Schulunterricht, nette Freunde und Glotze ohne Ende. Hätten sie normale Eltern
wäre das sicher alles kein Problem. Aber ihre Eltern sind Forschungsreisende.
Igitt, was für ein Beruf. Dauernd unterwegs in ferne Länder, tiefste Dschungel
und dunkelste Höhlen. Und das alles ohne Kabelanschluss, in den billigsten und
entlegensten Hotels der Erde. Die beiden Kinder sind sich einig. Sie werden
sicher nie Forschungsreisende. Wozu gibt es Abenteuerserien im TV? Wozu gibt es
Naturdokumentationen, Sportsendungen oder Sendungen über das Handwerk oder das
Kochen? Natürlich nur, damit man nicht in die gefährliche Welt da draußen vor
der Haustür muss.
Als ihr Vater eine Wette gegen seinen Kollegen Sir Edmund
verliert ist es vorbei mit der beschaulichen Ruhe. Wetteinsatz war die Hilfe
seiner Kinder während der Sommerferien und so müssen Celia und Oliver mit Sir
Edmund zum Maccu Piccu reisen und ihm helfen, die verlorene Bibliothek von
Alexandria zu finden. Leider ist die
Reise dorthin vergeblich, denn die Höhle, in der sie Hinweise auf die verlorene
Stadt finden sollten, entpuppt sich als Falle. Unverrichteter Dinge müssen die
Kinder abreisen, in Begleitung der Echse Beverly, die ihnen Sir Edmund
überlässt. Sie genießen den Rest der Ferien in Ruhe und erholen sich von den
Strapazen des Abenteuers.
Der erste Schultag nach den Ferien erweist sich als Fiasko
und Celia und Oliver werden für 14 Tage von der Schule suspendiert. Vorher
bekommen sie allerdings von einem mysteriösen Hausmeister einen Khipu
überreicht. Dies ist der Hinweis, den sie in der Höhle in Maccu Piccu finden
sollten. Und plötzlich stehen allerlei Leute vor der Tür der Neviles und
möchten mit den Kindern an den Amazonas reisen.
Zur Freude der Kinder ist auch Corey Brandt unter ihnen. Der
Star der Serien Agent Zero oder prominente Abenteurer und Schwarm aller Mädchen
(und auch einiger Jungens).
Er möchte eine Abenteuerdoku am Amazonas drehen und braucht
die Hilfe von Experten. Sir Edmund möchte weiter nach Hinweisen auf El Dorado
und der verlorenen Bibliothek suchen, die angeblich dort zu finden sein soll.
Was liegt also näher, als das alle zusammen an den Amazonas reisen? Der Einwand, dass es dort Kannibalen gibt
oder dass solch eine Reise gefährlich sein könnte, lassen die Erwachsenen nicht
gelten. Und da Celia nur Augen für Corey hat ist es ihr eigentlich dann auch
egal, wohin die Reise eigentlich geht.
An ihre Fersen heftet sich allerdings auch die Grabräuberin
Janice McDermott, die noch eine Rechung mit den Kindern offen hat.
Kaum am Amazonas angekommen, werden Sir Edmund und Dr. Navel
entführt und die Kinder müssen alleine einen Weg finden, das Abenteuer zu
überstehen und die beiden Männer zu retten. Hilfe erhalten sie von der Echse
Beverly und dem Affen Patrick so wie einem kleinen Indianermädchen.
Kommentar:
Selten habe ich mich so amüsiert. Es handelt sich zwar um
ein Kinderbuch aber auch Erwachsene haben ihren Spaß daran. Wie die Kinder in brenzligen
Situationen überlegen, was ihr Serienheld wohl in so einer Lage wohl unternehmen
würde, ist einfach köstlich. Und das Corey sich als Flasche entpuppt ist schnell
abzusehen. denn TV und Realität sind eben doch zwei Welten. Celia pocht darauf,
dass sie 3 Minuten und 42 Sekunden älter ist als ihr Bruder und sie somit das
Sagen hat. Trotz allem liebt sie ihren Bruder. Die liebevollen Zankereien der
beiden beleben das Buch ungemein, sind sie doch aus dem Leben gegriffen und
zeigen, dass der Autor die Seele von Kindern durchaus versteht und sich in sie
hinein versetzen kann.
Sehr gut gefällt mir die Aufmachung des Buches. Es handelt
sich um ein sehr gut gebundenes Hardcover, dass die Benutzung „zarter“
Kinderhände durchaus überstehen kann. Das Cover ist sehr bunt und ansprechend,
ein regelrechter Eyecatcher. Die Kurzbiografie über den Autor im Inneren lässt
schon darauf schließen, was den Leser erwartet: Spaß und Vergnügen. Und auch
die Anmerkungen des Autors am Ende des Buches finde ich gut. Dort wird eine
Website genannt, auf der die Kinder mit dem Autor in Kontakt treten können und
sich über die Länder in dem Buch informieren können.
Es handelt sich um ein Buch einer Serie. Ich habe die
anderen Bücher nicht gelesen. Das stört aber nicht. Es werden genug Hinweise
eingestreut, die das Verhältnis der Personen untereinander erklärt und
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Allerdings hat man nach dem lesen dieses
Buch Lust, sofort alle anderen Bände ebenfalls zu lesen, deren Titel genauso
amüsant klingen.
Fazit:
Hätte ich Kinder die nur vor der Glotze hocken bekämen sie
dieses Buch zum lesen. Animiert sie dieses Buch nicht zum lesen, schafft es
kein Buch.
Titel: Wir werden von Kannibalen zum essen eingeladen
Untertitel: oder gegrillt
Autor: C. Alexander London
Verlag: Arena, HC, 1.Auflage 2012, 274 Seiten
Cover: Frederic Bertrand
ISBN: 978-3-401-066738
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