11 Januar 2025

Die stillen Gefährten von Laura Purcell

Elsie arbeitet schon als junges Mädchen in der Streichholzfabrik ihres Vaters. Da ihre Mutter sehr früh gestorben ist, kümmert sie sich um ihren jüngeren Bruder Jolyon, den sie abgöttisch liebt. Für Elsie ist längst klar, dass sie nie heiraten, sondern die Fabrik mit ihrem Bruder zusammen leiten wird.  Als eines Tages Investoren die Firma besichtigen, lernt Elsie Rupert Bainbridge kennen, der von der forschen Art der jungen Frau fasziniert ist. Und aus der Faszination wird Liebe. Rupert und Elsie heiraten, doch leider verstirbt Rupert kurz nach der Eheschließung und lässt eine junge und schwangere Witwe zurück. Elsie bleibt nichts anderes übrig, als sich aus der Gesellschaft  zurückzuziehen, wie es von einer trauernden Witwe erwartet wird.

Zitat: „ Eine Witwe mied das Licht und vergrub sich in Trauer.“

Elsies Träume von einem luxuriösen, abwechslungsreichen Leben in London platzen wie eine Seifenblase und zusammen mit ihrer Cousine Sarah begibt sie sich auf den Landsitz der Bainbridges. Für Elsies Gefühl liegt der am Ende der Welt. Als sie in „The Bridge“ ankommen, ist Elsie entsetzt über den Zustand des Landhauses und dem Mangel an Personal. Die Dorfbewohner meiden das Herrenhaus und bald sollte Elsie auch erfahren, warum.

Kommentar:
Ich bin sehr zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Laura Purcell wird zurzeit in den Himmel gelobt und viele Leserinnen sind absolut begeistert von dem Stil und der Ausdruckskraft der Autorin.
Ich liebe Schauerromane, ich habe viele Bücher von Wilkie Collins gelesen, ich mag Rebecca, Jane Eyre und auch das Phantom an der Oper. Was Stil und Ausdrucksstärke betrifft, kann die Autorin hier durchaus mithalten, aber der Inhalt konnte mich leider nicht abholen.
Als Elsie und Sarah auf dem Landsitz ankommen ist nichts so, wie sie es erwartet haben. Rupert wollte ihn herrichten lassen, aber sein Tod verhinderte dies. Das Haus wurde seit etlichen Jahren nicht mehr bewohnt, daher ist es in einem katastrophalen Zustand. Die Haushälterin, Mrs. Holt und die zwei Dienstmädchen, Helen und Mabel, haben sich zwar bemüht, dem Haus einen Anschein von Wohnlichkeit zu verpassen, jedoch vergeblich.
Aus Langeweile durchforsten die beiden jungen Frau das Haus und entdecken auf dem Dachboden eine verschlossene Tür. Alle Versuche, diese Tür zu öffnen, scheitern, so dass Elsie beschließt, einen Schlosser kommen zu lassen. Am nächsten Tag ist die Tür offen und Elsie und Sarah finden die „stillen Gefährten“.
Die Geschichte spielt auf drei Ebenen. Ereignisse auf „The Bridge“  1865/66, Tagebucheinträge einer Vorfahrin der Bainbridges Namens Anne aus dem Jahr 1635, und die Behandlung einer Patientin im St. Josephs Hospital 1865/66.
Am besten haben mir die Ereignisse um Anne gefallen, die erzählt, was ihrer Familie widerfahren ist. Die Handlung aus dem Jahre 1865 hingegen konnte mich nicht fesseln. Obwohl die Autorin es durchaus vermag, Spannung aufzubauen, war mir die Handlung zu banal. Zwei junge Frauen, abseits der Gesellschaft, auf einem einsamen Landsitz, niemanden zur Gesellschaft als einen jungen Pfarrer. Dann merkwürdige Geräusche, offene Türen, verschobene Gegenstände. Niemand glaubt Elsie und Sarah, Jolyon ist eher genervt von den Erzählungen der beiden Frauen. Und die stillen Gefährten waren eine interessante Idee aber ich hatte keinen Nervenkitzel und keinen Schauer, der mir über den Rücken fuhr. Beim Festa Verlag ja eher ungewöhnlich. Und das Ende ist irgendwie verloren gegangen, es gibt keinen richtigen Abschluss, was wirklich unbefriedigend ist. Man klappt das Buch zu und denkt sich: " Und nun?".
Das Buch ist optisch sehr schön. Der Schnitt ist goldfarben, das Cover zeigt ein altes Gutshaus, goldfarben auf schwarzem Hintergrund.
Fazit:
Das Buch war keine Enttäuschung aber ich hatte doch wesentlich mehr erwartet, nachdem ich so viel positives über Laura Purcell gehört hatte. Ich werde sicherlich noch eines ihrer Bücher lesen, das Korsett hat gute Kritiken.
 
Titel: Die stillen Gefährten
Autorin: Laura Purcell
Verlag: Festa Verlag, HC, 442 Seiten.
ISBN: 9783865528780

 

1 Kommentar:

  1. Hallo Petra!

    Das ist wirklich sehr schade!
    Du hast jetzt grade das eine Buch gelesen, das ich von ihr noch nicht kenne, deshalb kann ich nichts dazu sagen - ich hab ja mit "Das Korsett" angefangen und das echt ein Highlight für mich. Story, Charaktere, Atmosphäre, Schreibstil - das war einfach mega gut! Ich hoffe, du versuchst noch ein anderes von ihr, auch wenn es natürlich sein kann, dass du einfach nicht mit ihrem Stil warm wirst. Ist ja manchmal leider so...

    Liebste Grüße, Aleshanee

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