Elsie arbeitet schon als junges Mädchen in der Streichholzfabrik ihres Vaters. Da ihre Mutter sehr früh gestorben ist, kümmert sie sich um ihren jüngeren Bruder Jolyon, den sie abgöttisch liebt. Für Elsie ist längst klar, dass sie nie heiraten, sondern die Fabrik mit ihrem Bruder zusammen leiten wird. Als eines Tages Investoren die Firma besichtigen, lernt Elsie Rupert Bainbridge kennen, der von der forschen Art der jungen Frau fasziniert ist. Und aus der Faszination wird Liebe. Rupert und Elsie heiraten, doch leider verstirbt Rupert kurz nach der Eheschließung und lässt eine junge und schwangere Witwe zurück. Elsie bleibt nichts anderes übrig, als sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen, wie es von einer trauernden Witwe erwartet wird.
Zitat: „ Eine Witwe mied das Licht und vergrub sich in Trauer.“
Elsies Träume von einem luxuriösen, abwechslungsreichen Leben in London platzen wie eine Seifenblase und zusammen mit ihrer Cousine Sarah begibt sie sich auf den Landsitz der Bainbridges. Für Elsies Gefühl liegt der am Ende der Welt. Als sie in „The Bridge“ ankommen, ist Elsie entsetzt über den Zustand des Landhauses und dem Mangel an Personal. Die Dorfbewohner meiden das Herrenhaus und bald sollte Elsie auch erfahren, warum.
Kommentar:
Ich bin sehr zwiegespalten,
was dieses Buch betrifft. Laura Purcell wird zurzeit in den Himmel gelobt und
viele Leserinnen sind absolut begeistert von dem Stil und der Ausdruckskraft
der Autorin.
Ich liebe Schauerromane, ich
habe viele Bücher von Wilkie Collins gelesen, ich mag Rebecca, Jane Eyre und
auch das Phantom an der Oper. Was Stil und Ausdrucksstärke betrifft, kann die
Autorin hier durchaus mithalten, aber der Inhalt konnte mich leider nicht
abholen.
Als Elsie und Sarah auf dem
Landsitz ankommen ist nichts so, wie sie es erwartet haben. Rupert wollte ihn herrichten
lassen, aber sein Tod verhinderte dies. Das Haus wurde seit etlichen Jahren
nicht mehr bewohnt, daher ist es in einem katastrophalen Zustand. Die
Haushälterin, Mrs. Holt und die zwei Dienstmädchen, Helen und Mabel, haben sich
zwar bemüht, dem Haus einen Anschein von Wohnlichkeit zu verpassen, jedoch vergeblich.
Aus Langeweile durchforsten
die beiden jungen Frau das Haus und entdecken auf dem Dachboden eine
verschlossene Tür. Alle Versuche, diese Tür zu öffnen, scheitern, so dass Elsie
beschließt, einen Schlosser kommen zu lassen. Am nächsten Tag ist die Tür offen
und Elsie und Sarah finden die „stillen Gefährten“.
Die Geschichte spielt auf drei
Ebenen. Ereignisse auf „The Bridge“ 1865/66,
Tagebucheinträge einer Vorfahrin der Bainbridges Namens Anne aus dem Jahr 1635,
und die Behandlung einer Patientin im St. Josephs Hospital 1865/66.
Am besten haben mir die
Ereignisse um Anne gefallen, die erzählt, was ihrer Familie widerfahren ist.
Die Handlung aus dem Jahre 1865 hingegen konnte mich nicht fesseln. Obwohl die
Autorin es durchaus vermag, Spannung aufzubauen, war mir die Handlung zu banal.
Zwei junge Frauen, abseits der Gesellschaft, auf einem einsamen Landsitz,
niemanden zur Gesellschaft als einen jungen Pfarrer. Dann merkwürdige
Geräusche, offene Türen, verschobene Gegenstände. Niemand glaubt Elsie und
Sarah, Jolyon ist eher genervt von den Erzählungen der beiden Frauen. Und die
stillen Gefährten waren eine interessante Idee aber ich hatte keinen
Nervenkitzel und keinen Schauer, der mir über den Rücken fuhr. Beim Festa Verlag
ja eher ungewöhnlich. Und das Ende ist irgendwie verloren gegangen, es gibt keinen richtigen Abschluss, was wirklich unbefriedigend ist. Man klappt das Buch zu und denkt sich: " Und nun?".
Das Buch ist optisch sehr
schön. Der Schnitt ist goldfarben, das Cover zeigt ein altes Gutshaus, goldfarben
auf schwarzem Hintergrund.
Fazit:
Das Buch war keine
Enttäuschung aber ich hatte doch wesentlich mehr erwartet, nachdem ich so viel
positives über Laura Purcell gehört hatte. Ich werde sicherlich noch eines
ihrer Bücher lesen, das Korsett hat gute Kritiken.
Titel: Die stillen Gefährten
Autorin: Laura Purcell
Verlag: Festa Verlag, HC, 442
Seiten.
ISBN: 9783865528780
Hallo Petra!
AntwortenLöschenDas ist wirklich sehr schade!
Du hast jetzt grade das eine Buch gelesen, das ich von ihr noch nicht kenne, deshalb kann ich nichts dazu sagen - ich hab ja mit "Das Korsett" angefangen und das echt ein Highlight für mich. Story, Charaktere, Atmosphäre, Schreibstil - das war einfach mega gut! Ich hoffe, du versuchst noch ein anderes von ihr, auch wenn es natürlich sein kann, dass du einfach nicht mit ihrem Stil warm wirst. Ist ja manchmal leider so...
Liebste Grüße, Aleshanee