Tradain von Marchborg ist ein dreizehnjähriger, aufgeweckter, beliebter und neugieriger Junge.
Als Spross eines edlen Hauses steht ihm eine rosige Zukunft bevor. In
seiner Freizeit durchstreift er gerne die Umgebung von Liz Folaze,
seiner Heimatstadt. Ihm auf den Fersen folgt stets die achtjährige
Glennian von Tarngrav. Ein Mädchen, das zu klug und naseweis für ihr
Alter ist und daher kaum Freunde hat. In dem älteren Jungen sieht sie
einen Freund und Kameraden und Tradain lässt sie gewähren. Schon ihre
Väter sind seit ihrer Kindheit Freunde und Glennian ist wie eine kleine
Schwester für den jüngsten Spross des Hauses Marchborg.
Ihrer beider Leben scheint vorher bestimmt, doch das Schicksal
ist wankelmütig und eine Katastrophe bricht über beide adeligen Familien
herein. Jax von Tarngrav und Ravnar von Marchborg werden der Zauberei
angeklagt, ein Vergehen, auf das die Todesstrafe steht. Ein Meineid
ihrer Neider führt dazu, dass beide Männer zum Tode verurteilt werden,
ebenso die beiden älteren Söhne aus dem Hause Marchborg. Da Tradain noch
minderjährig ist, wird er auf der Gefängnisinsel Nul eingekerkert. Das
Hab und Gut der Familien geht an die Personen, die gegen die Familien
ausgesagt haben. Während der junge von Marchborg dem Vergessen
überlassen wird, genießen die Denunzianten alle Privilegien der Adeligen
von Liz Folaze.
Ein erster Fluchtversuch des Jungen scheitert und er verbringt mehr als zehn Jahre im Kerker, bevor
er bei einer Rebellion der Gefangenen fliehen kann. Er kehrt zurück in
seine Heimatstat, nur von dem Gedanken beseelt, an den Urhebern seines
Unglücks Rache zu nehmen. In Lis Folzaze hat sich nichts geändert, noch
immer herrscht das weiße Tribunal über der Stadt und verurteilt ganze
Familien auf einen vagen Verdacht hin zum Tode. Doch der Widerstand
wächst und bald erkennt Tradain, dass Glennian dabei ihre Hand im Spiel
hat.
Kommentar:
Dies ist eine Geschichte über Rache und Gerechtigkeit. Wie bei Edmund Dantes wird hier das Leben eines jungen Mannes aus reiner Habgier und aus purem Neid zerstört. Wie der junge Edmund landet auch Tradain auf einer Gefängnisinsel und wird von der Welt vergessen, während die Intriganten ihr Leben genießen und zu Ruhm und Reichtum gelangen. Wie der junge Graf von Monte Christo lernt auch der junge von Marchborg im Kerker einen alten Mann kennen, der über Geheimnisse verfügt, die es dem Entflohenen ermöglichen, ein neue Identität anzunehmen und seine Rache zu starten. Allerdings ist es hier nicht Reichtum sondern Zauberei, die es Tradain ermöglicht, sich in Lis Folaze niederzulassen und Schritt für Schritt den Untergang derer zu planen, die ihn und seine Familie verraten haben.
Zu Beginn der Erzählung befindet sich der Leser in einem Fantasy Roman. Eine mittelalterliche Welt, in der jede Art von Zauberei verboten ist, seit diese vor mehr als hundert Jahren fast zur Vernichtung der Menschheit geführt hat. Um die Anwendung von Zauberei zu unterbinden, wurde das weiße Tribunal eingeführt und der oberste Richter ist seitdem der mächtigste Mann der Stadt. Einmal beschuldigt, hat kaum jemand eine Chance, die Anklage zu widerlegen. Schon die Aussage eines einzigen Zeugen reicht aus, um die Todesstrafe zu verhängen. Oder die Beklagten werden so entsetzlich gefoltert, dass sie am Ende alles gestehen, um sich weitere Qualen zu ersparen. Da der Besitz der Angeklagten normalerweise an das weiße Tribunal fällt, hält der oberste Richter nicht viel von Entlastungszeugen oder Gegenbeweisen.
Mit der Begegnung Tradains und Xyleels bekommt die Geschichte Elemente aus der Science Fiction. Wesen aus anderen Galaxien, anderen Sphären, anderen Dimensionen interagieren mit den Menschen. Der Autorin ist dieses Crossover sehr gut gelungen. Durch ihre etwas altmodisch anmutende Sprache fängt sie die Stimmung von Lis Folaze seht gut ein, eine Welt ohne große technische Errungenschaften.
Ähnlich wie bei uns die Kirche Befragungen und Exorzismus durchführte, steht hier das weiße Tribunal für Unterdrückung und Bevormundung. Eine Einrichtung, die sich schon lange überholt hat, ihre Macht aber nicht abgeben möchte. Die Folterszenen zu Beginn des Buches sind mir etwas zu detailgetreu und wären sicherlich so nicht nötig gewesen. Die Beschreibung, wie die Verurteilten in dem Kessel um ihr Überleben kämpfen, ist wirklich des Guten zu viel, auch wenn dadurch die Atmosphäre sehr klar dargestellt wird. Die Autorin bezieht eindeutig Stellung und möchte dem Leser deutlich vor Augen führen, welche Ungerechtigkeit in Lis Folaze herrscht, auch wenn die Bürger dies noch nicht so klar erkennen wie der Leser. Auch Ravnar von Marchborg, der selber schon einige fragwürdige Urteile erlebt hat, glaubt fest an das System und ist sich sicher, dass sich seine Unschuld erweisen wird und ihm und seiner Familie nichts passieren kann. Zumal er den obersten Richter seid seiner Kindheit kennt und sie einmal gute Freunde waren.
Ein verhängnisvoller Irrtum.
Fazit:
Eine etwas altmodisch anmutende Geschichte über Verrat und Rache. Zeitlos, spannend und unterhaltsam, auf Grund der grausamen Details aber für junge Erwachsene kaum geeignet.
Kommentar:
Dies ist eine Geschichte über Rache und Gerechtigkeit. Wie bei Edmund Dantes wird hier das Leben eines jungen Mannes aus reiner Habgier und aus purem Neid zerstört. Wie der junge Edmund landet auch Tradain auf einer Gefängnisinsel und wird von der Welt vergessen, während die Intriganten ihr Leben genießen und zu Ruhm und Reichtum gelangen. Wie der junge Graf von Monte Christo lernt auch der junge von Marchborg im Kerker einen alten Mann kennen, der über Geheimnisse verfügt, die es dem Entflohenen ermöglichen, ein neue Identität anzunehmen und seine Rache zu starten. Allerdings ist es hier nicht Reichtum sondern Zauberei, die es Tradain ermöglicht, sich in Lis Folaze niederzulassen und Schritt für Schritt den Untergang derer zu planen, die ihn und seine Familie verraten haben.
Zu Beginn der Erzählung befindet sich der Leser in einem Fantasy Roman. Eine mittelalterliche Welt, in der jede Art von Zauberei verboten ist, seit diese vor mehr als hundert Jahren fast zur Vernichtung der Menschheit geführt hat. Um die Anwendung von Zauberei zu unterbinden, wurde das weiße Tribunal eingeführt und der oberste Richter ist seitdem der mächtigste Mann der Stadt. Einmal beschuldigt, hat kaum jemand eine Chance, die Anklage zu widerlegen. Schon die Aussage eines einzigen Zeugen reicht aus, um die Todesstrafe zu verhängen. Oder die Beklagten werden so entsetzlich gefoltert, dass sie am Ende alles gestehen, um sich weitere Qualen zu ersparen. Da der Besitz der Angeklagten normalerweise an das weiße Tribunal fällt, hält der oberste Richter nicht viel von Entlastungszeugen oder Gegenbeweisen.
Mit der Begegnung Tradains und Xyleels bekommt die Geschichte Elemente aus der Science Fiction. Wesen aus anderen Galaxien, anderen Sphären, anderen Dimensionen interagieren mit den Menschen. Der Autorin ist dieses Crossover sehr gut gelungen. Durch ihre etwas altmodisch anmutende Sprache fängt sie die Stimmung von Lis Folaze seht gut ein, eine Welt ohne große technische Errungenschaften.
Ähnlich wie bei uns die Kirche Befragungen und Exorzismus durchführte, steht hier das weiße Tribunal für Unterdrückung und Bevormundung. Eine Einrichtung, die sich schon lange überholt hat, ihre Macht aber nicht abgeben möchte. Die Folterszenen zu Beginn des Buches sind mir etwas zu detailgetreu und wären sicherlich so nicht nötig gewesen. Die Beschreibung, wie die Verurteilten in dem Kessel um ihr Überleben kämpfen, ist wirklich des Guten zu viel, auch wenn dadurch die Atmosphäre sehr klar dargestellt wird. Die Autorin bezieht eindeutig Stellung und möchte dem Leser deutlich vor Augen führen, welche Ungerechtigkeit in Lis Folaze herrscht, auch wenn die Bürger dies noch nicht so klar erkennen wie der Leser. Auch Ravnar von Marchborg, der selber schon einige fragwürdige Urteile erlebt hat, glaubt fest an das System und ist sich sicher, dass sich seine Unschuld erweisen wird und ihm und seiner Familie nichts passieren kann. Zumal er den obersten Richter seid seiner Kindheit kennt und sie einmal gute Freunde waren.
Ein verhängnisvoller Irrtum.
Fazit:
Eine etwas altmodisch anmutende Geschichte über Verrat und Rache. Zeitlos, spannend und unterhaltsam, auf Grund der grausamen Details aber für junge Erwachsene kaum geeignet.
Titel: Das weiße Tribunal
Autorin: Paula Volsky
Verlag: Knaur, TB, 475 Seiten
ISBN:
978-3426701058
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