Um eines vorweg zu nehmen: Die Autorin hat ihr Buchstaben benutzt, die ich mit meiner Tastatur nicht hinbekommen, daher kann ich einige Wörter nicht so korrekt wiedergeben, wie sie im Buch geschrieben sind.
Äsa Stryg ist eine junge
Söldnerin auf der Suche nach Ruhm. Sie träumt davon, mit den berühmten Helden
in einem Atemzug genannt zu werden, Doch das Leben macht es angehenden
Heldinnen nicht leicht und legt ihnen Stolpersteine in den Weg. So verpasst sie
wieder einmal die Chance auf einen lukrativen Auftrag, Zum Glück trifft sie auf
das Mädchen Liobhan, dass den Mörder ihrer Mutter sucht. Liobhan heuert Äsa an und
diese nimmt den Auftrag gerne an, ist doch der mutmaßliche Mörder niemand
anderes als der berühmt berüchtigte Ramir Vylos. Ihn zur Strecke zu bringen
würde ihn den Ruhm und die Ehre einbringen, nach der sich Äsa sehnt. Nun brauchen
die zwei Frauen nur noch jemanden, der sie über das Drachengebirge führt. Ein
Glück für sie, dass der Gauner Reid Learham sie belauscht hat und dringend eine
Möglichkeit benötigt, aus Hulthar zu entkommen.
Zu dritt machen sich die drei
sehr unterschiedlichen Zwangspartner an die Verfolgung von Ramir Vylos und auf
dem langen und beschwerlichen Weg müssen sie lernen einander zu vertrauen und
sich den eigenen Ängsten zu stellen.
Kommentar:
Für mich verfügt diese
Geschichte über alle, was ein spannendes High Fantasy Abenteuer braucht. Angefangen bei
dem Cover, in warmen braun und Goldtönen, zwei gekreuzte Schwerter im
Vordergrund und eine orientalisch anmutende Stadtsilhouette im Hintergrund. Innen eine ausführliche Karte.
Althegon im Norden und getrennt durch das Drachengebirge Amiaghas im Süden.
Orient und Okzident.
Die Weltenaufbau ist perfekt.
Zwei sehr unterschiedliche Länder mit eigener Politik, Religion und Lebensweise
und seltsame Tieren, die man gerne lebendig sehen würde. Das einzige Manko für
mich ist das fehlende Personenregister.
Äsa ist bei einer Amme
aufgewachsen, sie war jeher ein wildes und unbeständiges Kind. In dem Roman
nennt sie jemand „die Wurzellose“ und passt sehr genau. Es treibt sie immer
weiter, von einem Ort zum nächsten, immer auf der Suche nach Ruhm und Ehre. Sie
möchte dem großen Helden Eloann Khrom nacheifern, der fast im Alleingang das
Königreich gerettet hat. Als sie Liobhan begegnet, hat sie nichts mehr zu
verlieren, sie ist pleite und desillusioniert. Und Liobhan verfügt über
erstaunliche Geldmittel und kann eine Reise über das Drachengebirge
finanzieren. Ein Glück für Reid, dass er am Fuße dieses Gebirges aufgewachsen ist
und alle Wege kennt. Während Äsa dem Gauner vom ersten Moment an misstraut,
verfällt Liobhan sofort seinem Charme und setzt sich für den jungen Mann ein. Auf
der Reise wird sich erweisen, wer von den beiden recht hat.
Reid ist ein Charmeur, ein Gauner,
Spieler und Frauenheld. Mit seinem Mundwerk schafft es er meistens, sich auf
gefährlichen Situationen herauszureden. Doch als er auf Äsa und Liobhan trifft ist er
gerade auf der Flucht vor vier Brüdern, deren Schwester er um die Mitgift
betrogen hat. So schließt er sich den beiden Frauen an, im Hinterkopf stets den
Gedanken, sie zu übervorteilen und mit dem Geld von Liobhan zu fliehen.
Auf der langen und
gefährlichen Reise verschieben sich jedoch die Prioritäten, oberstes Ziel wird
es, zu überleben.
Die einzelnen Kapitel sind mit
dem Namen der Person überschrieben, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt.
Zu Beginn sind es Äsa und Reid, später kommt noch eine Person dazu. Es ist
witzig zu lesen, was Äsa und Reid voneinander halten und wie sie einander zu
übertölpeln versuchen. Wir Leser sind dabei im Vorteil. Weil wir die
Gedankengänge beider Charaktere kennen und ich habe mich oft köstlich amüsiert,
da sie einander oft ähnlicher sind als sie glauben.
Das Buch teilt sich in zwei
Hälften. Die Reise beginnt in Althegon und endet in Amiaghad. Beides sehr
gegensätzliche Länder und es fällt den Frauen schwer, sich in Amiaghad anzupassen.
Es ist ein Land, in dem ausschließlich Männer etwas zu sagen haben und Frauen
nur schmückendes Beiwerk sind. Für die eigenwillige Äsa eine unerträgliche
Situation.
Zu den drei Hauptcharakteren
gesellen sich noch einige Nebenfiguren, die man aber auch ins Herz schließt.
Vor allem Oona hat mich beeindruckt, sie ist die ruhige Seele des Buches.
Die Geschichte wird in einem sehr
flotten Tempo erzählt, es gibt kein überflüssiges Wort. Eines führt logisch und
unabwendbar zum anderen und die Autorin bereitet uns einige Überraschungen. Ich
war von der ersten Seite an begeistert dabei, sowohl Setting als auch Sprache
haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Es ist das vierte Buch, das ich von
der Autorin lese und ich habe das Gefühl, dass sie von Satz zu Satz, von Seite
zu Seite besser wird und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band um diese
etwas außergewöhnlichen Helden. Wer sich die Wartezeit darauf verkürzen möchte
dem kann ich „Stadt ohne Nacht“ wärmstens ans Herz legen.
Fazit:
Ich war sehr gespannt auf das
neue Buch der Autorin und das Warten hat sich gelohnt. Ambivalente aber
liebenswerte Charaktere, eine spannende Handlung und eine Welt, die ich gerne
wieder besuchen möchte. Eine Verknüpfung von
nordischen und orientalischen Elementen zu einem einzigartigen Ganzen.
Titel: Winterblume
Reihe: Äsa Stryg
Autorin: Silke K. Weiler
Verlag: Selfpublishing, TB,
390 Seiten
ISBN: 9783758316074
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