Steven Lukas ist ein Eigenbrötler, ein
Mensch, der seine Bücher mehr liebt als die Menschen. Er führt ein Antiquariat
in München und seine Wochenenden verbringt er auf der Jagd nach seltenen und
kostbaren Büchern. Das ändert sich, als er in seinem Antiquariat ein ihm
unbekanntes Päckchen nebst Buch entdeckt. Einer seiner Kunden muss es dort
hinterlegt haben. Dass es mit diesem Buch eine besondere Bewandtnis hat merkt
Steven Lukas schnell. Ein ominöser Herr im Lodenmantel fragt nach dem Buch,
sein Laden wird verwüstet und er mit dem Tode bedroht.
Das Päckchen enthält eine Haarlocke und eine
Kladde, die in einer Geheimschrift verfasst ist. Zusammen mit der
Kunstdetektivin Sarah Lengefeld versucht der Antiquar die geheimnisvolle
Schrift zu entschlüsseln um hinter das Geheimnis der Kladde zu kommen, deren
brisanter Inhalt Hinweise auf den Tod Ludwigs II geben soll.
Eine abenteuerliche Jagd beginnt, die zu
allen Schlössern des Märchenkönigs führt. Verfolgt von diversen geheimnisvollen
Gruppierungen, die alle hinter ihnen her sind, versuchen Sarah und Lukas das
Geheimnis zu lösen.
Kommentar:
Ich war im Frühjahr 2022 das erste Mal in
Füssen und war fasziniert von den Bauwerken, die Ludwig II erschaffen hat. Ich
habe dieses Buch vor zig Jahren schon einmal gelesen, damals interessierte ich
mich allerdings noch nicht für Ludwig II. Jetzt, nach dem Besuch in Füssen und
dem Urlaub in dieser märchenhaft schönen Landschaft, wollte ich die Geschichte
nochmals lesen und ich war fasziniert und begeistert von den Ideen, die Oliver
Pötzsch hier entwickelt.
Die Geschichte besteht aus zwei
Handlungssträngen. Der aktuellen Bedrohung von Lukas und Sarah und die
Entzifferung der Kladde. Es handelt sich um das Tagebuch eines engen Vertrauten
des Königs, dem Assistenten des königlichen
Leibarztes Max Schleiß von Loewenfeld. Diese Figur ist zwar fiktiv aber viele
Ereignisse entsprechen den Tatsachen und sind sehr gut recherchiert. Natürlich
bietet dieser unterhaltsame Krimi keine Lösung für eines der größten
Geheimnisse der Weltgeschichte. Es ist weiterhin unbekannt, wie König Ludwig II
ums Leben kam. Aber die Idee, die der Autor verwendet ist spannend und
unterhaltsam, eine Verschwörungstheorie, die auch schon andere Autoren
verwendet haben. Aber Oliver Pötzsch vermittelt sie und gekonnt und
überzeugend, fast möchte man dieser Theorie Glauben schenken.
Die Mischung
aus historischen Fakten mit einer Krimihandlung und einer Schnitzeljagd quer
durch Bayern ist dem Autor sehr gut gelungen. Dazu kommen zwei sehr
unterschiedliche Charaktere, die sich aber wunderbar ergänzen. Auf der einen
Seite der introvertierte Antiquar Steven Lukas, der eingeigelt in seinem
Antiquariat lebt, auf der anderen Seite die taffe Kunstdetektivin Sarah
Lengefeld, die routiniert mit einer Waffe umgehen kann und über Kontakte
verfügt, die den beiden helfen können.
Gegen seinen
Willen - aber fasziniert von dem Tagebuch, wird Steven Lukas immer mehr in die
Ereignisse um Geheimlogen, Verschwörungstheorien und königstreuen Fanatikern
hineingezogen. Ebenso wie der Leser, der gespannt ist, wie der Autor diese
vielen Fäden zu einem befriedigenden Ende führt.
Der Autor ist bekannt für seine historischen Romane und diese - doch schon ältere Geschichte - braucht sich hinter seinen erfolgreichen Büchern wie »die Henkerstochter« sicher nicht verstecken.
Fazit:
Ein spannender
Krimi, der Historie und Gegenwart miteinander verknüpft. Man könnte denken:
Wieder eines dieser Bücher, das sich einer altbekannten Theorie widmet. Das mag
sein aber Oliver Pötzsch macht das sehr geschickt und er zieht die Leser mit
seiner Geschichte in den Bann. Und das in einem rasanten Erzähltempo, das uns
kaum zum Atmen kommen lässt.Titel:
Die
Ludwig Verschwörung
Autor: Oliver
Pötzsch
Verlag:
Ullstein, TB, 576 Seiten
ISBN: 978-3548282909
Klingt gut, der Autor kann wirklich was.
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