15 Januar 2023

Die Ludwig Verschwörung von Oliver Pötzsch

 

Steven Lukas ist ein Eigenbrötler, ein Mensch, der seine Bücher mehr liebt als die Menschen. Er führt ein Antiquariat in München und seine Wochenenden verbringt er auf der Jagd nach seltenen und kostbaren Büchern. Das ändert sich, als er in seinem Antiquariat ein ihm unbekanntes Päckchen nebst Buch entdeckt. Einer seiner Kunden muss es dort hinterlegt haben. Dass es mit diesem Buch eine besondere Bewandtnis hat merkt Steven Lukas schnell. Ein ominöser Herr im Lodenmantel fragt nach dem Buch, sein Laden wird verwüstet und er mit dem Tode bedroht. 
Das Päckchen enthält eine Haarlocke und eine Kladde, die in einer Geheimschrift verfasst ist. Zusammen mit der Kunstdetektivin Sarah Lengefeld versucht der Antiquar die geheimnisvolle Schrift zu entschlüsseln um hinter das Geheimnis der Kladde zu kommen, deren brisanter Inhalt Hinweise auf den Tod Ludwigs II geben soll. 
Eine abenteuerliche Jagd beginnt, die zu allen Schlössern des Märchenkönigs führt. Verfolgt von diversen geheimnisvollen Gruppierungen, die alle hinter ihnen her sind, versuchen Sarah und Lukas das Geheimnis zu lösen.

Kommentar: 
Ich war im Frühjahr 2022 das erste Mal in Füssen und war fasziniert von den Bauwerken, die Ludwig II erschaffen hat. Ich habe dieses Buch vor zig Jahren schon einmal gelesen, damals interessierte ich mich allerdings noch nicht für Ludwig II. Jetzt, nach dem Besuch in Füssen und dem Urlaub in dieser märchenhaft schönen Landschaft, wollte ich die Geschichte nochmals lesen und ich war fasziniert und begeistert von den Ideen, die Oliver Pötzsch hier entwickelt. 
Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen. Der aktuellen Bedrohung von Lukas und Sarah und die Entzifferung der Kladde. Es handelt sich um das Tagebuch eines engen Vertrauten des Königs, dem Assistenten des königlichen Leibarztes Max Schleiß von Loewenfeld. Diese Figur ist zwar fiktiv aber viele Ereignisse entsprechen den Tatsachen und sind sehr gut recherchiert. Natürlich bietet dieser unterhaltsame Krimi keine Lösung für eines der größten Geheimnisse der Weltgeschichte. Es ist weiterhin unbekannt, wie König Ludwig II ums Leben kam. Aber die Idee, die der Autor verwendet ist spannend und unterhaltsam, eine Verschwörungstheorie, die auch schon andere Autoren verwendet haben. Aber Oliver Pötzsch vermittelt sie und gekonnt und überzeugend, fast möchte man dieser Theorie Glauben schenken. 
Die Mischung aus historischen Fakten mit einer Krimihandlung und einer Schnitzeljagd quer durch Bayern ist dem Autor sehr gut gelungen. Dazu kommen zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die sich aber wunderbar ergänzen. Auf der einen Seite der introvertierte Antiquar Steven Lukas, der eingeigelt in seinem Antiquariat lebt, auf der anderen Seite die taffe Kunstdetektivin Sarah Lengefeld, die routiniert mit einer Waffe umgehen kann und über Kontakte verfügt, die den beiden helfen können. 
Gegen seinen Willen - aber fasziniert von dem Tagebuch, wird Steven Lukas immer mehr in die Ereignisse um Geheimlogen, Verschwörungstheorien und königstreuen Fanatikern hineingezogen. Ebenso wie der Leser, der gespannt ist, wie der Autor diese vielen Fäden zu einem befriedigenden Ende führt.

Der Autor ist bekannt für seine historischen Romane und diese - doch schon ältere Geschichte - braucht sich hinter seinen erfolgreichen Büchern wie »die Henkerstochter« sicher nicht verstecken.

Fazit: 
Ein spannender Krimi, der Historie und Gegenwart miteinander verknüpft. Man könnte denken: Wieder eines dieser Bücher, das sich einer altbekannten Theorie widmet. Das mag sein aber Oliver Pötzsch macht das sehr geschickt und er zieht die Leser mit seiner Geschichte in den Bann. Und das in einem rasanten Erzähltempo, das uns kaum zum Atmen kommen lässt.Titel: 
 
Die Ludwig Verschwörung 
Autor: Oliver Pötzsch 
Verlag: Ullstein, TB, 576 Seiten 
ISBN: 978-3548282909

1 Kommentar:

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