Nachdem
der perfide Plan des Marquis de Mortematre misslungen ist, tritt nun Mama Legba
persönlich in Erscheinung. Sie verteilt auf dem gesamten europäischen Kontinent
geheimnisvolle Puppen und jeder, der diese Puppen berührt, gerät sofort unter
den Bann der Hexe.
Eigentlich
wollten Archibald Leach und Sarah Goldberg ihre Flitterwochen in Paris
verbringen. Doch wenn das Empire, ja sogar die ganze Welt, in Gefahr ist, wer
sollte dann eingreifen, wenn nicht diese beiden mutigen Abenteurer? Ihre
Gegnerin scheint diese Mal unbesiegbar, selbst Königin Viktoria wird durch eine
der Puppen kontrolliert. So hat Mama Legba ihre Spione überall, hört und sieht
alles. Egal, was Sarah Goldberg und ihr Gefährte auch unternehmen, die Hexe ist
ihnen immer einen Schritt voraus.
Natürlich
bekommen die Eheleute wieder Hilfe von Sir Ian Turner und Llyod Collins. Sogar
der verrückte Onkel Heisenberg ist mit von der Partie. Und nach dem Motto »der
Feind meines Feindes ist mein Freund«, sind ebenfalls wieder die kühle deutsche
Carmilla und die faszinierende Französin Daphne mit dabei. Für
Konfliktpotential ist also gesorgt.
Dieses
Abenteuer erinnert ein bisschen an in 80 Tagen um die Welt. Das Ehepaar startet
in London, flüchtet nach Paris und reist mit einem Zirkus nach Moskau. Überall
warten die Verbündeten der Mama Legba schon auf sie, immer wieder entkommen sie
nur knapp und verlieren mehr und mehr Verbündete und Freunde. Von Moskau aus
geht es weiter nach Tibet, wo sie Sir Ian Turner und Llyod Collins auf einem
Gefangenenlager befreien. Von Tibet reisen sie weiter in den Kongo, nur um dort
festzustellen, dass sie einer falschen Spur gefolgt sind. Allerdings fällt
ihnen dort eine Todesliste in die Hände auf der die Namen derer vermerkt sind,
die Mama Legba vernichten möchte. Alle Namen sind durchgestrichen bis auf
einen. Diese Person lebt in der Eifel, also begeben sich die Gefährten auf
Umwegen nach Preußen und versteckt in einer Freakshow, reisen sie in die Eifel.
Sarah Goldberg erfährt auf diesen Reisen einige Geheimnisse über ihren Ehemann,
zum Beispiel, dass dieser schon einmal verlobt war. Oft fragt sie sich, was ihr
Ehemann noch vor ihr verbergen mag, was er in den Jahren, als er verschwunden
war, alles getrieben haben mag.
Jedem
Kapitel ist eine kurze Notiz vorangestellt. Zitate aus diversen Werken. Die
Phantasie des Autors ist hier unerschöpflich, gerade bei diesen kleinen
Bonmonts habe ich oft schallend gelacht. Die Werke tragen folgende Namen und
die Titel sprechen für sich. Ich liste sie auf, weil sie ein Hinweis darauf
sind, wie originell, einfallsreich und witzig dieser Roman ist.
Mit
Schirm, Charme und Prothese
Sarah
Goldbergs monatliche Kolumne
Seiten
aus Sarah Goldbergs Tagebuch, an diversen Stellen über Jahre entdeckt.
Auszüge
aus: Höhen und Tiefen meiner Ehe mit Archibald Leach (Autobiografie)
Meine
Reisen um die Welt (autobiografische Erinnerungen Sarah Goldbergs)
Waffenkunde
und leichte Modifikation für Einsteiger (stellenweise von der britischen Armee
übernommen)
Ratgeber
für exzentrische Paare (Flitterwochen in der Hölle) von Sarah Goldberg
Essay: jenseits vom Jenseits
Sarah
Goldbergs Okkultismus Ratgeber (lachen Sie nicht über Geister) (posthum
veröffentlicht)
Sarah
Goldbergs geheimes Tagebuch Nummer 24
Memoiren
einer Abenteurerin
Katastrophen
Killer und Kanonen
Kriegstagebuch
von Carmilla
Berichte
von Prudence Ogilvy , Wahrsagerin
Persönliche
Aktennotizen von Mister Wyrmdart – 1946 von seinem Enkel veröffentlicht mit dem
Titel "Im Bett der Königin"
Auszüge
aus einer Kladde von Mama Legba
Durch
Auszüge aus der Kladde von Mama Legba erfahren wir nach und nach den Grund des Hasses dieser Frau auf das britische Empire und vor allem auf Archibald
Leach. Obwohl ihre Taten grauenhaft und unmenschlich sind, versteht man letztendlich
ihre Handlungen, auch wenn man sie nicht gutheißen kann.
Bei
den Danksagungen fehlt meines Erachtens ein Dank an Victor Sen Yung, der leider
viel zu früh verstorben ist und Markus Cremer anscheinend in seiner Kindheit so
beeindruckt hat, dass er einen Platz in diesem Roman bekommen hat.
Fazit:
Ich
hatte wieder sehr viel Spaß an diesem Roman und wenn man Markus Cremer einmal
live erlebt hat weiß, dass man auch bei seinen Lesungen sehr viel Spaß hat. Ein
rasantes Abenteuer, dass einen über 785 Seiten in Atem hält. Amalia Peabody hat
Konkurrenz bekommen.
Titel:
Archibald Leach und die Machenschaften der Mama Legba
Reihe:
Archibald Leach
Autor: Markus Cremer
Verlag:
Art Skript Phantastik, Softcover, 785 Seiten
ISBN:
9783945045107
Zum Abschluss ein kleines Zitat aus Sarahs Kolumne »Loving Ladies in London«, erschienen beim Herald Magazine:
»....sein Hang zu kleinen Geheimnissen ist enorm, doch ich bemühe mich, ihm ein mitfühlendes Eheweib zu sein. Dies beinhaltet, nach meiner Meinung, auch einen ordentlichen Tritt, wenn er völlig falschliegt oder Unsinn vorhat. Ein Verhalten, welches ich jeder Frau wärmsten ans Herz lege.«
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