Der Ruf der Wüste hat Azir und Lian zu
einem vergessenen Tempel inmitten der Wüste von Elismere geführt. Nun gibt es
für sie nur noch das Ziel, die Verheerung aufzuhalten. Dafür müssen sie die
Kreise der Erleuchtung meistern und sich den Schatten ihrer eigenen
Vergangenheit stellen, um die Sandmagie richtig zu verstehen. Kalak schart
indes Verbündete um sich und nimmt den Kampf gegen einen alten Widersacher auf,
dessen Einfluss das ganze Land umspannt. Während er einem Geheimnis auf die
Spur kommt, das all seine Bemühungen zunichte zumachen droht, mehren sich die
Zeichen, dass die Verheerung längst entfesselt wurde. Ihm bleibt nur eine Wahl:
Er muss weitere Sandmagier finden und sie an sich binden, bevor der Sturm über
seiner Heimat hereinbricht …
Kommentar:
Ich persönlich finde es eigentlich blöd,
den Klappentext zu kopieren und in der Rezension zu benutzen aber hier habe ich keine andere Lösung gefunden.
Für diejenigen Menschen, die der Serie ebenso verfallen sind wie ich, ist jedes
Wort zu viel und ich gerate in Gefahr zu spoilern.
Allen Menschen, die diese epische Saga
bisher verpasst haben, empfehle ich, mit Band eins zu starten, denn die Bände
bauen kontinuierlich aufeinander auf, ein Quereinstieg ist daher nicht
ratsam. Manchmal wünsche ich mir, ich
könnte die Serie nochmals starten, nochmals erleben, wie sich Azir und Lian
begegnen. Die Geschichte ist dramatisch, faszinierend, abenteuerlich, spannend,
traurig aber auch humorvoll. Wofür Lian mit ihrer respektlosen Art schon sorgt.
Die Zusammenarbeit mit Azir erfordert
von Lian viel Vertrauen. Vertrauen, dass sie einem Mann entgegenbringen soll,
der für die Vernichtung ihres Volkes verantwortlich ist. Verständlich also,
dass die Göre den alten Mann (in ihren Augen uralt) immer wieder vor neue
Herausforderungen stellt. Auch für Azir ist es nicht einfach zu vertrauen, denn
er wurde von Menschen, denen er vertraut hat, verraten. Das Buch ist mit 568 Seiten
dicker als die vorherigen Bände. Einige Leser mögen bemängeln, dass der Autor
viel Zeit bzw. Seiten in die Entwicklung zwischen Lian und Azir gesteckt hat
aber diese Zeit ist nötig um zu zeigen, wie diese beiden einsamen und
misstrauischen Menschen ein Band knüpfen, von dem vielleicht eine Tages die
Rettung der Welt abhängt.
Ein Zitat von Seite 21:
»Die Götter der Sonne und des Mondes
haben ihre Auserwählten: Den Sonnenkrieger, die Ungebundene, den Traumweber,
die Baumeisterin, den Puppenspieler, den Dünengleiter, den Mentor….viele weitere werden
folgen.«
Mittlerweile wurden einige der
Auserwählten offenbart. Zu Beginn nahm man an, dass es lediglich zwei
Sandmagier gibt aber nach und nach wird klar, dass dies nicht stimmt. Aber viele
Menschen haben Angst vor ihrer Gabe, verstecken sie vor anderen. Wiederum
andere wissen um die Macht ihrer Gabe und verheimlichen sie, um aus der Macht
einen Vorteil zu ziehen. Oder sie möchten diese Macht nicht und verleugnen die
Gabe daher.
Die Geschichte pendelt
zwischen dem Ort Saharin und dem Tempel der Sandmagier hin und her. Während
Azir und Lian mehr über ihre Kräfte lernen, versuchen Kalak und Elu in Saharin
einen Widerstand gegen König Vardor zu formieren. Dabei erhält Kalak die
merkwürdigsten Verbündeten, von denen der Bettlerkönig sicher der Seltsamste
ist.
Die Passagen, in denen es um Lian und
Azir geht sind für mich persönlich die Höhepunkte des Buches. Die Dialoge
wirken zum Teil schon philosophisch, Lian öffnet sich wie eine Auster aber oft
verschließt sie sich auch wieder, weil sie der Situation oder sich selber nicht
traut. Auf Seite 335 befindet sich einer der schönsten Dialoge zwischen den
beiden Sandmagiern, den ich leider nicht komplett zitieren kann, da er sich
über mehrere Seiten hinzieht. Hier ein Auszug:
»weißt Du warum ich weglaufe? « Sie zögerte, weil sie noch nie mit jemandem darüber gesprochen hatte. »Wenn Du zu lange am selben Ort bist, wirst Du zu einer Person, die Du dort sein musst um zu überleben, und die Person, die Du in Wirklichkeit bist, verschwindet. «
»Und welche Person bist Du in
Wirklichkeit?«
Das herauszufinden ist wohl eines der Ziele dieser Prüfungen, die die beiden
Sandmagier vor fast unüberwindliche Aufgaben stellen und sie bis an den Rand
des Todes führen.
Lian öffnet sich auf eine Art und Weise,
die man ihr nicht zugetraut hätte und das bringt Azir dazu, sich ebenfalls zu
öffnen. Aber damit die Lage nicht zu ernst wird, gibt es auch Passagen, in den
Lian ihr freches Mundwerk kaum zügeln kann und Azir vor immer neue Herausforderungen
stellt.
Ich lese gerade ein weiteres Buch des
Autors, in dem ebenfalls ein junges, unabhängiges und respektloses Mädchen eine
Hauptrolle spielt. Der Autor scheint einen Faible für solche Figuren zu
besitzen.
Insgesamt möchte ich nicht mehr auf den
Inhalt dieses Buches eingehen. Es erwarten den Leser einige Überraschungen vor allem, was weitere Sandmagier angeht. Mir
haben auch die Rückblenden zu der Stadt Ravan gefallen u.a. der Bogen zu
Cataia, die für Lian ja eine sehr wichtige Bezugsperson war.
Vielen Dank an Pascal Wokan, der mir
diesen Band geschenkt hat. Wer meine anderen Rezensionen zu seinen Büchern
kennt weiß, dass die Rezension meine ehrliche Meinung widerspiegelt und nicht
gekauft ist. Die Sandmagier sind einfach das Beste, was ich in der letzten Zeit
an High Fantasy für mich entdeckt habe.
Fazit:
Ein überzeugender vierter Band, der den
Leser aber mit vielen Fragen zurücklässt, die hoffentlich im nächsten Band eine
Antwort finden. Sprachlich wieder auf hohem Niveau. Eine perfekte Balance
zwischen Humor und Spannung und faszinierenden Dialogen. Vor allem Kalak mit
seinem beißenden Spott trägt viel zur Unterhaltung bei.
Volle Punktzahl!
Titel: Die Kreise der Erleuchtung
Reihe: Die Sandmagier Band 4
Autor: Pascal Wokan
Verlag: Selfpublisher, TB, 568
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