Der adelige Vampir Louis Royaume und der
Pinkerton Agent Horace Whittmore erreichen nach langen Mühen endlich Chicago.
Hier befindet sich der »Mondstein«, ein Artefakt das der Ermittler dem Vampir
entwendet und in die Agentur zur Untersuchung geschickt hat. Der Detektiv weiß, was der Vampir in Chicago
anrichten kann, sollte er den Stein nicht zurück erhalten. Das Grauen von
Jericho steckt noch zu sehr in den Knochen des Ermittlers um den Vampir zu
hintergehen.
Leider ist in der Stadt nicht alles so,
wie erwartet. Die Welt hat sich weiter gedreht, während Horace sich im Hinterland
aufgehalten hat. Die Ziele der Agentur sind nunmehr andere, wie der Detektiv am
eigenen Leib erfahren muss. Die Arbeiter, von den Gewerkschaften aufgewiegelt,
streiken und merkwürdige Gestalten streichen durch die Straßen und verbreiten
Angst und Schrecken.
Kommentar:
Zu meinem Schrecken habe ich feststellen
müssen, dass mittlerweile drei neue Bände der Serie Nighthunter von Anton
Serkalow erschienen sind und ich den Anschluss verpasst habe. Das hole ich nun
nach.
Das Buch enthält nur 168 Seiten aber
diese sind wieder vollgepackt mit Spannung, Horror und unterschwelligem Humor.
Die Geschichte ist dieses Mal zweigeteilt. Da sich Louis und Horace in Chicago
trennen, erleben wir die Stadt aus derer beider Blickwinkel. Horace begibt sich
in die Agentur auf der Suche nach Isaac Tollen, dem er das Schmuckstück zur
Untersuchung geschickt hatte. Er hofft, den Mondstein unauffällig entwenden zu
können. Leider haben ihn die Berichte über seine Abenteuer, die er im Wilden
Westen erlebt hat, in Form von Groschenromanen überholt und er wird zu seinem
Vorgesetzten zitiert, um Rede und Antwort zu stehen. Dabei erfährt, er, dass sich Tollen nicht in
der Agentur aufhält und somit auch nicht der Mondstein.
Zusammen mit einem sehr verärgerten
Vampir begibt sich Horace auf die Suche nach dem Wissenschaftler durch ein
aufgeputschtes Chicago. Arbeiter streiken und liefern sich eine Schlacht mit
der Polizei. Die Schuld für seltsame Todesfälle wird den »Rothäuten« in die
Schuhe geschoben und die Situation droht zu eskalieren.
Ein weiterer Erzählstrang handelt von
Lee Twostone, der sein Geld mit illegalen Wettkämpfen verdient, um die Alten
und Armen seines Volkes zu unterstützen und Geld für eine Schule zu sammeln. Er
ist einer der ersten, der eine Begegnung mit den Zombies hat, muss er doch in
einem Kampf gegen sie antreten.
Von der ersten bis zu letzten Seite hat
mich dieser Teil der Nighthunter Reihe wieder in Atem gehalten. Durch die Kürze
der Geschichte ist der Spannungsbogen durchgehend sehr hoch. Ich mag keine
Zombies, lese keine Horrorromane und habe noch nie eine Folge »the walking
dead« geschaut. Ich kann die Faszination der Menschen für diese lebenden Toten
nicht nachvollziehen, für mich ist es eine grauenhafte Vorstellung. Dass ich
diese Geschichte dennoch gelesen und bis zum Ende durchgehalten habe, spricht
für die Erzählkunst des Autors und seine Überzeugungskraft. Und natürlich war
ich fest davon überzeugt, dass Louis Royaume auch hier die Oberhand behält.
Auf die Anspielungen des Autors auf die
Popkultur brauche ich nicht mehr einzugehen. Mittlerweile erklärt er seine
Hinweise in den Fußnoten, was dem Ganzen für mich ein bisschen den Reiz nimmt. Allerdings
hilft es natürlich Lesern, die sich im Wilden Westen nicht so auskennen und
denen manche Begriffe fremd sind. Und auf Seite 28 die Szene erklärt sich von
selbst. Herrlich, ich habe statt Marjorie tatsächlich fast »Moneypenny«
gelesen.
Besonders gut gefallen haben mir die
Einzelheiten aus der Vergangenheit Whittmores, in jedem Band streut der Autor
immer wieder interessante und
informative Hinweise zu seinen Figuren ein, die von Band zu Band lebendiger vor
unseren Augen werden.
Das Cover ist wieder ein echter
»Eyecatcher« und ich bin immer noch dankbar, dass ich mittlerweile ein Bild eines
Covers mein eigen nennen darf. Guisy Ame hat mit diesem Cover genau auf den
Punkt gebracht, was den Leser erwartet.
Zu Beginn der Serie hatte ich meine
Zweifel, ob mir dieser Mix aus Western und Horror zusagen würde. Ich lese gerne
Western wie Longmire oder die Serie von Hillermann und war skeptisch, ob dieser
Mix hier funktionieren kann. Mittlerweile würde ich mich als Fan bezeichnen.
Man merkt, dass der Autor sehr gut und genau recherchiert. Man erhält als Leser
nicht nur Schockelemente sondern auch Details der damaligen Zeit, die oft gerne
vergessen und unerwähnt bleiben.
Für mich eine der besten Serien der
letzten Jahre. Und jetzt lese ich Band zehn.
Titel: Tod eines Pinkerton
Reihe: Nighthunter Band 9
Autor: Anton Serkalow
Verlag: Selfpublishing, TB, 168 Seiten
ISBN: 9798585748691
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