Madame Katerina kennen wir schon aus den vorherigen Bänden und wir wissen, dass Inspector Ian Frey nicht gerade der beste Freund der Hellseherin ist. Doch als sie des sechsfachen Mordes angeklagt wird und McGray ihn um Hilfe bitte, unternimmt er alles, um der Angeklagten zu helfen. Denn eines kann die britische Mimose überhaupt nicht leiden: Wenn jemand unschuldig des Mordes angeklagt wird. Und trotz seiner Abneigung gegenüber der Frau ist sich Ian Fry sicher, dass sie unschuldig ist - auch wenn alle Beweise gegen Madame Katerina sprechen. Als der Termin für die Hinrichtung feststeht beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. In seiner Verzweiflung kommt Ian Frey sogar der Bitte seines Partners nach, seinen Vater um Hilfe zu bitten.
Kommentar:
Dies
ist der fünfte Band der Serie um Ian Frey und Adolphus McGray und in meinen
Augen ist es der bisher beste Band. Hier lernen wir die beiden Ermittler von
einer ganz anderen Seite kennen. McGray gibt sich außergewöhnlich emotional,
denn er hängt sehr an Madame Katerina, sie ist ein fester Bestandteil seines
Leben und seine Freundin. Auch wenn er alle Menschen von sich wegstößt und
niemanden richtig an sich heran lässt, gibt es doch einige wenige, die ihm
etwas bedeuten.
Ian
Frey mag die Hellseherin nicht. Das hält ihn nicht davon ab nach der Wahrheit
zu suchen und alles zu unternehmen, um die Frau zu retten. Er ist schon fast
besessen und kniet sich Tag und Nacht in den Fall. Zwischen den Zeilen kann man
heraus lesen, dass die beiden sehr unterschiedlichen Männer mittlerweile doch
ein tiefes Band verbindet und Ian Frey es nicht ertragen kann, dass sein
Partner noch einen Menschen verliert.
Man sollte
meinen, dass ein Buch, dass lediglich aus Ermittlungen und einem Prozess
besteht, mit der Zeit langweilig wird. Aber Oscar de Muriel hat hier eine
Spannung aufgebaut, die kaum auszuhalten ist. Hinter der Fassade der Familie,
die Madame Katerina zu einer Seance eingeladen hat, verstecken sich Eifersucht,
Gier und sogar Hass. Je tiefer Ian Frey vordringt, desto mehr dringt ans
Tageslicht. Doch wie überall und wie es auch heute noch ist: Geld hat immer
recht, während die Armen die Opfer sind und sich nicht wehren können.
Der
Mix aus Kriminalfall und Mysteriösem und sehr gelungen und wirkt glaubhaft.
Sogar Ian Frey beginnt, an Geister zu glauben. "Die Kommission zur
Aufklärung ungelöster Fälle mit mutmaßlichen Bezug zu sonderbarem und Geisterhaftem"
scheint nicht ohne Grund zu existieren. Was für den Engländer als eine Strafe
begann, entwickelt sich langsam zu einer Leidenschaft. Interessante und
abwechslungsreiche Fälle, die die beiden Ermittler bis an ihre Grenzen bringen
und sogar darüber hinaus, wie Frey hier beweist. Während McGray aufgibt und
jede Hoffnung verliert, gräbt Fry immer weiter und weiter.
Normalerweise
mag ich es nicht, wenn zu viel vom Privatleben der Charaktere in eine
Geschichte fließt. Hier ist es fester Bestandteil der Erzählung. Denn beide
Ermittler sind so, wie sie sind, weil Ereignisse aus der Vergangenheit sie geprägt
haben. Ian Frey, ein Cambridge Absolvent, wurde nach Schottland strafversetzt.
Ein unbequem gewordener Polizist, den man in abgeschoben hat. MacGray hat viele
Verluste erlitten, seine Schwester vegetiert in einer psychiatrischen Anstalt und
McGray hofft immer noch, dass sie eines Tages gesundet. Man vergisst während
des Lesens oft, wie jung McGray eigentlich noch ist. Ein Raubein und eine
Mimose, deren Dialoge den Leser aber auch oft zum schmunzeln bringen.
Fazit:
Oscar de Muriel hat es hier geschafft,
einen spannenden Fall zu konstruieren, der den Leser von der ersten Seite an in
seinen Bann zieht. Die Figuren entwickeln sich glaubhaft weiter und ich bin
gespannt auf den sechsten Band.
Titel: Die Totenfrau von Edinburgh
Reihe: Frey & McGray Band 5
Autor: Oscar de Muriel
Verlag: Goldmann, TB, 568 Seiten
ISBN.9783442491117
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