Was sich schon lange angekündigt hat,
ist nur passiert, Das Cheruskerland und die Mark gehen getrennte Wege. Erzfürst
Irdarian ist gegen einen Krieg mit den
Abtrünnigen. Er schaut in die Zukunft und weiß, dass ein Krieg nur Elend, Leid
und große Verluste mit sich bringen kann. In seinen Augen hat das Cheruskerland
ohnehin nicht viel zu bieten, im Gegenteil, bisher musste die Mark die
Cherusker im Winter mit Lebensmittellieferungen versorgen, damit diese nicht
verhungerten.
So möchte er in aller Ruhe die Zukunft
seines Landes neu gestalten, neue Bündnisse schließen und sich auf die Stärkung
der Mark besinnen. Aber Irdarian ist zu naiv, jung und unerfahren. Er muss
erkennen, dass seine Politik des Friedens auf große Ablehnung stößt und hinter
seinem Rücken Intrigen gesponnen werden, um ihn als Feigling darzustellen. Mit
Hilfe seiner Frau Jenena und den beiden Kanzellaren versucht Irdarian alles, um
den Kriegstreibern Einhalt zu gebieten.
Kommentar:
Eigentlich ist das schon zu viel
verraten aber wer die ersten Bände gelesen hat, dem ist schon lange bewusst,
dass es zu einer Trennung des Cheruskerlandes und der Mark kommen wird. Wie,
verrate ich natürlich nicht und auch nicht, wie es weiter geht.
Zu Beginn dachte ich, dass ein Roman, in
dem es zum großen Teil um politische Diskussionen geht, eher langweilig wird.
Aber das war ein Irrtum. Es ist faszinierend zu lesen, welche Gründe die
Kriegstreiber vorschieben, um gegen die Cherusker zu marschieren und wie sie
Argumente stets zu ihren Gunsten verdrehen. Die Intrigen die gesponnen werden
und die Pakte, die geschlossen werden, führen zu seltsamen Konstellationen.
Jenena gewinnt immer mehr an
Charakterstärke und ist ihrem Mann eine große Hilfe. Sie ist ruhig und ausgeglichen
und sehr diplomatisch. Durch ihr Wesen schafft sie es, einige der Herzöge auf
ihre Seite zu ziehen. Doch wird das bei einer Abstimmung reichen?
Ein weiteres Problem, dem sich der
Erzfürst gegenüber steht, sind die Angriffe auf cheruskische Familien oder
Händler, die nach der Spaltung in der Mark geblieben sind. Es ist erschreckend
zu lesen wie der Hass um sich greift und Freunde sich plötzlich wie Feinde
verhalten. Die Cherusker, die schon jahrelang in der Mark leben, sind ihres Lebens nicht mehr sicher und bitten Irdiarian um Hilfe. Doch obwohl er
die Patrouillen der Stadtwachen erhöht und drakonische Strafen androht, gehen
die Übergriffe weiter.
Leider kommt Beryll in diesem Teil der
Chronik kaum vor. Ich mag sie sehr und ich habe sie vermisst. Kalessias dagegen
ist wieder ein Teil der Geschichte, ein Strang, von dem ich noch nicht erkennen
kann, wo Peter Segmüller uns da hinführt.
Zwei neue Charaktere nehmen ihren Platz
ein und ich bin gespannt, was von ihnen zu erwarten ist.
Zum einen Merina aus
dem Hause Bravast, eine Tochter des Kanzellars Ladmers. Und Tarwald, ein
junger, charmanter und sehr attraktiver Mann, der in Irdarians Augen einfach zu
gut ist um wahr zu sein. Tarwald stammt aus dem Hause Telial, dass dem
Erzfürsten nicht wohlgesonnen gegenüber steht. Der junge Mann stellt sich
allerdings offen auf die Seite des Erzfürsten, was dessen Misstrauen noch mehr
schürt. Die Paladine stellen Tarwald immer wieder auf die Probe, stellen ihm Fallen
um ihn der Spionage oder einer Lüge zu überführen. Aber Tarwald scheint ehrlich
und offen zu sein, ohne Hintergedanken. Ich bin sehr gespannt, welche Rolle er
im weiteren Verlauf der Geschichte einnimmt und ob er wirklich so offen und ehrlich
ist, wie es scheint.
Merina hingegen nimmt kein Blatt vor den
Mund und spricht aus, was sie denkt, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe sie
vom ersten Moment an ins Herz geschlossen. Durch ihr Handicap wurde sie bisher
von vielen übersehen oder ignoriert. Dadurch konnte sie für ihren Vater
spionieren. Nun steht sie im Rampenlicht, eine ungewohnte Rolle, die sie aber
meisterhaft ausfüllt.
Sprachlich ist das Buch wieder perfekt.
Die Erzählung ist flüssig und schließt sich dem vorherigen Band nahtlos an. Es
gibt jetzt eine wunderschöne Hardcover-Ausgabe, in der die ersten vier Bände
dieser Chronik zusammen gefasst sind mit dem Titel »Im Schatten des Adlers«.
Über 800 Seiten spannender Lesegenuss.
Im vorderen Teil des Buches gibt es eine
schöne Karte, mit deren Hilfe der Leser die Wege der einzelnen Parteien
verfolgen kann. Und am Ende des Buches findet sich ein sehr ausführliches
Glossar über Länder, Titel und Personen. Hier hat sich der Autor wirklich sehr
viel Mühe gegeben und ich habe mir die Zeit genommen, das Glossar zu lesen um
mir nochmals einiges bewusst zu machen. Nachdem ich jetzt diese Welt betreten habe, bin ich neugierig auf
weitere Bände des Autors aber auch auf die Bücher, die er noch zusammen mit
Tädeus M. Fivaz veröffentlicht hat und die ebenfalls in dieser Welt spielen.
Ich bedanke mich bei Peter Segmüller für
das Rezensionsexemplar. Es ist nicht selbstverständlich, Selfpubliherbücher aus
der Schweiz oder aus Österreich zu bekommen. Das Porto ist teuer und die
Autorinnen und Autoren zahlen das aus eigener Tasche. Nichtsdestotrotz ist
meine Meinung subjektiv, nicht gekauft und ehrlich.
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