09 Dezember 2021

Der Preis der Freiheit- die Chronik von Stahl und Feder

 

Was sich schon lange angekündigt hat, ist nur passiert, Das Cheruskerland und die Mark gehen getrennte Wege. Erzfürst  Irdarian ist gegen einen Krieg mit den Abtrünnigen. Er schaut in die Zukunft und weiß, dass ein Krieg nur Elend, Leid und große Verluste mit sich bringen kann. In seinen Augen hat das Cheruskerland ohnehin nicht viel zu bieten, im Gegenteil, bisher musste die Mark die Cherusker im Winter mit Lebensmittellieferungen versorgen, damit diese nicht verhungerten.
 
So möchte er in aller Ruhe die Zukunft seines Landes neu gestalten, neue Bündnisse schließen und sich auf die Stärkung der Mark besinnen. Aber Irdarian ist zu naiv, jung und unerfahren. Er muss erkennen, dass seine Politik des Friedens auf große Ablehnung stößt und hinter seinem Rücken Intrigen gesponnen werden, um ihn als Feigling darzustellen. Mit Hilfe seiner Frau Jenena und den beiden Kanzellaren versucht Irdarian alles, um den Kriegstreibern Einhalt zu gebieten.
 
Kommentar: 
Eigentlich ist das schon zu viel verraten aber wer die ersten Bände gelesen hat, dem ist schon lange bewusst, dass es zu einer Trennung des Cheruskerlandes und der Mark kommen wird. Wie, verrate ich natürlich nicht und auch nicht, wie es weiter geht. 
Zu Beginn dachte ich, dass ein Roman, in dem es zum großen Teil um politische Diskussionen geht, eher langweilig wird. Aber das war ein Irrtum. Es ist faszinierend zu lesen, welche Gründe die Kriegstreiber vorschieben, um gegen die Cherusker zu marschieren und wie sie Argumente stets zu ihren Gunsten verdrehen. Die Intrigen die gesponnen werden und die Pakte, die geschlossen werden, führen zu seltsamen Konstellationen. 
Jenena gewinnt immer mehr an Charakterstärke und ist ihrem Mann eine große Hilfe. Sie ist ruhig und ausgeglichen und sehr diplomatisch. Durch ihr Wesen schafft sie es, einige der Herzöge auf ihre Seite zu ziehen. Doch wird das bei einer Abstimmung reichen? 
Ein weiteres Problem, dem sich der Erzfürst gegenüber steht, sind die Angriffe auf cheruskische Familien oder Händler, die nach der Spaltung in der Mark geblieben sind. Es ist erschreckend zu lesen wie der Hass um sich greift und Freunde sich plötzlich wie Feinde verhalten. Die Cherusker, die schon jahrelang in der Mark leben, sind ihres Lebens nicht mehr sicher und bitten Irdiarian um Hilfe. Doch obwohl er die Patrouillen der Stadtwachen erhöht und drakonische Strafen androht, gehen die Übergriffe weiter. 
Leider kommt Beryll in diesem Teil der Chronik kaum vor. Ich mag sie sehr und ich habe sie vermisst. Kalessias dagegen ist wieder ein Teil der Geschichte, ein Strang, von dem ich noch nicht erkennen kann, wo Peter Segmüller uns da hinführt. 
Zwei neue Charaktere nehmen ihren Platz ein und ich bin gespannt, was von ihnen zu erwarten ist. 
Zum einen Merina aus dem Hause Bravast, eine Tochter des Kanzellars Ladmers. Und Tarwald, ein junger, charmanter und sehr attraktiver Mann, der in Irdarians Augen einfach zu gut ist um wahr zu sein. Tarwald stammt aus dem Hause Telial, dass dem Erzfürsten nicht wohlgesonnen gegenüber steht. Der junge Mann stellt sich allerdings offen auf die Seite des Erzfürsten, was dessen Misstrauen noch mehr schürt. Die Paladine stellen Tarwald immer wieder auf die Probe, stellen ihm Fallen um ihn der Spionage oder einer Lüge zu überführen. Aber Tarwald scheint ehrlich und offen zu sein, ohne Hintergedanken. Ich bin sehr gespannt, welche Rolle er im weiteren Verlauf der Geschichte einnimmt und ob er wirklich so offen und ehrlich ist, wie es scheint. 
Merina hingegen nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht aus, was sie denkt, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe sie vom ersten Moment an ins Herz geschlossen. Durch ihr Handicap wurde sie bisher von vielen übersehen oder ignoriert. Dadurch konnte sie für ihren Vater spionieren. Nun steht sie im Rampenlicht, eine ungewohnte Rolle, die sie aber meisterhaft ausfüllt. 
Sprachlich ist das Buch wieder perfekt. Die Erzählung ist flüssig und schließt sich dem vorherigen Band nahtlos an. Es gibt jetzt eine wunderschöne Hardcover-Ausgabe, in der die ersten vier Bände dieser Chronik zusammen gefasst sind mit dem Titel »Im Schatten des Adlers«. Über 800 Seiten spannender Lesegenuss. 
Im vorderen Teil des Buches gibt es eine schöne Karte, mit deren Hilfe der Leser die Wege der einzelnen Parteien verfolgen kann. Und am Ende des Buches findet sich ein sehr ausführliches Glossar über Länder, Titel und Personen. Hier hat sich der Autor wirklich sehr viel Mühe gegeben und ich habe mir die Zeit genommen, das Glossar zu lesen um mir nochmals einiges bewusst zu machen. Nachdem ich jetzt diese Welt betreten habe, bin ich neugierig auf weitere Bände des Autors aber auch auf die Bücher, die er noch zusammen mit Tädeus M. Fivaz veröffentlicht hat und die ebenfalls in dieser Welt spielen. 
Ich bedanke mich bei Peter Segmüller für das Rezensionsexemplar. Es ist nicht selbstverständlich, Selfpubliherbücher aus der Schweiz oder aus Österreich zu bekommen. Das Porto ist teuer und die Autorinnen und Autoren zahlen das aus eigener Tasche. Nichtsdestotrotz ist meine Meinung subjektiv, nicht gekauft und ehrlich.   

Wer sich entschließt, diese Welt zu betreten, sollte mit dem Band: Die Chronik von Stahl und Feder - Die Klauen des Seedrachen beginnen. Hier wird erzählt, wie das Land vor hunderten von Jahren besiedelt wurde und was sich daraus entwickelte.

Fazit:

Die Geschichte der beiden Freunde Irdarian und Stenvulf geht spannend weiter und es kommt keine Minute Langeweile auf. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Titel: Der Preis der Freiheit

Reihe: Die Chronik von Stahl und Feder

Autor: Peter Segmüller

Verlag: Selfpublishing, TB, 335 Seiten (plus ca. 20 Seiten Glossar)

ISBN: 9783907141380

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