Es ist immer schwierig, für einen
dritten Band eine kurze Zusammenfassung zu schreiben, denn jedes Wort zu viel
nimmt etwas von der Spannung. Und gerade in diesem Band entwickeln sichdie vier
Hauptfiguren sehr stark weiter, im positiven wie auch im negativen Sinn.Ich habe mir einige Rezensionen zu diesem
Band durchgelesen, da ich nicht genau wusste, wie ich beginnen soll. Ich war
überrascht, dass die Meinungen so weit auseinandergehen und jeder Leser das
Buch irgendwie anders betrachtet.
Kurz zusammenfassend kann ich sagen,
dass ich es gut fand aber nicht so gut wie Band eins und zwei. Das liegt weder
am Schreibstil, noch am Ausdruck des Autors oder an der Spannung sondern daran,
dass Pascal Wokan einigen Figuren eine Richtung gibt, die mich als Leser
frustriert hat. Das ist gut für den Autor, denn er hat mich erreicht. Aber
schlecht für mich, da meine Lieblingsfigur Lian vieles von ihrem kindlichen
Charme und ihrer Naivität eingebüßt hat, was ja die Seele der ersten beiden Bände
war. Aber es herrscht Krieg. Lian hat einige traumatische Ereignisse hinter sich,
musste schwierige Entscheidungen treffen und es hätte mit klar sein sollen,
dass das Leben sie verändert. Aber ich muss es nicht mögen. Dazu kommen
Menschen, die sie beeinflussen und deren Manipulationsversuche sie nicht
erkennt. Sie ist einfach zu jung und unerfahren, sie ist direkt und gerade
heraus, manchmal frech aber nie hintergründig, wie soll sie Arglist und
Täuschung erkennen können? Der Mensch lernt im Laufe seines Lebens, dass jede
Wahrheit anders interpretiert werden kann und die Sicht der Dinge ändert. Diese
Erfahrungen hat Lian noch nicht gemacht.
Die Handlung um Azir nimmt ihren erwarteten
Verlauf, es gibt zwar einige Überraschungen und er zweifelt immer wieder an
sich. Aber sowohl Kalak als auch Elu unterstützen ihn und schubsen ihn
vorwärts. Die Art, wie er mit seinen Kameraden umgeht, sie ausbildet und ihnen
ein neues Selbstbewusstsein gibt, hat mir gut gefallen. Der Leser erfährt mehr
über Arxass, Daruk, Morsha, Sahman und Belnor, Nebenfiguren, die der Geschichte
neue Facetten geben. (Erinnert ein bisschen an Gladiator)
Kalak entwickelt sich ebenfalls weiter.
Er nimmt seine neuen Aufgaben an und er macht keine halben Sachen. Saharin steht
eine Umwälzung bevor, das war von Anfang an klar. Doch welche Rolle der
alternde, verkrüppelte Duellmeister dabei übernimmt, hat mich in Erstaunen
versetzt. Aber was wäre Kalak ohne seine Nasrin. Diese Frau hat mich in
Erstaunen versetzt
.
Ein Zitat von Seite 401: Kalak fragt
eine Person(welche kann ich nicht schreiben) »kannst Du mir verzeihen?« Dessen
Augen schweifen zu Nasrin. »Kann sie es?«
»Ich kann.« Zwei Worte, die den leblosen
Klumpen in seiner Brust wieder zum schlagen brachten.
Für mich zeigt diese Szene die Stärke
einer Frau, die gegen alle Konventionen verstoßen hat um Kalak zu heiraten. Und
die zu diesem Entschluss und dieser Ehe steht, egal, was auch passiert. So wie
Lian, ist sie durch und durch menschlich, während mir das »Göttliche Geschwafel«
eher auf die Nerven geht. Nicht auf das Buch oder die Geschichte bezogen, ich
mag so manipulative Wesen, die meinen, über allem anderen zu stehen, einfach
nicht und sie alle zusammen sind die Unsympathen dieser Geschichte, die mir zu sehr faseln.
Was mit Belial passiert hat mich am meisten
erschüttert. Mehr sage ich dazu aber nicht. Beginnend mit Seite 367 erfolgt
eine Entwicklung, die mich als Leser am Verstand des Autors haben zweifeln
lassen. (Sorry Pascal) Aber für den Fortgang der Geschichte ist es eben notwendig
das Figuren wachsen, sich entwickeln, Entscheidungen treffen, mögen sie noch so
unbequem oder verstörend sein. Ich muss aber zugeben, dass mich die Abschnitte,
in denen das Gericht der Götter erwähnt wird, nicht so fesseln konnten, wie der
Rest der Geschichte.
Sprachlich hat mir das Buch wieder gut
gefallen. Zitat von Seite 215: » Erfahrungen sind wie Samenkörner, aus denen
die Klugheit emporwächst.« Pascal Wokan erschafft lebendige Bilder und lässt
uns somit an der unbändigen Freude Azirs teilhaben, wenn er auf den Wellen
reitet. Diese Freude entspringt einem verborgenen, inneren Quell und vermittelt
Azir ein bisher nie gekanntes Glücksgefühl und eine nie gekannte Freiheit.
Während andere Leser diese Beschreibungen als langatmig empfanden, konnte ich
Azirs tiefe Gefühle nachvollziehen, da hat mich der Autor wirklich berührt und
mitgerissen. Ich finde, gerade diese intensiven Beschreibungen sind es, die das
Buch von anderen Geschichten abheben und den Figuren eine Tiefe verleihen, wie
man sie selten in Fantasyromanen findet.
Das Cover passt sich den zwei vorherigen
Bänden an. Es ist in warmen braun Tönen gehalten und rindet diese Geschichte
perfekt ab. Erst beim zweiten Hinsehen habe ich erkannt, dass die Figur
innerhalb des Medaillons Kalak ist. Es zeigt, wie wichtig er für diese
Geschichtegeworden ist.
Vielen Dank an den Autor, der mir den
dritten Band netterweise zur Verfügung gestellt hat. Ich hätte ihn aber auf
jeden Fall gelesen :)
Fazit:
Alles in allem eine gelungen
Fortsetzung, Figuren werden in Position gesetzt und ich warte auf das große
Finale. Mal sehen, ob der Autor noch mehr solcher Überraschungen (positive wie negative) für den Leser
bereit hält.
Titel: Das Gericht der Götter
Reihe: Die Sandmagier
Autor: Pascal Wokan
Verlag: Selfpublishing, TB, 560 Seiten
ISBN: 978375353141
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