Heute widme ich mich nun endlich dem zweiten Teil meiner
Rezensionen zu der Anthologie »waypoint fiftynine«.
Nachdem sich Günther und Jörg aus den Augen verloren
haben und Günther etwas ziellos und planlos durch das Etablissement wandelt,
wenden wir uns den wirklich wichtigen Dingen zu: den Erzählungen von Dorothee
Stern und Jasmin Aurel.
Man kann diese beiden Geschichten nicht voneinander
trennen, denn sie gehören zusammen, wie eine rechte und eine linke Socke (die
hier auch eine Rolle spielen) oder wie Himbeeren und Torte.
Von Pest, Maden und Wollsocken von Dorothee Stern
Cornelius Napoleon Smith gehört leider zu den absoluten
Loosern des Universums. Immer wieder werden ihm die lukrativsten Aufträge vor
der Nase weggeschnappt, so dass er nun auf »R108s« auf allen Vieren durch
dunkle Tunnel krabbeln muss, um irgendwelche Maden zu finden. Eigentlich ist
Cornelius Archäologe aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und die
Bezahlung ist gut.
Von Maden und Halunken in Spelunken von Jasmin Aurel
Nach einem desaströsen Einsatz möchte die Nekromantin Kay
nur noch eines: das »Palace of Glass« erreichen und die Welt um sich herum
vergessen. Leider kommt es dort zu einem Stau, so dass ihre KI Benedict als
Alternative das »waypoint fiftynine« vorschlägt. Der KI macht sich Sorgen um
die junge Frau, die seit Monaten alle sozialen Kontakte meidet und langsam aber
sicher vereinsamt. Als Kay mit ihrem Raumschiff im Raumhafen der »verrufensten Kneipe
des Universums« andockt, bemerkt sie ein kleines, klappriges und völlig
heruntergekommenes Raumschiff. Dass sie dem Besitzer dieses Wracks bald
gegenüberstehen soll, ahnt sie noch nicht.
Kommentar:
Wie Kay und Cornelius sich im »waypoint fiftynine«
begegnen und was sich daraus entwickelt, findet ihr bitte selber heraus. Und nein, es
erwartet euch keine Romanze.
Mir haben beide Geschichten sehr gut gefallen, sie sind
unterhaltsam, witzig und überraschend. Cornelius entspricht zwar dem Klischee eines
abgewrackten Archäologen (Indiiii) aber gerade das macht den Reiz aus.
Während seine KI auf den profanen Namen Susi hört und
sehr launisch agiert (zickig wäre angebrachter) ist der KI von Kay ein wahrer
Gentlemen. Ich muss mir einmal die Originalstimme von Benedict Cumberbatch anhören.
Die Interaktionen mit ihren KI’s sind das Salz in der Suppe dieser Geschichten,
ich habe stellenweise wirklich lauthals gelacht.
Zwei unterschiedliche Kurzgeschichten zweier Autorinnen, die letztendlich aufeinander aufbauen, sich ergänzen und zu einem gemeinsamen Ganzen werden, findet man selten. Hier ist es sprachlich und inhaltlich perfekt gelungen. Ich kann mir durchaus vorstellen, mehr von Kay und Cornelius zu lesen, auch, weil ich neugierig bin, was Susi und Benedict davon halten, dass ihre »Menschen« anscheinend aus ihren Tiefs herausfinden.
Denkt euch eine Witz beginnend mit: Ein Archäologe und eine Nekromantin treffen aufeinander….
Ganz klar volle Punktzahl
Titel:Waypoint Fiftynine
AutorInnen: Diverse
Verlag: Leseratten Verlag, TB,
498 Seiten
ISBN: 9783945230497
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