Eine Welt, in der Magier gefürchtet,
verachtet, verfolgt und getötet werden. Die Stadt New York ist ein Asyl für diese
Menschen, doch die Stadt wird zu ihrem Gefängnis. Einmal dort, kann man nicht mehr fort. Eine »Schwelle« verhindert,
dass ein Magier diese Stadt jemals wieder verlassen kann. Einem Magier, der mit
dieser Schwelle in Berührung kommt, wird seine Kraft entzogen. Und ohne seine magischen
Fähigkeiten ist ein Magier nichts, er siecht dahin und stirbt. Ziel mehrerer Gruppen
und Menschen ist es, diese Schwelle zu zerstören. Einige mit guten Absichten,
um den Magiern die Freiheit zu geben, einige mit ehrgeizigen Absichten, um
endlich über die "niederen" Menschen herrschen zu können.
Der Orden, der einst diese »Schwelle«
errichtet hat um die Menschen vor den Magiern zu schützen, nutzt nun selbst pervertierte
Magie, um seine Machtstellung zu erhalten. Die Mitglieder dieses Ordens bestechen Politiker und die
Polizei, nehmen Einfluss auf Gerichtsurteile und lassen unliebsame Mitmenschen
auch gerne eliminieren. Estas Ziel und
das Ziel aller Magier ist es, den Orden zu stürzen und die Schwelle zu
vernichten.
Kommentar:
Normalerweise beginne ich eine
Rezension, in dem ich kurz den Inhalt zusammenfasse und dann auf Details,
Schreib- und Ausdrucksweise eingehe. Hier wird das etwas schwierig, denn Band
zwei schließt nahtlos an den ersten Band an und die Ereignisse nehmen ihren Lauf.
Daher finde ich sogar, dass der Klappentext zu vieles verrät und ich werde
versuchen, lediglich auf die Dinge einzugehen, die auch im Klappentext schon
erwähnt werden.
Schweren Herzens kehrt Esta in ihre eigene
Zeit zurück. Persönliche Belange und Gefühle stellt sie hinten an, denn sie
weiß, die Gegenwart ist ihre Heimat und dort leben ihre Freunde, denen sie
helfen will.
Doch Verstand und Gefühl sind oftmals
nicht einer Meinung und nach ein paar schockierenden Offenbarungen ihres
Mentors kehrt Esta in das Jahr 1902 zurück um dem Magier Harte zu helfen. Diese
Hilfe beinhaltet, die magische Schwelle, die New York umgibt, zu durchbrechen
und die fünf Elementarsteine zu finden, die Harte in alle Welt verstreut hat.
Esta merkt schnell, dass ihre
Fähigkeiten in der Nähe von Harte nicht mehr so zuverlässig sind wie früher und
dass seine Anwesenheit sich negativ auf sie auswirkt. Daher missglückt ihr auch
ein Sprung und statt an einem anderem Ort, landet sie mit dem Magier
zusammen in einer anderen Zeit. Sie starten 1902 und nach dem Ende des Sprungs
befinden sie sich im Jahr 1904.
Ab dort wechselt die Geschichte immer
wieder zwischen den beiden Jahren, bis sich letztendlich alte Freunde und alte
Feinde alle im Jahre 1904 in St.Louis aufeinander treffen.
Harte und Esta begeben sich nach St.
Louis, weil der Magier Julien, dem Harte 1902 eines der Artefakte überlassen hat, dort
ein festes Engagement hat. Harte konnte damals nicht ahnen, dass er die
Menschen, denen er die Elementarsteine übergeben hatte, in Lebensgefahr
gebracht hat. Und sein Erzfeind Jack Grew setzt alles daran, diese Steine vor
Esta und Harte zu finden und ihre Macht zu nutzen. So beginnt ein Wettlauf
gegen die Zeit.
Mir hat auch der zweite Band um Esta und
Harte sehr gut gefallen. Während ich bei einigen Zeitreise-Romanen oft das
Gefühl habe, dass einiges unlogisch ist und die Autoren zu Gunsten der Geschichte
»Kniffe« entwickeln, die unglaubhaft wirken, hat mich diese Geschichte voll und
ganz überzeugt. Vor allem der Wechsel zwischen den Jahren 1902 und 1904 erhöht
die Spannung ungemein. So erfahren wir Leser, im Gegensatz zu Esta und Harte,
was aus Vivian und Jianyu geworden ist. Und neue Figuren betreten 1902 die
Bühne, von denen das Duo nicht weiß. Das ist ein toller Kniff, denn so weiß der
Leser mehr als die Charaktere und kann mit verfolgen, wie alle Fäden zusammen
laufen.
Was man während des Lesens vergisst und
einem nicht bewusst wird ist, wie jung die Charaktere noch sind. Harte, in
ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, bricht aus, lässt seine Vergangenheit
hinter sich und lebt ein bescheideneres Leben abseits der Gangs, die New York
und die Slums kontrollieren. Aber niemand kann seiner Vergangenheit endgültig
entfliehen. Er und Esta sind noch keine 20 Jahre alt aber das Leben hat sie gezeichnet,
sie haben so vieles erlebt und erlitten, dass man glaubt, altere und reifere Charaktere
vor sich zu haben. Das gleiche gilt auf für Jianyu, Vivian, Cela oder ihrem
verhassten Gegner Jack Grew.
Es sind keine unreifen Teenager, die zu
Helden mutieren, um die Welt zu retten, sondern glaubhafte Charaktere, die
durch das Schicksal geprägt wurden und Verantwortung übernehmen. Gerade das ist
es, was mich als Leser absolut überzeugt hat. Auch die neuen Personen, die hier
die Bühne betreten, wie Ruby und Theo, überzeugen auf ganzer Linie.
Das Buch packt einen von der ersten
Seite, sprachlich ist es ebenfalls ein Highlight, wer es in die Hand nimmt, kann
es kaum noch weglegen. Normalerweise hat ein Mittelteil ja so seine Schwierigkeiten
aber hier wird die Geschichte einfach in hohem Tempo weiter erzählt, ohne zu
vielen Wiederholungen und ohne Bruch.
Fazit:
Eine spannende und glaubhafte
Fortsetzung einer fesselnden Geschichte mit überzeugenden Charakteren. Ich bin
bespannt, wie es weiter geht.
Titel:
Die Diebin des Teufels
Reihe: Der letzte Magier von Manhattan
Band 2
Autor: Lisa Maxwell
Verlag: Knaur, Softcover, 718 Seiten
ISBN: 9783426523698
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