Konrad Hartmann und Daniel Kemper sind
sein der Kinderzeit die besten Freunde. Konrad stammt aus ärmlichen
Verhältnissen. Sein Traum ist es, Boxer zu werden und der Armut zu entfliehen.
Daniel entstammt einer reichen Familie und wird eines Tages die Firma seines
Vaters übernehmen. Unterschiedlicher können zwei Menschen kaum sein aber sie
halten zusammen wie Pech und Schwefel, seit Konrad den jungen Daniel vor dem
Angriff einer Rüpelbande gerettet hat.
Im zweiten Weltkrieg kommen die Freunde
in die gleiche Einheit und hier ist es Daniel, der Konrad immer wieder das
Leben rettet. Er entwickelt einen sechsten Sinn für Gefahren und ahnt immer, wo
das feindlichen Feuer einschlagen wird. Durch ihren Mut und durch ihre
waghalsigen Einsätzen verdienen sich den Respekt ihrer Kameraden.
Eine Tages bekommt ihr Vorgesetzter den Befehl,
die Besten der Besten auszuwählen und für einen Sondereinsatz abzustellen.
Dieser führt die Soldaten nach Finnland, wo sie sich angeblich einer deutschen
Großoffensive gegen die Sowjetunion anschließen soll. Schon bald ist den
Freunden klar, dass dies lediglich ein Vorwand für ein Geheimprojekt ist.
Ihr Anführer, SS-Obersturmbannführer Rudolf Krieger, ist
kein ausgebildeter Soldat sondern ein Hasenfuß, dem die Sauberkeit seiner
Uniform wichtiger ist als das Leben seiner Soldaten. Und welche Aufgabe
übernimmt die seltsame Lydia Fuchs, die alle Männer in ihren Bann zieht?
Immer mehr werden Daniel und Konrad in
die Ereignisse verstrickt und bald ahnt Daniel erneut eine große Gefahr.
Kommentar:
Ich muss vorweg schicken, ich lese keine
Bücher über den zweiten Weltkrieg und ich schaue auch so gut wie keine Filme
dazu. Daher kann ich der Geschichte vielleicht nicht ganz gerecht werden. Ich
habe von Peter Hohmann schon vier sehr unterschiedliche Romane gelesen und fand
alle auf ihre Art sehr gelungen. Daher war ich neugierig auf »Operation Thule«
zumal der Titel Assoziationen zur den nordischen Göttersagen weckt. Und die mag
ich wiederum sehr.
Konrad und Daniel sind zwei sehr symphytische
und glaubwürdige Figuren. Wenn man Konrads Schilderungen seines Elternhauses
liest, versteht man seinen Wunsch nach Ruhm. Und er ist sich sicher, diesen
Ruhm durch eine Boxkarriere zu erlangen. Daniel hält ihm in einem Gespräch vor,
dass er diesen Traum nur hegt, um späteren Generationen in Erinnerung zu
bleiben und nicht so ein einfaches, belangloses Leben geführt zu haben wie Konrads
Eltern. Auch wenn sie sich sehr geliebt haben, haben sie ihr Leben lang
gehungert und letztendlich nichts erreicht. Das nagt an Konrad. Daniel ist der
stillere und vernünftigere der Freunde. Er kommt aus einem behüteten Elternhaus
und musste als Kind auf nichts verzichten. Als Konrad seine Mobber vertreibt
und ihm hilft, nimmt Daniel den fremden Jungen mit in sein Elternhaus. Zu Konrads Erstaunen
akzeptiert Daniels Vater den Jungen, der aus einfachen Verhältnissen stammt und
so entsteht eine Freundschaft, die sich über die Jahre festigt.
Ich lasse die Ereignisse in den
Schlachten hier weg. Wie gesagt, das liegt mir nicht. Aber Peter Hohmann
beschreibt die Schrecknisse des Krieges sehr eindringlich und ich habe mich als
Leser oft gefragt, wie man den Mut für manche Handlungen her nimmt. Immer den
Tod vor Augen, riskieren Daniel und Konrad immer wieder ihr Leben bei
Unternehmungen, vor denen ihre Kameraden scheuen. In Finnland muss Konrad
allerdings erkennen, dass Mut ihn nicht vor den Ereignissen schützen kann, die
dort ihren Lauf nehmen. Ohne auf die Details einzugehen fällt es schwer, die
Entwicklung der beiden Männer zu beschreiben aber gerade die Details würden zu
sehr spoilern.
Da der Titel ja schon verrät, dass die
nordische Mythologie eine Rolle spielt und da die Nazis dafür bekannt waren,
Kunstschätze zu rauben, kann man vielleicht ahnen, in welche Richtung sie die
Handlung entwickelt.
Während die bisherigen Romane, die ich
von Peter Hohmann gelesen habe, immer mehr als 700 Seiten umfassten, geht
dieser Roman nach knapp 400 Seiten zu Ende. Und das tut der Geschichte sehr
gut. Ein Ereigniss folgt auf das nächste und der Leser kommt kaum zum atmen. Die
Geschichte baut sich Stück für Stück auf und pendelt zwischen Rudolf Krieger
und den beiden Freunden hin und her. Krieger, wie er im Museum von Oslo ein uraltes
Artefakt entdeckt und ein Jahr braucht, um dessen Geheimnis zu entschlüsseln
und Konrad und Daniel, wie sie im Krieg von Schlacht zu Schlacht ziehen,
kämpfen und überleben. Bis sich ihrer aller Wege treffen.
Bei der Beschreibung von Krieger habe
ich oft an den bösen Nazi in Indiana Jones denken müssen, auch dort kreuzt sich
Fantasy mit dem zweiten Weltkrieg. Hier ist diese Mischung perfekt gelungen und
von Peter Hohmann ebenso sprachlich perfekt umgesetzt. Ich kann dieses Buch in keine Kategorie
einordnen, es ist eine sehr außergewöhnliche Mixtur aus alten Göttersagen,
Kriegserlebnissen, Fantasy und Übernatürlichem. Sicherlich nicht für jedermann. Wie gesagt, auch mir liegt das Thema nicht unbedingt, aber ich habe das Buch
rasend schnell beendet, was eindeutig für es spricht. Das Cover passt ausgezeichnet zu der Geschichte und zeigt, was den Leser erwartet.
Danke an Peter Hohmann für das
Rezensionsbuch. Ich bleibe bei High Fantasy, kann dieses Buch aber durchaus
empfehlen.
Titel: Operation Thule
Autor: Peter Hohmann
Verlag: Selfpublisher, TB, 368 Seiten
ISBN:9788694865616
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