20 Februar 2021

Operation Thule von Peter Hohmann

 

Konrad Hartmann und Daniel Kemper sind sein der Kinderzeit die besten Freunde. Konrad stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Sein Traum ist es, Boxer zu werden und der Armut zu entfliehen. Daniel entstammt einer reichen Familie und wird eines Tages die Firma seines Vaters übernehmen. Unterschiedlicher können zwei Menschen kaum sein aber sie halten zusammen wie Pech und Schwefel, seit Konrad den jungen Daniel vor dem Angriff einer Rüpelbande gerettet hat. 
Im zweiten Weltkrieg kommen die Freunde in die gleiche Einheit und hier ist es Daniel, der Konrad immer wieder das Leben rettet. Er entwickelt einen sechsten Sinn für Gefahren und ahnt immer, wo das feindlichen Feuer einschlagen wird. Durch ihren Mut und durch ihre waghalsigen Einsätzen verdienen sich den Respekt ihrer Kameraden.

Eine Tages bekommt ihr Vorgesetzter den Befehl, die Besten der Besten auszuwählen und für einen Sondereinsatz abzustellen. Dieser führt die Soldaten nach Finnland, wo sie sich angeblich einer deutschen Großoffensive gegen die Sowjetunion anschließen soll. Schon bald ist den Freunden klar, dass dies lediglich ein Vorwand für ein Geheimprojekt ist. 
Ihr Anführer, SS-Obersturmbannführer Rudolf Krieger, ist kein ausgebildeter Soldat sondern ein Hasenfuß, dem die Sauberkeit seiner Uniform wichtiger ist als das Leben seiner Soldaten. Und welche Aufgabe übernimmt die seltsame Lydia Fuchs, die alle Männer in ihren Bann zieht? 
Immer mehr werden Daniel und Konrad in die Ereignisse verstrickt und bald ahnt Daniel erneut eine große Gefahr.
 
Kommentar: 
Ich muss vorweg schicken, ich lese keine Bücher über den zweiten Weltkrieg und ich schaue auch so gut wie keine Filme dazu. Daher kann ich der Geschichte vielleicht nicht ganz gerecht werden. Ich habe von Peter Hohmann schon vier sehr unterschiedliche Romane gelesen und fand alle auf ihre Art sehr gelungen. Daher war ich neugierig auf »Operation Thule« zumal der Titel Assoziationen zur den nordischen Göttersagen weckt. Und die mag ich wiederum sehr. 
Konrad und Daniel sind zwei sehr symphytische und glaubwürdige Figuren. Wenn man Konrads Schilderungen seines Elternhauses liest, versteht man seinen Wunsch nach Ruhm. Und er ist sich sicher, diesen Ruhm durch eine Boxkarriere zu erlangen. Daniel hält ihm in einem Gespräch vor, dass er diesen Traum nur hegt, um späteren Generationen in Erinnerung zu bleiben und nicht so ein einfaches, belangloses Leben geführt zu haben wie Konrads Eltern. Auch wenn sie sich sehr geliebt haben, haben sie ihr Leben lang gehungert und letztendlich nichts erreicht. Das nagt an Konrad. Daniel ist der stillere und vernünftigere der Freunde. Er kommt aus einem behüteten Elternhaus und musste als Kind auf nichts verzichten. Als Konrad seine Mobber vertreibt und ihm hilft, nimmt Daniel den fremden Jungen mit in sein Elternhaus. Zu Konrads Erstaunen akzeptiert Daniels Vater den Jungen, der aus einfachen Verhältnissen stammt und so entsteht eine Freundschaft, die sich über die Jahre festigt. 
Ich lasse die Ereignisse in den Schlachten hier weg. Wie gesagt, das liegt mir nicht. Aber Peter Hohmann beschreibt die Schrecknisse des Krieges sehr eindringlich und ich habe mich als Leser oft gefragt, wie man den Mut für manche Handlungen her nimmt. Immer den Tod vor Augen, riskieren Daniel und Konrad immer wieder ihr Leben bei Unternehmungen, vor denen ihre Kameraden scheuen. In Finnland muss Konrad allerdings erkennen, dass Mut ihn nicht vor den Ereignissen schützen kann, die dort ihren Lauf nehmen. Ohne auf die Details einzugehen fällt es schwer, die Entwicklung der beiden Männer zu beschreiben aber gerade die Details würden zu sehr spoilern. 
Da der Titel ja schon verrät, dass die nordische Mythologie eine Rolle spielt und da die Nazis dafür bekannt waren, Kunstschätze zu rauben, kann man vielleicht ahnen, in welche Richtung sie die Handlung entwickelt. 
Während die bisherigen Romane, die ich von Peter Hohmann gelesen habe, immer mehr als 700 Seiten umfassten, geht dieser Roman nach knapp 400 Seiten zu Ende. Und das tut der Geschichte sehr gut. Ein Ereigniss folgt auf das nächste und der Leser kommt kaum zum atmen. Die Geschichte baut sich Stück für Stück auf und pendelt zwischen Rudolf Krieger und den beiden Freunden hin und her. Krieger, wie er im Museum von Oslo ein uraltes Artefakt entdeckt und ein Jahr braucht, um dessen Geheimnis zu entschlüsseln und Konrad und Daniel, wie sie im Krieg von Schlacht zu Schlacht ziehen, kämpfen und überleben. Bis sich ihrer aller Wege treffen. 
Bei der Beschreibung von Krieger habe ich oft an den bösen Nazi in Indiana Jones denken müssen, auch dort kreuzt sich Fantasy mit dem zweiten Weltkrieg. Hier ist diese Mischung perfekt gelungen und von Peter Hohmann ebenso sprachlich perfekt umgesetzt. Ich kann dieses Buch in keine Kategorie einordnen, es ist eine sehr außergewöhnliche Mixtur aus alten Göttersagen, Kriegserlebnissen, Fantasy und Übernatürlichem. Sicherlich nicht für jedermann. Wie gesagt, auch mir liegt das Thema nicht unbedingt, aber ich habe das Buch rasend schnell beendet, was eindeutig für es spricht. Das Cover passt ausgezeichnet zu der Geschichte und zeigt, was den Leser erwartet. 
Danke an Peter Hohmann für das Rezensionsbuch. Ich bleibe bei High Fantasy, kann dieses Buch aber durchaus empfehlen.
 
Titel: Operation Thule 
Autor: Peter Hohmann 
Verlag: Selfpublisher, TB, 368 Seiten 
ISBN:9788694865616

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