08 August 2020

Agatha Raisin und der tote Richter von M.C. Beaton


Agatha Raisin ist eine energische Mittfünfzigerin, die sich in London sehr erfolgreich eine eigene PR Agentur aufgebaut hat. Nun möchte sie ihren Lebensabend genießen und sich einen Kindheitstraum erfüllen.
Ein eigenes Cottage auf dem Land in den malerischen Cotswolds. So einfach, wie sie sich das Leben dort vorgestellt hat, ist es allerdings nicht. Die Einheimischen beäugen die Zugezogenen mit Argusaugen, es fällt schwer, Anschluss zu finden und akzeptiert zu werden. Unter der oberflächlichen Freundlichkeit herrscht ein tiefes Misstrauen. Agatha ist eine energische, burschikose Frau, die schon in der Geschäftswelt niemals klein beigegeben hat und das hat sie auch hier nicht vor. Als erstes spannt sie ihrer Nachbarin die Putzfee aus, dann bewirbt sie sich bei einem Backwettbewerb mit einer Spinatquiche. Dabei tut es nichts zur Sache, dass die resolute Frau noch nie in ihrem Leben gebacken hat. Der Quiche wird dann eben in London gekauft und als ihr eigener ausgegeben.
Dumm nur, dass der Quiche vergiftet war und der Preisrichter zu Tode kommt. Nun muss Agatha nicht nur ihre Mogelei gestehen sondern auch versuchen, den Mörder zu finden um sich von jeglichem Verdacht reinzuwaschen.
Kein besonders gelungener Beginn ihres Dorflebens.

Kommentar:
Zufällig habe ich gesehen, dass dieser erste Band der Serie um Agatha Raisin nächste Woche im TV läuft und ich bin gespannt, wie es umgesetzt wurde. Obwohl ich so pittoreske cosy Krimis liebe, hat mir der Auftaktband nicht so gut gefallen. Das ewige hin und her und die Launen der Protagonistin haben mich teilweise sehr genervt. Aus London wegziehen, das Dorf in den Himmel loben, das Dorf hassen, wieder nach London, dort alles ätzend finden, wieder ins Dorf. Glaubhaft ist das nicht. Sicherlich fällt es schwer aus der Stadt auf das Land zu ziehen. Aber Agatha hatte genug Zeit, sich über diese gravierenden Veränderungen in ihrem Leben Gedanken zu machen. So blauäugig, wie sie die ganze Sache angeht, handelt doch sicher kein Mensch?
Einerseits wird sie als taffe Geschäftsfrau beschrieben, andrerseits ist sie oft nahe am Wasser gebaut und verhält sich wie ein kleines Kind. Zu Beginn wirkt sie auf den Leser sehr unsympathisch. Sie handelt stets egoistisch und ist nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Das ändert sich im Laufe der Geschichte, sie erkennt nach und nach, dass sich hinter der Abneigung der Dorfbewohner gegen Fremde eine berechtigte Angst verbirgt, die auf schlechten Erfahrungen beruht. Und Agatha Raisin entspricht zu Beginn genau dem Bild, das sich die Einwohner von Fremden machen.
Nichtsdestotrotz glaube ich, dass die Serie sich gut und spannend entwickeln wird, sobald sich Agatha in das Dorfleben eingefügt hat und London zur Vergangenheit wird. Sie lernt, mit den Eigenheiten der Menschen klarzukommen, lernt, dass Egoismus einen nicht weiter bringt, sondern dass man in einer Gemeinschaft lebt, in der jeder dem anderen hilft. Für sie, die aus einer Ellbogengesellschaft kommt und die stets auf ihre Karriere bedacht war, ist das alles neu.
Die Nebenfiguren sind alle sehr gut und glaubhaft beschrieben, es sind seltsame Charaktere dabei, bei denen man unweigerlich schmunzeln muss. Der junge Polizist, der immer wieder vor ihrer Tür steht, das Pfarrersehepaar, die Putzfee. Alle diese Charaktere sind sehr liebenswert beschrieben.
Teilweise übertreibt es die Autorin hier aber ich denke, das ist so gewollt.  Viele vergleichen Agatha Raisin mit  Mrs. Marple, sicherlich liegt der Vergleich nahe aber M.C. Beaton reicht meines Erachtens nicht an die Grande Dame Agatha Christie heran. Und das ausgerechnet ein ehemaliger Colonel in das Nachbarhaus der Protagonistin zieht hat doch ein kleines Geschmäckle, erinnert dieser doch an Mr. Stringer. Ein paar eigene innovative Ideen hätte das Ganze sicher spannender gemacht. Es handelt sich hier um den Auftaktband einer Reihe, von der es mittlerweile über 15 Bände gibt.
Fazit:
Amüsant, unterhaltsam, leichte Kost für einen lauen Sommerabend. Zeigt allerdings Potenzial und ich werde sicher noch ein oder zwei Bände lesen um einen besseren Eindruck zu bekommen.
Titel: Agatha Raisin und der tote Richter
Serie: Agatha Raisin Band 1
Autor: M.C. Beaton
Verlag: Bastei Lübbe, TB, 265 Seiten
ISBN: 9783404168286

3 Kommentare:

  1. Hallo liebe Petra,

    hm, gibt es nicht dazu auch eine TV-Serie ?

    Irgendwie kommt mir die Sache deshalb bekannt vor...

    LG...Karin..

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  2. Moin, ja, habe ich ja im Kommentar erwähnt. Nachdem aber alle gesagt haben, dass sie blöde ist, habe ich drauf verzichtet :) Ich schaue eh nicht gerne TV

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  3. Hallo liebe Petra,

    hm, eigentlich mag ich englische Serie, aber mit ihr werde ich einfach nicht warm. Mir geht dieses Hin-und Her schon auf die Nerven, außerdem ihr Art mit den Leuten um zugehen.

    Dann lieber noch " Wild Bill".....mit dem immer noch gut aussehenden ...Rob Lowe...augenzwickern..

    LG...Karin...

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