Es ist das Jahr 3500
und die Erde ist nicht mehr so, wie wir sie heute kennen. Das Tor zur Hölle
wurde geöffnet und die Dämonenfürsten haben die Herrschaft über die Welt der
Menschen übernommen, eine von Gott verlassene Welt. Die Menschheit wurde
versklavt, nur einem kleinen Teil gelang es, in den Untergrund zu flüchten und
Widerstand zu leisten.
Als die Großfürsten
erfahren, dass sich jemand zum Anführer und Sprecher des Widerstands ernannt
hat, möchten sie die Saat der Rebellion im Keim ersticken und schicken einen
Spion in die Reihen der Untergrundkämpfer. Keine leichte Aufgabe, denn Salomo
Kaine, der selbsternannte neue Erlöser der Gruppe, ist ein misstrauischer und
brutaler Mann und er lässt jeden eliminieren, dessen Nase ihm nicht passt.
Kommentar:
Als ich den Namen
Salomo Kaine las, musste ich sofort an die Figur »Solomon Kane« von Robert E.
Howard denken, auch wenn sie dann letztendlich nicht viel gemeinsam haben.
Während Solomons Seele wirklich dem Teufel verschrieben wurde und er sich nach
Erlösung sehnt, handelt dieser Salomo aus freien Stücken so grausam und brutal.
Ich habe letztens in einem anderen Buch einen Satz gelesen so ähnlich wie: Der
Mensch ist das grausamste aller Wesen, denn er entscheidet sich bewusst.
Die Dämonenfürsten
haben sich die großen Städte untertan gemacht. Sei es Wien, Breslau oder Paris.
Jeder dieser Fürsten verfügt über einen eigenen Charakter und sind genauso
Individuen wie die Menschen. Manche sind großherzig gegenüber ihren Sklaven,
ernähren sie gut und sorgen für sie. Andere wiederum sind brutal, töten aus
nichtigem Anlass und lassen die ihnen unterstellten Menschen verhungern, was
ihnen jedoch eine Rüge Baels einbringt, des mächtigsten Fürsten.
Die Menschen leben im
Untergrund, in alten, stillgelegten U-Bahn Tunneln. Lebensmittel und Medizin
ist knapp, es gibt nur noch wenige fahrende Händler, bei denen man Waren
ertauschen kann.
Salomo Kaine hat
vielen der hier lebenden Menschen das Leben gerettet. Er hat eine schlagkräftige
Truppe aus jungen Männern um sich versammelt und er übernimmt immer mehr die
Kontrolle über die Flüchtlinge. Von Adam möchte er die Bestätigung, dass er ein
direkter Nachkomme König Salomos ist. Als dieser sich weigert, dies zu
legitimieren, lässt Salomo Adam töten, der Beginn einer unfassbaren brutalen,
diktatorischen Zeit für die Menschen im Untergrund. Da viele der dort lebenden
dem brutalen Mann ihr Leben schulden, verlangt er nun unbedingten Gehorsam von
ihnen. Wer sich weigert, wird gnadenlos eliminiert.
Dabei geht er so
brutal vor, dass einige der Dämonenfürsten fast menschlich gegen ihn wirken. An
Salomo Kaine ist nichts menschliches mehr. Er erweckt nicht den Hauch von
Sympathie oder Verständnis beim Leser. Im Gegensatz zu Seere, der eine
menschliche Frau liebt oder Bael, der immerhin versucht, als Herrscher
Gerechtigkeit walten zu lassen.
Jeder Widerstand wird
von Salomo im Keim erstickt und auch
wenn er sich auf den biblischen König beruft, handelt er im starken Gegensatz
zu diesem. Während der Salomo aus der Bibel sich Weisheit wünschte, um sein Volk
zu regieren und viele salomonische (gerechte) Urteile fällte, giert Salomo
Kaine lediglich nach Macht. Er hasst die Großfürsten, möchte sie zurück in die
Hölle treiben aber durch seinen Hass verliert er jeden Funken von
Menschlichkeit, agiert so, wie er es seinen Feinden unterstellt. Er treibt die
Schulden seiner Mitmenschen schamlos ein, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle oder ihre
Wünsche. Ein brutaler, machtgieriger Mensch zieht seinesgleichen an, wie die
Motten das Licht und so hat er bald eine brutale Truppe um sich geschart. Er
opfert Kinder im Kampf gegen die Großfürsten, er sieht diese Kinder lieber tot
als das sie Sklaven werden.
Wie schon im ersten
Band der Dämonenfürsten liegen die Sympathien der Leser nicht unbedingt auf der
Seite der Menschen. Jedes Kapitel ist einer Person gewidmet, Menschen und
Dämonen kommen dabei abwechselnd zu Wort. Decarabia ist dabei wohl der
ambivalenteste Dämon. Seere, durch seine Liebe zu der Heilerin Perlia, die
menschlichste Höllenkreatur. Die Beschreibungen der Dämonen sind teilweise sehr
skurril, ihr Erscheinungsbild unterscheidet sich sehr von dem eines Menschen,
sie sind aber in der Lage, menschliche Gestalt anzunehmen.
Bei den Menschen mag
ich Ryan und Chris am liebsten. Während Salomo seine Menschlichkeit verloren
hat, bewahrt sich Ryan diese, trotz seiner persönlichen Verluste. Und Chris
bringt, durch seine Liebe zu Kira, etwas Wärme in die Geschichte.
Der Schreibstil von
Monika Grasl ist flüssig, die Geschichte ist flott und leicht zu lesen und mit
308 Seiten perfekt. Man kann die Band eins und zwei unabhängig voneinander
lesen, da weder Viktor noch Merfyn hier eine Rolle spielen. Was ich persönlich,
gerade bei Merfyn, sehr schade finde.
Das Cover zeigt eine
graue, öde, zerstörte Landschaft und passt hervorragend zu dieser Geschichte.
Auch wenn ich Band
eins lieber gelesen habe, was rein subjektiv ist, hat mir auch dieser Band
wieder gut gefallen. Band drei liegt schon bereit.
Titel: Die Herrschaft
der Dämonenfürsten
Reihe: Die Chronik
der Dämonenfürsten
Autor: Monika Grasl
Verlag: Verlag derSchatten, TB, 307 Seiten
ISBN:9783946381297
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