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Panurbia ist eine
Stadt, in der verschiedene Spezies scheinbar friedlich miteinander leben.
Scheinbar, denn auch hier brodeln Ungerechtigkeit, Neid und Hass unter der
Oberfläche.
Nur die
Grauschwingen, die im fernen Gebirge, weitab der Stadt leben, werden von allen
Völkern gemieden. Sie gelten als Unglücksboten, als verfluchte abscheuliche
Kreaturen. Das Buch der Wahrheit kündet: sollten die Grauschwingen je nach
Panurbia kommen, steht der Untergang der Welt bevor!
Als der junge
Investigator Gordon Dunnhil eine tote Grauschwinge am Fuße des Stundenturms von
Panurbia findet, wird er von seinen Vorgesetzten angewiesen, den Vorfall zu
vertuschen. Doch Gordon ist fasziniert
von diesem Geschöpf und lässt es heimlich obduzieren. Dabei stellt sich heraus,
dass das Wesen vergiftet wurde. Gordon vermutet den Klerus hinter dem Anschlag,
denn das Buch der Wahrheit prophezeit ebenfalls, dass Panurbia 4000 Jahre nach
seiner Gründung untergehen und es dafür vorab drei Vorzeichen geben wird. Eines
davon ist die Ankunft der Grauschwingen in der Stadt.
Kommentar:
Meine Worte sind
unzulänglich um die Tiefe und Faszination dieser beeindruckenden Geschichte
wiederzugeben. Ich weiß, man soll Bücher nicht vergleichen. Sie sind
einzigartig und erzählen Geschichten aus vielen Perspektiven. Als ich
Grauschwinge gelesen habe musste ich allerdings oft an die Serie »Carnival Row«
denken, die mich genauso begeistert hat wie dieses Buch.
Gordon Dunnhil
entstammt einer wohlhabenden Familie, die ihren Status als eine der führenden
Familien der Stadt und ihren Sitz im Rat vor Jahren verloren hat. Er ist jung,
ein Querdenker, der sich nicht einfach den gegebenen Befehlen beugt. Für ihn
sind die Grauschwingen Lebewesen, die Gerechtigkeit verdient haben. Bei seinen
Ermittlungen stößt der junge Ermittler auf den Adeligen Nadé, den ein
besonderes Verhältnis mit der Grauschwinge verbindet.
Panurbia ist eine
faszinierende Metropole, die von verschiedenen Geschöpfen bevölkert wird.
Echsenwesen, Affenmenschen, Drachenmenschen, geflügeltes Volk und viele mehr.
Über allem stehen der Hohe Rat und der Klerus, die um die Gunst der Bevölkerung
buhlen.
Die vier ist eine
heilige Zahl in dieser Welt und so ist es nur logisch, dass der prophezeite
Untergang mit dieser Zahl verknüpft ist. Der Klerus schürt die Angst der
Menschen, es herrscht eine explosive Stimmung in der Stadt und es reicht ein
Funke, um diese zu entzünden.
Die ursprüngliche
Idee der Gründerväter, dass alle Geschöpfe friedlich miteinander leben, ist
nach 4000 Jahren in Vergessenheit geraten. Der hohe Rat und die Adeligen
klammern sich an die Macht. Der Klerus besteht aus greisen Hohepriestern, je
einer aus einem Volk Panurbias, die an alten Strukturen kleben, sich Prunk und
Pomp hingeben und sich für unfehlbar halten.
Ein Zitat von Seite
139, das die ursprüngliche Idee der Gründerväter beschreibt:
»Edler hin, Edler
her - zuallererst sind wir alle Menschen. Ob Hörner, Flügel, Affenasen oder
Löwenmähnen, nicht zu vergessen die Drachenschwänze, und natürlich die rosigen
Larven von uns richtigen Menschen - es gibt keinen Unterschied. Das ist die
Idee, die Panurbia möglich gemacht hat und sie ist noch lange nicht zur Gänze
verwirklicht.«
Die teilweise
altertümliche Redeweise (wie Armierung)
verleiht dieser Geschichte einen besonderen Charme, es erinnert ein
bisschen an das viktorianische Zeitalter. Auf der einen Seite eine Aufbruchsstimmung
und die Erwartung auf etwas Neues, auf der anderen Seite das Kleben an
Althergebrachtem und die Angst vor dem Verlust der eigenen Macht. Die Menschen
werden ausgenutzt, manipuliert, die Armen bleiben arm, Bildung bleibt den
Reichen vorbehalten.
Aber auch Wesen, die
stets nur dienen, machen sich Gedanken über das Leben in der Stadt. Als Gordon
die beiden Wachen, die ihn begleiten, fragt, wie sie sich das neue Panurbia
vorstellen erhält er folgende Antwort: » Es ist nicht richtig, dass einige
Wenige über die anderen bestimmen dürfen«, fuhr Valcan fort.
»Wenn es nach mir geht, sollte es nur ein einziges Gesetz geben: Jeder sollte so leben, wie es seiner Natur entspricht. So lange er niemandem damit schadet.«
»Wenn es nach mir geht, sollte es nur ein einziges Gesetz geben: Jeder sollte so leben, wie es seiner Natur entspricht. So lange er niemandem damit schadet.«
Ein wunderbarer
Gedanke eines einfachen Wesens, der als Grundpfeiler jeder Nation dienen
sollte.
Peter Scheerer hat es
geschafft auf 316 Seiten eine faszinierende Welt entstehen zu lassen und einen
verzwickten Kriminalfall zu lösen. Und
uns einen Spiegel vorzuhalten: Sozialkritik, das Streben nach Macht, eine
weltfremde Kirche, die ihren eigentlichen Aufgaben nicht nachkommt. Krieg und
Krankheiten, die sich vermeiden ließen. Politische Ränkespiele und Hass auf alles,
was fremd oder anders ist. Unterdrückung von neuen Ideen, ein stetiges Gegeneinander
statt Miteinander. Das alles finden wir auch im 21. Jahrhundert in unserer
Welt. Von dem Gedanken an Gleichheit und Freiheit für alle sind wir weit
entfernt.
Das Cover zeigt uns
Panurbia aus Sicht eines geflügelten Wesens und lässt den Leser ahnen, dass er
mit dem Öffnen des Buches eine unvergleichliche Stadt betreten wird. Das Cover, das bei Amazon zu finden ist, finde ich nicht so schön und passend. Sprachlich
bewegt sich Peter Scheerer auf höchstem Niveau und weiß mit jedem Satz zu
überzeugen.
Ein Lesegenuss erster
Güte und eine hundertprozentige Empfehlung von mir.
Titel: Grauschwinge
Autor: Peter Scheerer
Verlag:
Selfpublishing, TB, 316 Seiten
ISBN: 9781520943091
Hallo liebe Petra,
AntwortenLöschenwas für eine, interessante Rahmenhandlung.
LG..Karin..