18 November 2019

Der letzte Polizist von Ben Winters


https://www.randomhouse.de/Autor/Ben-Winters/p519071.rhd
Detective Henry Palace wird zum Schauplatz eines Selbstmordes gerufen. Es handelt sich um eine reine Formalität, denn Selbstmorde sind mittlerweile an der Tagesordnung. Seid bekannt ist, dass ein riesiger Asteroid auf die Erde zusteuert und eine Katastrophe unvermeidlich ist, nehmen sich immer mehr Menschen das Leben.
Jeder reagiert anders auf die Nachricht des bevorstehenden Weltuntergangs. Einige kündigen ihren Job und arbeiten ihre „to do Liste“ ab, erfüllen sich alle ihre bisher unerfüllten Träume. Andere greifen zu Drogen und versuchen, den Alptraum zu vergessen, wiederum andere leben ihre brutale Seite aus, denn lebenslänglich bedeutet nur ein paar Monate im Knast, bevor die Welt untergeht.  


Henry Palace ist einer der wenigen Menschen, der an seiner täglichen Routine festhält. Ihm kommt der Selbstmord des Versicherungsmathematikers Peter Zell sehr mysteriös vor und er beginnt zu ermitteln. Gegen alle Widerstände seiner Abteilung. Die Kollegen des Toten und auch seine Schwester bestätigen, dass der introvertierte Mann zuletzt an Angstzuständen und Depressionen gelitten hat und somit ein Selbstmord nur eine Frage der Zeit war.
Je tiefer der Ermittler gräbt, desto mehr ist er davon überzeugt, dass die Umstände des Todes nicht so klar sind, wie sie scheinen. Unbeirrbar geht er seinen Weg, trotz der bevorstehenden Katastrophe. Denn er ist ein Polizist, der bis zum Ende der Welt an seiner Berufung festhält.
Kommentar:
Das Szenario dieses Romans ist erschreckend. Der Asteroid Maia rast unaufhaltsam auf die Erde zu. Zu Beginn glaubten die Wissenschaftler noch, dass der Asteroid an unserem Planeten vorbeirasen wird. Doch je näher er kommt, desto mehr stellt sich heraus, dass sie sich geirrt haben. Als das Datum des Einschlags bekannt wird, reagieren die Menschen sehe unterschiedlich. Als die ersten Plünderungen beginnen, werden die Polizeikräfte und auch das Militär aufgestockt, um für Ordnung auf Sicherheit zu sorgen. Benzin wird rationalisiert, Reisen werden eingeschränkt. Neue Gesetze werden verabschiedet und der Situation angepasst.
Viele Menschen flüchten sich in ihren Glauben, andere verlieren ihn Angesichts des Weltunterganges. Die meisten Menschen lassen sich ihre Ersparnisse auszahlen und genießen das Leben in vollen Zügen, inklusive Sex und Drogen. Die Hemmschwelle fällt.
Nur wenige Menschen leben weiter wie bisher. Henry Palace ist einer von ihnen. Er kann und will nicht akzeptieren, dass Peter Zell nur ein weiterer Selbstmörder ist, denn es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten. Es gibt keinen Abschiedsbrief, das Handy des Opfers ist verschwunden und der Gürtel, mit dem sich Peter erhängt haben soll, passt nicht zu seinem Outfit. Er stammt aus einem Designergeschäft und ist viel zu teuer für einen einfachen Versicherungsmenschen.
Doch wer sollte so kurz vor dem Weltuntergang noch einen Mord begehen? In sechs Monaten stirbt die gesamte Menschheit aus, wer macht sich also die Mühe und warum?
Von seinen Kollegen verlacht, beginnt Henry Palace zu ermitteln und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten.
Dem Leser erscheint es bewundernswert, wie unbeirrbar der Detective seinen Weg geht. Trotz der bevorstehenden Apokalypse hält er an seinen Idealen und Wertvorstellungen fest und geht unbeirrbar seinen Weg, während um ihn herum alles langsam aber sicher im Chaos versinkt. Er ist ein Pragmatiker, der sich an die Regeln hält, egal, was in seinem Umfeld passiert.
Die Mischung aus Science Fiction, Krimi und prä-apokalyptischem Szenario passt  perfekt zusammen und sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Insgesamt ist es aber eine sehr ruhige Geschichte, einfach, weil Henry ein ruhiger Mensch ist und keiner dieser um sich knallenden übereifrigen Cops, wie sie oft in Krimis zu finden sind. Er bewegt sich von einem Mosaiksteinchen zum nächsten und prüft akribisch jede Spur. Der Schreibstil des Autors ist schnörkellos und passt zu diesem Roman. Es gibt keine überflüssigen Tricks und Abweichungen0, sondern Henry Palace führt den Leser langsam aber unbeirrbar zum Ziel. Als Erzählform hat Ben Winters die Ich-Form gewählt, was der Geschichte eine gewisse Authentizität verleiht, Henrys Handlungen und Überlegungen werden dadurch logischer, verständlicher.
Alles in allem ist der letzte Polizist ein spannender Krimi, der in einer Zukunft spielt, in der es keine Zukunft mehr geben wird.
Titel: Der letzte Polizist
Autor: Ben Winters
Verlag: Henye, TB, 349 Seiten
ISBN9783453534513

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