10 Juni 2019

Das Ritual von London (Alex Verus Band 2) von Benedict Jacka


https://www.randomhouse.de/Autor/Benedict-Jacka/p464382.rhd
Alex Verus führt in London den kleinen Zauberladen "Emporium Arcana". Die meisten seiner Kunden wissen nicht, dass es sich bei  dem Händler um einen echten Magier handelt, der in die Zukunft sehen kann. Die Art der Magie ist sehr schwierig zu meistern, viele Seher werden durch die Anzahl der Möglichkeiten überfordert und verlieren den Verstand. Man muss lernen, sich auf einzelne Fäden zu konzentrieren und diesen zu folgen, als das große Gesamtbild betrachten zu wollen.
Alex Verus gehört weder zu den Schwarzmagiern, obwohl er von einem ausgebildet wurde, noch zu den Weißmagiern, die er verachtet. Seine einzigen Freunde sind das Mädchen Luna, das mit einem Fluch belegt ist und Arachne, ein magisches Geschöpf, das aussieht wie eine riesige Spinne und daher lieber im Verborgenen lebt. 


Als Luna den jungen Martin kennenlernt , sucht sie noch intensiver nach eine Möglichkeit , den  Fluch, der über ihr liegt,  zu brechen. Martin findet in Alex Zauberladen eine Affenpfote, die angeblich fünf  Wünsche erfüllt. Obwohl der Magier den jungen Mann warnt, dass die Nutzung des Artefakts mehr Gefahren als Nutzen bringt, hört Martin nicht auf Alex. Da sein erster Wunsch lautet, Luna möge von ihrem Fluch befreit sein, stellt sich  die junge Frau gegen ihren Freund und Ausbilder, nicht ahnend, was für Gefahren auf sie warten.
Als ein Weißmagier Alex Verus bittet, eine Gruppe von Magiern auszuspüren, die magischen Kreaturen ihre Fähigkeiten rauben um so ihre eigene Macht zu erhöhen, wird der Magier von dem Problem Luna abgelenkt. Aber bald merkt er, dass Luna tief in die Angelegenheit verwickelt ist und er unternimmt alles, um seine Freundin zu schützen.
Kommentar:
Luna ist ein junges Mädchen, das ihre erste Liebe erlebt. Ihr Fluch hat bisher verhindert, dass sie einem Menschen körperlich nahe kommen konnte. Es ist verständlich, dass sie zu Martin hält, obwohl er die Affenpfote aus dem Laden entwendet.  Es geht das Gerücht, dass dieses Artefakt sich seinen Besitzer selber aussucht, dass allerdings alle Nutzer eines grausamem Todes starben. Mit der Arroganz der Jugend schlägt Martin alle Warnungen des Magiers in den Wind. Er ist sich sicher, dass er in der Lage ist, die Affenpfote zu beherrschen.
Während sich Luna von ihm entfremdet und die Unterrichtsstunden schwänzt um mit Martin zusammen zu sein, bekommt Alex Verus einen Auftrag. Er schuldet dem Magier Talisid noch einen Gefallen, den dieser nun einfordert. Magier handeln nicht mit Geld sondern mit Gefallen und die Ehre verlangt, dass man seine Schulden bezahlt.  Eine Gruppe Magier hat eine Möglichkeit gefunden magischen Kreaturen die Kräfte zu rauben. Da Alex mit Arachne und dem Windgeist Starbreeze befreundet ist, stellen ihm seine Gegner eine Falle, um diese zwei  magischen Wesen zu fangen.
Obwohl ich Band eins sehr mochte, hatte ich mit diesem Band zwei so meine Probleme. Das mag daran liegen, dass Alex Verus die Geschichte erzählt und er ist kein guter Erzähler. Er verfügt über keinen Humor und keinen Charme. Und sein Zynismus ist nicht wirklich ansprechend. Ich kenne viele Urban Fantasy Romane und Krimis, die in London spielen und aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Aber diese verfügen über bitterbösen schwarzen Humor, Selbstironie und die Erzähler wickeln den Leser um den kleinen Finger. Alex kann das nicht. Er wirkt zurückhaltend, isoliert, so wie er sich von seinen Mitmenschen zurückzieht, so unnahbar wirkt er auch auf den Leser. Immer wieder betont er, dass er kein Kampfmagier ist und sein permanentes Understatement nervt mit der Zeit.
Nichtsdestotrotz ist es eine schöne Geschichte. Das Herz dieses Buches ist Arachne und auch wenn ich Angst vor Spinnen habe, diese muss man einfach ins Herz schließen.
Die Geschichte liest sich recht flüssig und sprachlich ist an dem Buch nichts auszusetzen.  Benedict Jack schafft es, die beiden unterschiedlichen Handlungsstränge sehr glaubhaft und miteinander zu verknüpfen, manches kam für den Leser wirklich sehr überraschend. Trotzdem gefallen mir die Geschichten von Peter Grant und Harry Dresden wesentlich besser. Ich kann nicht den Finger auf den wunden Punkt legen, warum es so ist, es ist eine rein subjektive Meinung aber wich ich zu Beginn schon sagte, mir fehlt die Skurrilität, der Humor und es fehlen mir so schräge Gestalten wie die Flüsse von London oder Bob, der Schädel.
Es ist nicht unbedingt notwendig, den vorherigen Band zu kennen, um der Geschichte folgen zu können aber es macht wesentlich mehr Spaß, beide Bände hintereinander zu lesen und zu sehen, wie sich die Figuren entwickeln.  Die widerkehrenden Charaktere wie Sonder, Luna, Starbreeze und Arachne geben dem Leser das Gefühl, an einer phantastischen Welt teilzuhaben, die mit seltsamen Personen und Wesen bevölkert, dir der unseren aber nicht unähnlich ist. Der Roman ist  nicht künstlich aufgebauscht,  der Autor verzichtet auf weitschweifige Erklärungen und führt den Lesern ohne Umwege zum Ziel.380 Seiten sind hier ideal.
Das Cover ist relativ schlicht und passt sich äußerlich an Band 1 an. es sagt nicht viel über den Roman aus, man erkennt aber durchaus, dass er in London spielt.
Fazit:
Obwohl mich da Buch nicht mehr so gefangen nahm wie Band eins, handelt es sich um eine spannende Geschichte, die sicher den meisten Lesern gefallen wird. Alex Verus ist aber eben kein Harry Dresden, er bleibt uns fremd, vielleicht ändert sich das in den folgenden Bänden, wenn wir mehr über ihn erfahren.
Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Titel: Das Ritual von London
Reihe: Alex Verus
Verlag: Blanvalet, TB, 380 Seiten
ISBN: 9783737161698

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