08 Februar 2019

Das Schicksal der Torwelt (Torwelt Saga Band 3) von Patrick Arbogast


Aus dem dritten und finalen Band viel über den Inhalt zu erzählen, ist nicht sinnvoll. Wie schon in Band zwei, schubst uns Patrick Arbogast mitten in die Ereignisse, die sich langsam dramatisch zuspitzen. Es gibt keine Zusammenfassung und es finden sich auch so gut wie keine Rückblicke in der Erzählung.
Die Crew der Ikarus begibt sich auf den Weg, Tao aus den Händen der Division zu befreien. Sie begehen damit eine Insubordination und gefährden ihre Karrieren, sie wissen jedoch, das nur Tao es vermag die Zerstörung der Welten abzuwenden. Begleitet werden sie von Prinzessin Lissina, die dem Navigator Dex nicht mehr von der Seite weicht. Außerdem ist die junge Frau eine der wenigen Personen, der es gelingen kann, Kontakt zu Tao aufzunehmen.
Captain Meyers bleibt derweil auf Eddor zurück. Als Berater der eingetroffenen Flotte ist er unabkömmlich. Er ist es auch, der die Zusammenarbeit mit den Eddoraner koordiniert.  Mit Hilfe der irdischen Technologie bauen sie ein Krankenlager auf und helfen, die vielen Verwundeten zu pflegen, die es nach der Zerstörung  der goldenen Stadt gab.
Währenddessen kehrt Prinz Cordian zurück in sein Heimatland. Mit Hilfe der Widerstandkämpfer möchte er die Stadt Galdor zurückerobern. Doch als er sieht, wie wenige überlebt haben, sinkt fast sein Mut.  

Der Autor hat hier eine großartige spannende und überzeugende Fictionfantasy geschrieben und mit Band drei einen wirklich gelungenen Abschluss abgeliefert. Die Kontrast zwischen fortschrittlicher Technik und mittelalterlichen Setting ist sehr anschaulich dargestellt. Ich bin kein Science Fiction Fan, kann also diesen Aspekt nicht so gut beurteilen. Mir ging es teilweise wie Lissina, ich habe einfach nur gestaunt.  Patrick Arbogast gibt zu, dass er sich von Robert Jordan oder auch Peter F. Hamilton hat inspirieren lassen,  trotzdem ist ihm ein eigenständiges und überzeugendes Werk gelungen.
Die Crew erinnert natürlich ein bisschen an Captain Kirk und seine Mannschaft.  Eine erste Direktive oder einen Nichteinmischungspakt wird einfach ignoriert. Captain Meyers und seine Leute fühlen sich verantwortlich für das, was auf Eddor geschieht, denn es waren Menschen, welche die Ereignisse in Gang gesetzt haben. Unbewusst zwar und ohne zu ahnen, was sie damit anrichten aber das ist ja leider oft die Ausrede der Menschen. Sie haben zu den Einheimischen engen Kontakt geknüpft und sehen in Cordian und Lissina Leongart enge Freunde.
Die Pilotin Tara hat mir am besten von allen gefallen. Sie ist frech, trotzig und selbstbewusst. Sie meint, nichts kann sie beeindrucken oder erschüttern, bis sie ihren ersten Flug auf einem Drachen erlebt. Tennlor ist von ihrer Art mit den Drachen umzugehen so beeindruckt, dass er ihr sogar einen Platz bei den Salas Kai anbietet. In diesem dritten Band erfahren wir mehr über die Vergangenheit der Crew. Über Ivan, den Waffenoffizier, über Tara und auch über Divione, die das Kommando über die Ikarus erhält, als Captain Meyers auf Eddor bleibt. Captain Meyers hat es auf Eddor nicht leicht. Die Menschen begegnen den Sternenfahrern mit Misstrauen und die großen Mechanoiden ängstigen die Bevölkerung. Kardinal Vaspar schürt das Gerücht, dass die Fremden für den Krieg verantwortlich sind und hetzt die Menschen gegen die Sternenfahrer auf. Es ist das klassische Klischee eines Mannes, der nach Macht strebt und dabei über Leichen geht. Während die Menschen in den Lazaretten leiden oder versuchen, etwas aus den Trümmern zu retten, umgibt er sich mit Prunk und Protz und Speichelleckern. Statt zu helfen, verschlimmert der Kardinal die Situation.  Da die eltaranische Politik verlangt, dass ein neuer König gewählt werden muss, die momentane Lage aber keine Wahl zulässt, kann Kardinal Vaspar eine Position beziehen die ihn zum mächtigsten Mann in Ganthalas macht.
Obwohl Eddor eine mittelalterlich geprägte Welt ist, müssen die Raumfahrer akzeptieren, dass sie ohne die dortige Magie nichts gegen die Verdammten ausrichten können. Für so fortschrittliche Menschen ist es eine große Überwindung, die eigene Machtlosigkeit anzuerkennen. Sie halten die Prophezeiungen für albern und glauben zuerst nicht an den ganzen Hokuspokus. Aber als sie sehen, was die Salas Kai mit Hilfe von Sirian alles vermögen und was der Feind mit der dunklen Macht Zaihor alles anrichten kann, lassen sie sich überzeugen, dass nur eine Zusammenarbeit zum Sieg führen kann.
Was mir hier persönlich fehlt, ist ein Personenregister und eine Begriffserklärung als Anhang. Das ist aber rein subjektiv. Ich blättere am Ende eines Buches gerne nochmals in solchen Registern nach und rekapituliere. Gerade die Begriffe, welche die Salas Kai verwenden sind für den Leser teilweise fremd. (Sal'dir, Talis'lar) Da gut  zwei Jahre zwischen dem Erscheinen der Bände vergangen sind, wäre das sehr hilfreich gewesen.  Das Cover passt zu Band eins und zwei und zeigt dem Leser (wenn er genau hinschaut) zwei Drachen.  Es wirkt schlicht aber beeindruckend, vor allem durch die dunklen, dezenten Farben.
Mir hat die Trilogie absolut gut gefallen. Hier haben wir wieder einen Autor, der seine Geschichte als Selfpublisher veröffentlicht hat. So musste er sich den Vorgaben der Verlage nicht beugen und konnte seine Ideen so umsetzen, wie er es sich vorgestellt hat und seine Geschichte so erzählen, wie er sich das erträumt hat (hoffe ich). Leider trauen sich viele Leser nicht an Büchern von Selfpublishern heran, weil sie denken, es handele sich um mindere Qualität. Ich kann nur sagen: Irrtum! Ich habe die letzten Jahre selten eine so schöne runde, spannende und unterhaltsame Trilogie gelesen wie die Torwelten Saga. Und das sage ich nicht, um zu werben sondern aus Überzeugung. Auch sprachlich braucht sich der Autor hinter niemand verstecken, er schafft, den Leser zu fesseln und einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten. ich habe keine Fehler im Text gefunden, was ich von Verlagsbüchern oft nicht behaupten kann. Danke für das Rezensionsexemplar, ich hatte schon sehnsüchtig auf den Abschluss der Trilogie gewartet.
Ich kann diese Trilogie allen Fans von Star Trek, Stargate oder Star Wars  nur wärmsten empfehlen. Ein gelungener Mix aus Fantasy und Science Fiction. Ihr findet einen Link zu Amazon, das soll aber keine Werbung für diese Website sein Da es sich um ein selfpublisher Buch handelt, ist es leider im Netz nicht so einfach zu finden.
Titel: Das Schicksal der Torwelt
Verlag: Selfpublisher, Softcover, 474 Seiten
ISBN: 9781790827398

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