Dieses
Mal bekommt es Bree Winston zuerst mit einer menschlichen Klientin zu tun. Die siebzehnjährige Cheerleaderin Lindsey
Chandler überfällt eine kleine Pfadfinderin und klaut ihr 125 Dollar und 26
Cent. Lindsey, Tochter aus reichem Hause, hätte es nicht nötig, einem kleinen
Mädchen das Geld zu klauen. Bree merkt schnell, dass bei der Familie Chandler
einiges im Argen liegt. Lindsey ist das ungeliebte schwarze Schaf der Familie,
deren Mitglieder alle etwas verkorkst wirken. Keine Seltenheit bei der reichen Oberschicht
von Savannah. Als Lindseys Vater aus dem
Jenseits allerdings mit der jungen Anwältin Kontakt aufnimmt, muss Bree
erkennen, dass hinter dem Fall mehr steckt, als sich auf den ersten Blick
erkennen lässt. Jemand möchte die Geheimnisse der angesehenen Familie Chandler wahren und schreckt vor
nichts zurück, um Bree an ihren Ermittlungen zu hindern. Ihr Leben gerät in Gefahr. Nicht nur der Fall
macht ihr das Leben schwer. Auch die Ratte Payton kreuzt immer wieder ihren Weg.
Er ist der Anwalt von Gabriel Chandler, dem Sohn des Verstorbenen.
Zum
Glück stehen ihre Begleiter ihr wieder treu zur Seite, allen voran Sascha. Turbulent
wird es, als Antonia bei ihrer Schwester einzieht. Die reservierte, etwas
steife Anwältin muss sich nicht nur mit nervigen, verzogenen Teenagern
auseinander setzen sondern auch mit dem unorthodoxen Leben ihrer Schwester. Kein
Wunder, dass sich Bree plötzlich sehr alt vorkommt.
Kommentar:
Obwohl
Bree eigentlich Anwältin ist, ermittelt sie hier auf eigene Faust in einem
ungeklärten Mordfall, sehr zum Verdruss von Sam Hunter. Als die junge Frau ihre
Vermutungen aber nach und nach mit Beweisen untermauern kann, nimmt er den Fall
auf.
In
der Angelus Street 66 hat sich einiges verändert. Ronald und Petru verstehen sich nicht
besonders und konkurrieren miteinander. Ich fand dieses Aspekt der Geschichte
etwas überflüssig und unpassend. Beide Männer sind grundverschieden. Ronald ist
jung und modern. Er gibt der etwas altbackenen Bree immer wieder Mode- und
Einrichtungstipps. Petru ist ein altmodischer Mensch, der über John Milton oder
Lord Byron redet, als hätte er sie gestern noch getroffen. Ihre Fähigkeiten
ergänzen sich und ihre Recherchen liefern Bree immer wieder Hinweise und
Spuren, denen sie nachgehen kann.
Ich
habe mal die Namen der Engel nachgeschlagen. Es gibt sie tatsächlich.
Zitate
aus Wikipedia:
Tabris
gilt als Engel der sechsten Stunde und ist der Engel des freien Willens.
Matriel ist in der jüdischen Glaubenslehre der Engel des Regens. Sein eigentlicher
Name lautet Matariel und ist hier im Roman leicht abgewandelt. Dara gilt
ebenfalls als Engel des Wassers. Rashiel steht für Raziel, dem Engel der Mysterien,
seine Aufgabe ist die Übermittlung von Wissen.
Zu Sensiel habe ich nichts gefunden und Gabriel ist natürlich allgemein
bekannt. Er ist wohl der Erzengel, der in den meisten Filmen und Bücher
erscheint. ich denke da nur an Gods Army oder ein Constantine. Hier ist er der
Beschützer der jungen Anwältin. Er
beschützt sie vor sich selbst und ihrem Zorn sowie vor ihren Feinden.
Da
die Fähigkeiten des Erzengels bald nicht mehr ausreichen, um Bree zu beschützen,
bekommt sie zwei neue Leibwächter. Riesige schwarze Hunde, die auf den Namen
Milas und Bellum hören. Krieg und Soldat, wie Petru aus dem lateinischen
übersetzt. Passende Namen für diese zwei schwarzen Monster. Doch gegen die Pendergasts,
die aus dem Grab entwichen sind, können auch die Höllenhunde wenig ausrichten.
In
diesem Buch finden wir auch eine Liste der Höllenkriese eins bis neun und wir
erfahren, für welche Verfehlung man in welchen Höllenkreis kommt. Lindsays
Vater wurde der neunte Höllenkreis zugewiesen, wogegen er Einspruch erhebt.
Bree muss nun beweisen, dass der Mann am Ende seines Lebens einige Fehler
wieder gut machen wollte und somit Gnade verdient hat.
Die
einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit einem Zitat, die immer sehr passend
ausgewählt sind. Zu Lindseys Familie
nehme man seinen Shakespeare: "Unter faulen Äpfeln gibt's nicht viel Wahl,"
oder auch: " Nichts stand in seinem Leben ihm so gut, als wie er es
verlassen hat."
Gerade
bei dieser Auswahl beweist die Autorin ihren Humor.
Das
Cover passt zwar wunderbar zu dem ersten Band, vermittelt aber leider auch hier
den Eindruck einer romantischen Geschichte. Zwar taucht eine alte Liebe von
Bree auf aber es driftet nicht in Kitsch oder Romantik ab. Allerdings frage ich
mich immer wieder, was Autorinnen an harten Brustmuskeln finden, dass sie diese
Begriffe so häufig verwenden. es bleibt aber bei diesen Entgleisungen, es wird
wesentlich mehr Wert auf den Fall und die Personen gelegt als auf das (bisher nicht
vorhandene) Liebesleben der Protagonistin.
Wiederkehrende
Charaktere, nette wie unausstehliche, als Schauplatz die wunderschöne Stadt
Savannah und die seltsamen Fälle machen die Serie zu einem reinen Lesegenuss.
Nicht tiefschürfend oder anspruchsvoll aber unterhaltsam und kurzweilig.
Ich
wollte die Bücher bei Piper nachschlagen und verlinken. Allerdings finde ich
dort die Autorin nicht mehr gelistet. Es steht also zu befürchten, dass nach
Band vier Schluss ist. Vielleicht erbarmt sich ja der Verlag Feder & Schwert,
die Bücher neu aufzulegen. Mit einem passenden und ansprechenden Cover. Es ist
ihnen ja bei Harry Dresden auch gelungen.
Titel:
Anwältin der Engel
Reihe:
Die überirdischen Fälle der Bree Winston Band 2
Autor:
Mary Stanton
Verlag:
Piper, TB, 395 Seiten
ISBN:
9783492267243
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