27 Dezember 2018

Anwältin der Engel (Bree Winston Band 2) von Mary Stanton



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Dieses Mal bekommt es Bree Winston zuerst mit einer menschlichen Klientin zu tun.  Die siebzehnjährige Cheerleaderin Lindsey Chandler überfällt eine kleine Pfadfinderin und klaut ihr 125 Dollar und 26 Cent. Lindsey, Tochter aus reichem Hause, hätte es nicht nötig, einem kleinen Mädchen das Geld zu klauen. Bree merkt schnell, dass bei der Familie Chandler einiges im Argen liegt. Lindsey ist das ungeliebte schwarze Schaf der Familie, deren Mitglieder alle etwas verkorkst wirken. Keine Seltenheit bei der reichen Oberschicht von Savannah. Als Lindseys  Vater aus dem Jenseits allerdings mit der jungen Anwältin Kontakt aufnimmt, muss Bree erkennen, dass hinter dem Fall mehr steckt, als sich auf den ersten Blick erkennen lässt. Jemand möchte die Geheimnisse der angesehenen  Familie Chandler wahren und schreckt vor nichts zurück, um Bree an ihren Ermittlungen zu hindern.  Ihr Leben gerät in Gefahr. Nicht nur der Fall macht ihr das Leben schwer. Auch die Ratte Payton kreuzt immer wieder ihren Weg. Er ist der Anwalt von Gabriel Chandler, dem Sohn des Verstorbenen.  


Zum Glück stehen ihre Begleiter ihr wieder treu zur Seite, allen voran Sascha. Turbulent wird es, als Antonia bei ihrer Schwester einzieht. Die reservierte, etwas steife Anwältin muss sich nicht nur mit nervigen, verzogenen Teenagern auseinander setzen sondern auch mit dem unorthodoxen Leben ihrer Schwester. Kein Wunder, dass sich Bree plötzlich sehr alt vorkommt.
Kommentar:
Obwohl Bree eigentlich Anwältin ist, ermittelt sie hier auf eigene Faust in einem ungeklärten Mordfall, sehr zum Verdruss von Sam Hunter. Als die junge Frau ihre Vermutungen aber nach und nach mit Beweisen untermauern kann, nimmt er den Fall auf.
In der Angelus Street 66 hat sich einiges verändert.  Ronald und Petru verstehen sich nicht besonders und konkurrieren miteinander. Ich fand dieses Aspekt der Geschichte etwas überflüssig und unpassend. Beide Männer sind grundverschieden. Ronald ist jung und modern. Er gibt der etwas altbackenen Bree immer wieder Mode- und Einrichtungstipps. Petru ist ein altmodischer Mensch, der über John Milton oder Lord Byron redet, als hätte er sie gestern noch getroffen. Ihre Fähigkeiten ergänzen sich und ihre Recherchen liefern Bree immer wieder Hinweise und Spuren, denen sie nachgehen kann.
Ich habe mal die Namen der Engel nachgeschlagen. Es gibt sie tatsächlich.
Zitate aus Wikipedia:
Tabris gilt als Engel der sechsten Stunde und ist der Engel des freien Willens. Matriel ist in der jüdischen Glaubenslehre der Engel des Regens. Sein eigentlicher Name lautet Matariel und ist hier im Roman leicht abgewandelt. Dara gilt ebenfalls als Engel des Wassers. Rashiel steht für Raziel, dem Engel der Mysterien, seine Aufgabe ist die Übermittlung von Wissen.  Zu Sensiel habe ich nichts gefunden und Gabriel ist natürlich allgemein bekannt. Er ist wohl der Erzengel, der in den meisten Filmen und Bücher erscheint. ich denke da nur an Gods Army oder ein Constantine. Hier ist er der Beschützer  der jungen Anwältin. Er beschützt sie vor sich selbst und ihrem Zorn sowie vor ihren Feinden.
Da die Fähigkeiten des Erzengels bald nicht mehr ausreichen, um Bree zu beschützen, bekommt sie zwei neue Leibwächter. Riesige schwarze Hunde, die auf den Namen Milas und Bellum hören. Krieg und Soldat, wie Petru aus dem lateinischen übersetzt. Passende Namen für diese zwei schwarzen Monster. Doch gegen die Pendergasts, die aus dem Grab entwichen sind, können auch die Höllenhunde wenig ausrichten.
In diesem Buch finden wir auch eine Liste der Höllenkriese eins bis neun und wir erfahren, für welche Verfehlung man in welchen Höllenkreis kommt. Lindsays Vater wurde der neunte Höllenkreis zugewiesen, wogegen er Einspruch erhebt. Bree muss nun beweisen, dass der Mann am Ende seines Lebens einige Fehler wieder gut machen wollte und somit Gnade verdient hat.
Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit einem Zitat, die immer sehr passend ausgewählt sind.  Zu Lindseys Familie nehme man seinen Shakespeare: "Unter faulen Äpfeln gibt's nicht viel Wahl," oder auch: " Nichts stand in seinem Leben ihm so gut, als wie er es verlassen hat."
Gerade bei dieser Auswahl beweist die Autorin ihren Humor.
Das Cover passt zwar wunderbar zu dem ersten Band, vermittelt aber leider auch hier den Eindruck einer romantischen Geschichte. Zwar taucht eine alte Liebe von Bree auf aber es driftet nicht in Kitsch oder Romantik ab. Allerdings frage ich mich immer wieder, was Autorinnen an harten Brustmuskeln finden, dass sie diese Begriffe so häufig verwenden. es bleibt aber bei diesen Entgleisungen, es wird wesentlich mehr Wert auf den Fall und die Personen gelegt als auf das (bisher nicht vorhandene) Liebesleben der Protagonistin. 
Wiederkehrende Charaktere, nette wie unausstehliche, als Schauplatz die wunderschöne Stadt Savannah und die seltsamen Fälle machen die Serie zu einem reinen Lesegenuss. Nicht tiefschürfend oder anspruchsvoll aber unterhaltsam und kurzweilig.
Ich wollte die Bücher bei Piper nachschlagen und verlinken. Allerdings finde ich dort die Autorin nicht mehr gelistet. Es steht also zu befürchten, dass nach Band vier Schluss ist. Vielleicht erbarmt sich ja der Verlag Feder & Schwert, die Bücher neu aufzulegen. Mit einem passenden und ansprechenden Cover. Es ist ihnen ja bei Harry Dresden auch gelungen.
Titel: Anwältin der Engel
Reihe: Die überirdischen Fälle der Bree Winston Band 2
Autor: Mary Stanton
Verlag: Piper, TB, 395 Seiten
ISBN: 9783492267243

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