Natürlich ist die Frankfurter Buchmesse
für jeden bibliophilen Menschen ein MUSS.
Ich schlendere gerne ohne feste Termine durch die Hallen, doch dieses
Jahr gab es eine Veranstaltung, auf die ich mich im Vorfeld schon gefreut habe:
Think Ursula, Science Fiction auf der Buchmesse. Fans der Science Fiction und
Fantasy werden ja von Presse, Verlagen, Buchhändler, Freunden und Verwandten
gerne belächelt und nicht ernst genommen, daher ist es umso erfreulicher, dass
dieses Mal eine zwei Stunden Meeting mit
namhaften Autoren auf dem Programm stand.
Moderiert wurde die Veranstaltung von
Katja Böhme und Jochen Dreier. Beide
haben sich sehr viel Mühe gegeben, konnten aber leider nichts daran ändern,
dass alles etwas konzeptionslos und unorganisiert wirkte. Acht Redner in knapp
1,5 Stunden unterzubringen ist wahrlich eine Kunst und eine Herausforderung,
die nicht leicht zu bewältigen war, wie man als Zuhörer sehr schnell bemerken
konnte.
Wie ernst das Thema SF sein kann, welche Brandbreite sie
umfasst und welche aktuellen Themen man als Autor in das Genre packen kann,
haben acht Autorinnen und Autoren sehr spannend
demonstriert.
Es waren geladen:
Kerstin Nölle Übersetzerin
Andreas Brandhort Ewiges Leben, Äon, Übersetzer
Jens Lubbadeh Unsterblich, Neanderthal
Judith Vogt Roma Nova
Theresa Hannig Die Optimierer
Dietmar Dath Venus siegt
Dmitry Glukhovsky Metro 2033
Bernhard Hennen Elfen
Anette Juretzki Sternenbrand
Eingeläutet wurde die Runde durch ein
kurzes Interview mit Kerstin Nölle, die das Glück hatte, Ursula K. LeGuin noch
kurz vor ihrem Tod zu treffen und sich mit ihr auszutauschen. Die Autorin war
wohl sehr neugierig, warum ihre Werke neu überarbeitet und übersetzt werden.
Kerstin Nölle erläuterte uns, dass es nicht einfach ist, einen Satz einfach nur
zu übersetzen. Man muss ihn erfühlen, seine Bedeutung in seiner innersten Tiefe
erfassen und alles in einen schönen, lesbaren Zusammenhang setzen. Im Laufe der
Jahre ist die Sprache gewachsen, das Verständnis der Sprache ist eine andere
geworden, ein Generationswechsel hat stattgefunden.
Da ich selber Baujahr 62 bin, war für
mich Andreas Brandhorst einer der bekanntesten Teilnehmer an der
Diskussionsrunde. Meinen Geldbeutel
entsprechend, habe ich in jungen Jahren mit den Bastei Heftromanen das Genre SF
für mich entdeckt, an denen Andreas Brandhorts beteiligt war. Ebenso bekannt
ist er als Übersetzer solch namhafter SF Autoren wie Ian Banks oder Kevin J.
Anderson. Aber seine eigenen Romane sind durchaus ebenfalls Meilensteine der
Science Fiction. Von den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mir noch
Judith Vogt, Jens Lubbadeh, Dmitry Glukhovsky und Bernhard Hennen bekannt.
Die ganze Diskussionsrunde begann etwas
planlos. Man merkte, dass die Vorbereitungszeit für diese neue Event sehr kurz
war und man bekam als Zuhörer das Gefühl, dass die Veranstalter sich der
Dimension des Ganzen nicht so richtig bewusst waren. Dann aber war ich schnell
gefesselt. Andreas Brandhorst und
Dietmar Dath wiesen darauf hin, dass Zukunftsvisionen Realität werden und die
Unsterblichkeit, biologisch wie virtuell, in greifbare Nähe rückt. Doch welche
Auswirkungen hat diese Unsterblichkeit? Zu diesem Thema hatte auch Bernhard
Hennen etwas beizutragen, da in seinem Zyklus "die Elfen" seine
Geschöpfe schon über eine Lebensspanne von Hunderten Jahren verfügen. Wie nutzt
man diese lange Lebenspanne, die gewonnene Lebenszeit? Das Thema ist unendlich, zumal viele
Tätigkeiten, welche der Mensch ausübt, in Zukunft von Robotern ausgeführt
werden wird und der Mensch somit über immer mehr Zeit verfügen wird ( welche
ich mit lesen und bloggen ausfüllen würde). Bernhard Hennen ist ja eher aus dem
Bereich der Fantasy bekannt aber wie er sagte: Sowohl die Science Fiction als auch die Fantasy erschafft Welten
mit unendlichen Möglichkeiten.
Allen Autorinnen und Autoren war
wichtig, dass die Welten und ihre Gesellschaft glaubwürdig sind und den Leser
überzeugen müssen. Dem ganzen geht ein langer Denkprozess voraus, wie alle
bestätigten.
Zwei Autorinnen kamen in dieser Runde
definitiv zu kurz, Teresa Hanning und Anette Juretzki.
Leider haben viele Zuhörer während der
Veranstaltung das Zelt verlassen oder sich an die Bar gegeben. Der Lärmpegel,
der von dort kam, war sehr störend , hier sollte man 2019 eine andere Lösung
finden.
Nichtsdestotrotz war es eine interessante
Veranstaltung, die mit Hilfe und der Unterstützung einiger Verlage und PAN auf
die Beine gestellt wurde.
Mehr Ruhe, ein bisschen mehr Struktur
sowie eine fairere Aufteilung der
Gesprächszeit und das ganze wird 2019 einfach perfekt.
Vielen Dank an alle, die dieses Event
möglich gemacht haben.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich
natürlich noch die beeindrucken Videoinstallationen, welche den Gästen Landschaften
zeigten, die durchaus von fremden Planeten stammen konnten. Leider musste ich
die Veranstaltung 10 Minuten früher verlassen. Ich hoffe, ich habe nichts
verpasst.
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Stadt der Illusionen
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