14 Oktober 2018

'Think Ursula' Ein Science Fiction Event auf der Frankfurter Buchmesse


Natürlich ist die Frankfurter Buchmesse für jeden bibliophilen Menschen ein MUSS.  Ich schlendere gerne ohne feste Termine durch die Hallen, doch dieses Jahr gab es eine Veranstaltung, auf die ich mich im Vorfeld schon gefreut habe: Think Ursula, Science Fiction auf der Buchmesse. Fans der Science Fiction und Fantasy werden ja von Presse, Verlagen, Buchhändler, Freunden und Verwandten gerne belächelt und nicht ernst genommen, daher ist es umso erfreulicher, dass dieses Mal eine zwei Stunden Meeting mit namhaften Autoren auf dem Programm stand.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Katja Böhme und Jochen Dreier. Beide haben sich sehr viel Mühe gegeben, konnten aber leider nichts daran ändern, dass alles etwas konzeptionslos und unorganisiert wirkte. Acht Redner in knapp 1,5 Stunden unterzubringen ist wahrlich eine Kunst und eine Herausforderung, die nicht leicht zu bewältigen war, wie man als Zuhörer sehr schnell bemerken konnte.
Wie ernst das  Thema SF sein kann, welche Brandbreite sie umfasst und welche aktuellen Themen man als Autor in das Genre packen kann, haben acht  Autorinnen und Autoren sehr spannend demonstriert.
Es waren geladen:



Kerstin Nölle                  Übersetzerin
Andreas Brandhort       Ewiges Leben, Äon, Übersetzer
Jens Lubbadeh             Unsterblich, Neanderthal
Judith Vogt                    Roma Nova
Theresa Hannig             Die Optimierer
Dietmar Dath                 Venus siegt
Dmitry Glukhovsky       Metro 2033
Bernhard Hennen         Elfen
Anette Juretzki             Sternenbrand

Eingeläutet wurde die Runde durch ein kurzes Interview mit Kerstin Nölle, die das Glück hatte, Ursula K. LeGuin noch kurz vor ihrem Tod zu treffen und sich mit ihr auszutauschen. Die Autorin war wohl sehr neugierig, warum ihre Werke neu überarbeitet und übersetzt werden. Kerstin Nölle erläuterte uns, dass es nicht einfach ist, einen Satz einfach nur zu übersetzen. Man muss ihn erfühlen, seine Bedeutung in seiner innersten Tiefe erfassen und alles in einen schönen, lesbaren Zusammenhang setzen. Im Laufe der Jahre ist die Sprache gewachsen, das Verständnis der Sprache ist eine andere geworden, ein Generationswechsel hat stattgefunden. 

Da ich selber Baujahr 62 bin, war für mich Andreas Brandhorst einer der bekanntesten Teilnehmer an der Diskussionsrunde.  Meinen Geldbeutel entsprechend, habe ich in jungen Jahren mit den Bastei Heftromanen das Genre SF für mich entdeckt, an denen Andreas Brandhorts beteiligt war. Ebenso bekannt ist er als Übersetzer solch namhafter SF Autoren wie Ian Banks oder Kevin J. Anderson. Aber seine eigenen Romane sind durchaus ebenfalls Meilensteine der Science Fiction. Von den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mir noch Judith Vogt, Jens Lubbadeh, Dmitry Glukhovsky und Bernhard Hennen bekannt.

Die ganze Diskussionsrunde begann etwas planlos. Man merkte, dass die Vorbereitungszeit für diese neue Event sehr kurz war und man bekam als Zuhörer das Gefühl, dass die Veranstalter sich der Dimension des Ganzen nicht so richtig bewusst waren. Dann aber war ich schnell gefesselt. Andreas Brandhorst und Dietmar Dath wiesen darauf hin, dass Zukunftsvisionen Realität werden und die Unsterblichkeit, biologisch wie virtuell, in greifbare Nähe rückt. Doch welche Auswirkungen hat diese Unsterblichkeit? Zu diesem Thema hatte auch Bernhard Hennen etwas beizutragen, da in seinem Zyklus "die Elfen" seine Geschöpfe schon über eine Lebensspanne von Hunderten Jahren verfügen. Wie nutzt man diese lange Lebenspanne, die gewonnene Lebenszeit?  Das Thema ist unendlich, zumal viele Tätigkeiten, welche der Mensch ausübt, in Zukunft von Robotern ausgeführt werden wird und der Mensch somit über immer mehr Zeit verfügen wird ( welche ich mit lesen und bloggen ausfüllen würde). Bernhard Hennen ist ja eher aus dem Bereich der Fantasy bekannt aber wie er sagte: Sowohl die Science  Fiction als auch die Fantasy erschafft Welten mit unendlichen Möglichkeiten.  

Auch Politik ist durchaus auch ein Thema dieses  Genre wie Dmitry Glukhovsky unter Beweis stellt. Seine These in der Diskussionsrunde: " Der Mensch braucht Feinde zum Überleben!" Eine harte Aussage, die in dieser kurzen Zeit leider nicht ausgiebig diskutiert werden konnte.
Allen Autorinnen und Autoren war wichtig, dass die Welten und ihre Gesellschaft glaubwürdig sind und den Leser überzeugen müssen. Dem ganzen geht ein langer Denkprozess voraus, wie alle bestätigten.
Zwei Autorinnen kamen in dieser Runde definitiv zu kurz, Teresa Hanning und Anette Juretzki.
Leider haben viele Zuhörer während der Veranstaltung das Zelt verlassen oder sich an die Bar gegeben. Der Lärmpegel, der von dort kam, war sehr störend , hier sollte man 2019 eine andere Lösung finden.
Nichtsdestotrotz war es eine interessante Veranstaltung, die mit Hilfe und der Unterstützung einiger Verlage und PAN auf die Beine gestellt wurde.
Mehr Ruhe, ein bisschen mehr Struktur sowie  eine fairere Aufteilung der Gesprächszeit und das ganze wird 2019 einfach perfekt.
Vielen Dank an alle, die dieses Event möglich gemacht haben.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich natürlich noch die beeindrucken Videoinstallationen, welche den Gästen Landschaften zeigten, die durchaus von fremden Planeten stammen konnten. Leider musste ich die Veranstaltung 10 Minuten früher verlassen. Ich hoffe, ich habe nichts verpasst.
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