Kirin wächst als Waisenjunge im Haus des
Statthalters von Vinstrenholm auf. Als ein Krieg mit Aracanon immer unausweichlicher scheint, wird
dem jungen Mann seine wahre Identität offenbart. Er ist es, der dem Despoten
Galihl Phalear entgegentreten muss, um dessen Eroberungsfeldzug zu stoppen. Um
Kirin auf seine Aufgabe vorzubereiten, wird er in die große Bibliothek
geschickt, wo er in Geschichte, Politik und Kampf ausgebildet werden soll.
Limrain An'Bry. Magister an der Bibliothek von Aleh setzt große Hoffnungen auf
den jungen Mann, doch insgeheim zieht er im Hintergrund die Fäden, manipuliert
und intrigiert, um selbst an die Macht zu gelangen. Die einzige Freundin, die
Kirin in der Bibliothek findet, ist Megan Dwayne, eine Grünäugige, eine
Verfluchte, ein Mischwesen. Als Kirin an die Front beordert wird, besteht er
darauf, dass die junge Frau den Tross begleitet. Als sie überfallen werden,
offenbart sich die wahre Natur der Heilerin und sie wird von den Mitgliedern
der Reisegruppe verstoßen. Kirin beugt sich der Mehrheit und so trennen sich
die Wege der beiden Außenseiter.
Als der Trupp von Windreitern des
Fürsten Ghalil in eine Falle gelockt wird und alle sterben, scheint sich der
Plan von Limrain An'Bry in Luft
aufzulösen. Doch Krin ist nicht tot, er wird von Rukh, einem abtrünnigen
Windreiter gerettet und aus diesen zwei sehr unterschiedlichen Männern werden
Freunde, die das Schicksal der Welt verändern werden.
Kommentar:
Paradon, einst ein Großkönigreich, wird
von inneren Kämpfen zerrissen. Die Archinen nutzen die Uneinigkeit zwischen den
Fürsten für einen Einmarsch. Die grenznahen Fürstentümern beugen sich der Macht
der Windreiter, deren Kampfkunst legendär ist und die unbesiegbar scheinen.
Niemand hat geglaubt, dass diese Elitetruppe tatsächlich existiert, ein
schwerer Fehler, denn mit den herkömmlichen Kampftechniken der Ostländer sind die Truppen nicht zu
besiegen.
Nachdem mich der erste Band dieser Reihe
schon begeistert hat, konnte Band zwei das Niveau durchaus halten und das Tempo
wurde sogar noch gesteigert. Zu Beginn scheint es nicht so. Megan und Kirin
verlassen die große Bibliothek und begeben sich auf den Weg zur Grenze, wo die
erste große Schlacht bevorsteht. Kirin ist ein unsicherer junger Mann, der sein
bestes geben möchte, der aber nicht an sich und seine Fähigkeiten glaubt. Er
wird von Limrain als Marionette benutzt, der seine eigene Macht steigern und
festigen möchte. Es dauert lange, bis
Kirin merkt, welches Spiel mit ihm getrieben wird.
Kirins Erziehung baut auf die Tugenden
der Ritter: Ehre, Loyalität, Treue und Beschützer der Schwachen. Der junge Mann
hat Ideale und träumt davon, das Reich zu einen und Frieden zu bringen. Schnell
merkt er, dass Krieg nichts mit diesen Tugenden gemein hat. Als er auf Rukh
trifft, bekommt er einen ganz neuen Blick auf das große Ganze und Rukh ist es,
der ihm allmählich die Augen öffnet und aus einem Träumer und Idealisten einen
Kämpfer macht.
Gemeinsam treten sie vor den Rat, der
aus alten, arroganten, vertrockneten Männern besteht, die aus Niederlage nichts gelernt haben und sich an
Althergebrachtes klammern. Nur Sesko Naym akzeptiert Kirin und ist
aufgeschlossen für neue Ideen. Limrain ist ehrgeizig, heimtückisch, hinterlistig und machtbesessen. Er versucht,
seine eigenen Ziele zu verwirklichen. Doch Kirin gewinnt nach und nach an
Reife, tritt aus dem Schatten hervor, er wird selbstbewusster und erwachsen. Als er eine Waffe entwickelt, die es
ermöglicht, den Windreiter auf Augenhöhe entgegen zu treten, gewinnt der junge
Mann nach und nach den Respekt einiger Ratsmitglieder. Doch die inneren
Machtkämpfe und die Uneinigkeit der Fürsten machen es Ghalil leicht, den Osten
zu erobern.
Für mich ist das Herz dieses Buches Rukh.
Seine direkte Art, sein ganzes Auftreten, sein hintergründiger Humor, das alles
gibt der ganzen Geschichte einen gewissen Pfiff. Er sorgt dafür, dass Kirin
realistischer wird und sich den Herausforderungen im Kampf und vor dem Rat
stellt. Dabei bringt er Kirin oft in Rage, denn der ehemalige Windreiter nimmt
kein Blatt vor den Mund und hat eine sehr provokante Art, die Dinge bei Namen
zu nennen. Er bildet Kirin in neuen Kampftechniken aus, so dass der einstige
Diener zu einem herausragenden Kämpfer wird. Der innere Konflikt Kirins wird
sehr überzeugend geschildert. Er verdankt dem Magister alles und es fällt ihm
zu Beginn schwer, sich gegen ihn zu stellen.
Zu den beiden Männer gesellt sich Megan
und das Trio stellt sich der ganzen Welt entgegen. Megan hat einen schweren
Stand. Die Menschen haben Angst vor ihr. In den Jahren der Reinigung wurden die
Grünäugigen gefangen, gefoltert und verbrannt,
sogar kleine Kinder warf man auf den Scheiterhaufen. Diese Urangst vor dem
Andersartigen ist tief in den Menschen verwurzelt und als Megan ihre Macht zum
ersten Mal zeigt, wenden sich fast alle von ihr ab. Rukh allerdings sieht in
Megan eine Herausforderung. Mit seiner
offenen, respektlose Art schafft er es, dass Megan Vertrauen zu ihm fasst und
in ihm einen Freund findet. Ich bin gespannt, wie die Abenteuer der drei sehr
unterschiedlichen Freunde weiter geht.
Am Ende des Buches findet der Leser ein
ausführliches Glossar zu den Menschen, Ländern und zu der Geschichte von Paradon.
ich habe dieses Glossar tatsächlich gelesen und fand es sehr informativ und
bereichernd.
Vorne findet sich eine Karte der Welt,
diese hätte ich allerdings gerne größer gehabt.
Das Cover ist dieses Mal in einem sehr tiefen,
dunklen, schönen Blau gehalten und ebenso minimalistisch gestaltet wie das
Cover von Band eins.
An dem Roman und an dem Stil der Autorin
gibt es nichts zu bemängeln. Die Protagonisten sind glaubwürdig, das Setting
ist wunderbar ausgearbeitet, der Schreibstil ist fesselnd und die Geschichte
sehr spannend.
Was ich aber wirklich kritisieren muss
ist der Verlag. Ich hatte zum Schluss statt eines Buches nur noch eine lose
Blatt Sammlung in der Hand. Die Qualität und die Bindung sind grauenhaft. Schon
beim ersten Öffnen des Buches brach das Buch schon auseinander und die Seiten
fielen heraus. Da hat jemand bei der Bindung sehr geschlampt. Ich hoffe, dass
dies nur bei den Rezensionsexemplaren passiert und das Ganze nochmals
überarbeitet wird. Mir tut es für S.A.
Lee leid, deren spannende, unterhaltsame und schöne Geschichte ein besseres Gewand
verdient hätte.
Titel: Der Herr des schwarzen Schwertes
Autor: S.A. Lee
Verlag: AAVAA, TB, 471 Seiten
ISBN: 9783845926148
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