Ich freue mich sehr, eine Gastrezension von Lanaras Bücherecke vorstellen zu dürfen. Stephen King ist ein wahrer Meister des Horrors und Andrea sieht das wohl auch so.
Es Es war eigentlich ein ganz normaler Tag, an dem die
rätselhafte Evie in der Kleinstadt Dooling auftauchte. Doch die Tage sollten
fortan nicht mehr normal bleiben, denn mit ihr veränderte sich alles. Eine
Epidemie bricht über das Land – wenn nicht sogar über die ganze Welt – herein,
die nur Frauen betrifft, egal ob jung oder alt. Sobald sie einschlafen, werden
ihre Körper von einer weißen spinnennetzartigen Substanz in einen Kokon
gehüllt. Doch wehe, man versucht, diesen zu lösen – die Frauen, die dadurch
geweckt werden, mutieren zu mörderischen
Bestien. Frauen versuchen mit allen Mitteln, wach zu bleiben. Einzig Evie kann
schlafen und wieder aufwachen, ohne befallen zu werden. Schnell wird das
tägliche Leben zum Chaos. Ehemänner sorgen sich um ihre Frauen, andere wiederum
wollen die „Krankheit“ ausrotten und zünden die Kokons an. Gewalt und Aggressivität
sind schnell an der Tagesordnung. Irgendwann spricht sich das Gerücht herum,
dass es eine Frau gibt, die immun gegen „Aurora“ – so wird das Phänomen genannt
– ist. Nun beginnt die Belagerung des Frauengefängnisses, in dem sich Evie
unter Obhut des Psychiaters Clint Norcross zu ihrer eigenen Sicherheit aufhält
… Die Männer des Orts wollen ihre Frauen und Töchter zurück, koste es, was es
wolle.
Ein wenig geflasht war ich schon, als ich das Buch zum
ersten Mal in der Hand hielt … auch wenn man als King-Leser dicke Wälzer
gewohnt ist. Die ersten Seiten bestehen aus einer Übersicht der im Buch
auftauchenden Charaktere. Was wirklich gut ist, denn das sind so einige. Zum
einen gefühlt jeder Einwohner von Dooling, dann die Insassinnen und
Angestellten des Frauengefängnisses sowie ein paar wenige Außenstehende. Zu
Beginn der Lektüre musste ich auch einige Male nachschauen, von wem gerade die
Rede ist – aber das hat sich ziemlich schnell gegeben.
Die Handlung ist alles in allem sehr komplex und wie
üblich entwickelt sich die Geschichte eher langsam. Die beiden Autoren
beschreiben einige Szenen sehr detailreich und auch wenn sie auf den ersten
Blick eher nicht wichtig für das Geschehen sind, helfen sie doch dabei, die
Verhaltensweisen von einigen der Charaktere besser zu verstehen und diese näher
kennenzulernen. Das erste Viertel des Buches beschäftigt sich mit den Personen,
den Gegebenheiten und den ersten Fällen von Aurora. Trotzdem wurde es mir nicht
zu langweilig und irgendwann wurde das Geschehen auch rasanter. Was mich
allerdings etwas aus dem Lesefluss herausgerissen hat, waren die Szenen rund um
die Belagerung des Gefängnisses. Dieser Teil war mir einfach zu zäh und hätte
gut auf ein paar Seiten verzichten können.
Der Aufbau der Story war auch gut gewählt. Die Kapitel
waren in kleinere Abschnitte verteilt und durch die Perspektivenwechsel – mit
oftmals gleichen Situationen – war die Handlung immer abwechslungsreich.
Ungefähr nach der Hälfte kam eine neue Perspektive dazu: Es gibt einen Ort, an
dem alle schlafenden Frauen weiterlebten. Dieser Teil hat beide Welten einander
gegenüber gestellt: Die Welt, die fast ausschließlich von Männern bewohnt wird
und die der schlafenden Frauen. Und diese konnten gegensätzlicher nicht sein.
Auch die Charakterisierung der Figuren war ebenfalls gut,
keiner war nur gut oder nur böse. Sie alle hatten Beweggründe für ihr Verhalten
– auch wenn man als Leser manche nicht wirklich nachvollziehen konnte.
Ich persönlich könnte jetzt nicht benennen, welcher Teil
von Stephen und welcher von Owen King stammt. Der Lesefluss ist hier wirklich
stimmig und die Abschnitte gehen ineinander über. Was mich allerdings ziemlich
gestört hat, waren einige Formulierungen des Übersetzers wie beispielsweise
„Jemand andres hat man mit dem Behälter von nem Mixer den Schädel
eingeschlagen“. So etwas kam leider öfter vor. Ansonsten finde ich das
gesellschaftskritische Thema gut verpackt, so dass es mir richtig schwer fiel,
zwischendurch auch mal mit dem Lesen aufzuhören.
Januar 2018
Heyne, ISBN 978-3-453-27144-9
Hardcover, 959 Seiten
VÖ: November 2017
Das hört sich schon wieder nach einem Stephen King an :). Ich muss gestehen, dass ich King zuletzt in der Jugend gelesen habe. Das Cover spricht mich sehr an und die Rezension ist super verfasst. Tolle Gastrezension. lg Nadine von Nannis Welt
AntwortenLöschendann hoffe ich. Du schließt Dich uns an und sendest mir auch bald eine Gastrezesion. Ich freue mich über einen regen Austausch
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