Dem Tod ein Schnippchen geschlagen
In dem magischen Reich Valeria regierte einst ein weiser König. Als seine Königin nach langen Jahren des Wartens endlich schwanger wurde, versprach der König, alles dafür zu geben, wenn das Kind gesund zur Welt käme. Wie der geneigte Leser weiß, sind solche unbedachten Versprechungen stets der Beginn eines Unglücks und so war es auch hier.
Königin Jolanda bekam Zwillinge, einen Jungen und ein Mädchen. Aber der Tod nahm den König beim Wort und nahm den Knaben mit sich. Man fand den kleinen Buben eines Tages leblos neben seiner schlafenden Schwester, im Tod hielt er ihre kleine Hand mit seiner noch fest umklammert.
Da Mi sich beschwert hat, hier noch ein kleiner Abschnitt
Es schien, als habe der kleine Prinz damit alle seine magischen Fähigkeiten auf seine Schwester übertragen. Denn noch nie gab es in Valeria so eine schöne, liebreizende und talentierte Prinzessin, wie Gwendolyn, liebevoll von ihren Eltern und den Dienstboten Gwen genannt. Letztere fügten natürlich immer eine *Prinzessin* davor an, wie es sich für Dienstboten einer königlichen Familien gehört.
Gewns Stimme war Labsal für die Seele, wenn sie sang, meinte man, einen Engel singen zu hören. Sie war in der Lage die schlimmsten Krankheiten zu heilen. Die magischen Fähigkeiten in ihrer Familie zeigten sich auf unterschiedliche Weise. Ihr Talent war es, Übel aus dem Körper des Kranken zu verbannen, ihn in einen Heilschlaf zu singen, aus dem der Geschwächte gestärkt und geheilt erwachte.
Und weiter geht es mit dem nächsten Abschnitt
Und wenn einem Menschen nicht mehr zu helfen war und der Schnitter kam, nahm sie dem Sterbenden die Angst und spendete ihm tröstende Worte.
Sie war sich bewusst, dass sie den Tod schon einmal leibhaftig gesehen hatte, als dieser ihr ihren Bruder nahm. Niemals verzieh sie ihm diese Tat und stets versuchte sie alles, um die Kranken vor dem finsteren Gesellen zu retten. Und jeder Erfolg war ihr Genugtuung. Der Tod bewunderte sie insgeheim für ihren Trotz, auch wenn sie ihm durch ihr Verhalten oft die Kundschaft raubte. Na, ja nicht raubte aber den Glücklichen noch ein paar Jahre schenkte, bevor Mr. Tod endlich zum Zug kam. Aber er konnte warten, er war ewig und hatte unendlich Zeit. Mit den Jahren hatte er gelernt, dass Geduld eine Tugend war und er übte sich redlich in ihr.
Nur für Mi :)
Man könnte meinen, eine so vom Glück begünstigte Person wie Prinzessin Gwen wäre arrogant und überheblich. Aber das Gegenteil war der Fall. Die junge Frau hatte für jeden Menschen ein offenes Ohr und hörte sich die Sorgen und Nöte ihrer zukünftigen Untertanen stets an, ohne sich gelangweilt oder desinteressiert zu zeigen. Meistens wusste sie auch einen Rat oder gewährte Hilfe. Ihre Entscheidungen waren immer weise und stets gerecht.
Als die Prinzessin zu einer jungen Frau erblühte, kamen edle Ritter von nah und fern, und freiten um sie. Aber Gwen liebte nur einen Mann. Den Sohn des Ministers, der ihr an Schönheit und Verstand in Nichts nachstand. Seit Kindertagen waren die beiden befreundet und aus dieser Freundschaft erwuchs eine tiefe und innige Zuneigung. Casparian war der Prinzessin ebenso zugetan wie sie ihm und eine Leben ohne den anderen war für beide nicht mehr vorstellbar.
Neuer Tag, neuer Abschnitt
Nach langem zögern stimmte der König dieser Verbindung zu, auch wenn Casparian kein Prinz war. Doch dessen Vater Hugo diente dem Reich schon seit Jahren gut und war dem König treu ergeben. König Janos war sich sicher, dass der junge Mann in Zukunft genauso gut für das Königreich sorgen würde, wie dessen Vater. Auch Königin Margo war mit der Wahl ihrer Tochter einverstanden. Sie wünschte ihr alles Glück der Welt und auch sie hatte damals den König aus Liebe geheiratet.
Prinz Hendrik aus dem Nachbarland war ob der Wahl des Bräutigams für Prinzessin Gwen recht verärgert. Er hatte sich große Chance auf die Hand der jungen Frau ausgerechnet, zumal eine Ehe zwischen ihnen beiden politisch von Vorteil wäre und beide Reiche vereint hätte. Natürlich hatte Hendrik dabei nur seinen Vorteil im Sinn. Er hielt nichts von intelligenten Frauen, die gleichberechtigt an der Seite ihres Mannes regieren möchten. Frauen sind für den arroganten Prinzen schmückendes Beiwerk und eine Zierde. Sie sollten ihre Schönheit zu Schau stellen aber dabei die Klappe halten. Und wenn dann ein Thronfolger geboren ist, kann man die Frau wie einen Besen in die Ecke stellen und seinen Neigungen frönen. Ab und zu ein junges Dienstmädchen wäre dann sicherlich greifbar, wenn die Schönheit der eigenen Frau zu verwelken beginnt.
Hier der neue Absatz für alle Neugierigen
Als Hendrik erfuhr, dass seine Werbung abgelehnt wurde, geriet er sehr in Rage. In seinem Zorn rief er den Sensenmann zu sich, um ihm ein Geschäft vorzuschlagen. Er sollte Prinzessin Gwen an ihrem Hochzeitstag abholen, dafür bekäme er Hendriks erstgeborene Tochter als Preis. (Natürlich die Tochter denn die Söhne sind einfach zu kostbar).
Der Tod war mit dem Handel einverstanden und als der Tag der Hochzeit nahte, begab er sich in das Königreich Valeria, um die junge Frau darüber zu informieren, dass ihre Zeit gekommen sei.
Gwen stand in ihrem Hochzeitskleid vor dem Spiegel, als der Schnitter plötzlich hinter ihr stand.
"Ich bin gekommen, Dich zu holen, deine Zeit auf Erden ist um," sprach der Tod.
Auch der Dienstag bringt ein Häppchen
Gwen musterte die schwarz gewandtete Gestalt skeptisch. "Wie kann das sein?" fragte sie. "Ich zähle gerade neunzehn Sommer und stehe vor der Hochzeit. Du hast Dich sicherlich im Datum geirrt", meinte sie. "Leg noch 50 Sommer drauf, dann bin ich vielleicht bereit, Dich zu begleiten".
Der Tod betrachte diese wunderschöne Gestalt in ihrem Rüschen besetzten Kleid und fragte sich, warum Prinz Hendrik diese zarte Blüte von der Erde entfernen wollte. Menschliches Intrigenspiel war ihm fremd und Gwen war sicherlich kein Mensch der es verdient hatte, vor seiner Zeit abgeholt zu werden. . Aber Geschäft war Geschäft und er war ein Wesen, das zu seinem Wort stand.
"Jemand zahlt mir einen fürstlichen Lohn, wenn Dein irdisches Dasein beende," entgegnete ihr der Tod und bewunderte dabei weiterhin das schöne Brautkleid mit der noch schöneren Frau darin.
"Lohn? Seit wann lässt sich der Tod für seine Arbeit bezahlen? Du folgst einer Berufung, Du bist auserwählt, diese Tätigkeit auszuüben. Das ist ein Geschenk und eine Gnade, wie kannst Du da einen Lohn verlangen?", empörte sich die Prinzessin. Sie konnte es nicht fassen, dass dieses Individuum tatsächlich sie meinte.
Der Tod starrte sie unter seiner Kapuze hervor an und antwortete nicht. Er zweifelte ja langsam selbst an diesem Auftrag aber er war nun einmal einen Vertrag eingegangen, den er einhalten musste.
Und die Fortsetzung für Mittwoch
"Wenn Du Dich nicht erweichen lässt, dann lasse mich bitte noch vor das Traualtar treten und meinen geliebten Casparian ehelichen. Dann magst Du mich holen kommen, " schlug Gwen dem Unhold vor. "So kann ich mir noch meinen größten Traum erfüllen," wisperte sie.
"Einen Tag kann ich sicherlich noch warten" antwortete der Tod zu und zog sich in sein Domizil zurück. "Ich komme morgen Nacht und hole Dich ab, bis dahin kannst Du Dein junges Glück genießen, meinte er noch, bevor er verschwand.
Als der Bräutigam kurz darauf im Schloß eintraf eilte Gwen aufgeregt zu ihm und warf sich in seine Arme. "Geliebter, wir brauchen einen Plan. Der Tod will mich morgen Nacht holen kommen und ich fühle mich absolut nicht bereit dazu, Dich, meine Eltern oder meine Freunde zu verlassen" schluchzte sie. Obwohl sie durchaus tapfer war, überforderte sie diese Situation. Sie, die immer eine Lösung für alle Probleme parat hatte, fühlte sich nun hilf- und planlos
"Nur keine Angst meine Amsel, lass mich überlegen, es fällt mir bestimmt etwas ein um Gevatter Tod von dieser abstrusen Idee abzubringen. Lass uns meinen Vater um Rat fragen. Als Minister muss er für den König und das Reich die kniffeligsten Probleme lösen, ihm wird schon etwas einfallen", tröstete der junge Mann seine Geliebte und zusammen eilten die beiden zum Minister, um ihn um Hilfe zu bitten.
Gestern musste ich leider aussetzen, ich hoffe, ihr bleibt der Geschichte dennoch treu
Der Minister hörte sich die Erzählung der beiden jungen Leute an und zwirbelte dabei seinen stattlichen Bart. "Hrmpf, grmmhh, ähäm," murmelte er vor sich hin, während man förmlich sah, wie dichte Rauchwolken seiner Denkerstirn entwichen, so sehr grübelte er über das Malheur nach.
Und plötzlich bereite sich ein Lächeln über seine Züge aus. "Heureka, ich habe die Lösung" trompete er. "Wir feiern jetzt eine wunderschöne Hochzeit und ihr werdet lange und glücklich leben und mir hoffentlich viele Enkelkinder bescheren" frohlockte er, ließ das Brautpaar verdutzt stehen und eilte raschen Schrittes davon.
"Sei frohen Mutes, Gwen. Mein Vater hat bislang noch für jedes Problem eine Lösung gefunden, er hat seit über dreißig Jahren Erfahrung darin, alles Unbequeme aus der Welt zu schaffen. Es wird ihm auch diesmal gelingen", versuchte Casparian seiner Braut nochmals Mut zu machen. Und da Gwen wusste, dass der Minister seinen König bisher noch nie enttäuscht hatte, ging sie mit neuem Schwung an die Vorbereitungen der Hochzeit und des anschließenden Festes. Der Tag verging wie im Flug, so dass sie kaum noch Zeit hatte an den Tod zu denken.
Die Hochzeit war eine überwältigendes Ereignis, von dem man Jahre später noch in den höchsten Tönen schwelgte. Gwen trug ihr langes goldenes Haar offen und unzählige Diamanten funkelten wie Sterne zwischen den Haarsträhnen. Ihre blauen Augen strahlten mit den Juwelen um die Wette, übertrafen diese an Glanz sogar bei weitem. Auch Casparian konnte sich sehen lassen. Mit seinem rabenschwarzen Haar und seinen dunklen Augen war er das genaue Gegenteil der Braut. Sie waren Ying und Yang, Licht und Schatten. Vereint ergaben sie ein Ganzes. Jeder konnte sehen, wie glücklich diese zwei Menschen waren. Nur einer war unglücklich auf diesem Fest und das war Hendrik. Er erstickte fast vor Neid und Zorn, als er Gwen und Casparian zusammen sah.
"Nicht mehr lange," dachte er und grinste hämisch vor sich hin. "Der Tod wird diesem Glück bald ein Ende machen," frohlockte er und zog sich mit einem Krug Bier in die dunkelste Ecke des Raumes zurück. Natürlich mit einem Dienstmädchen auf dem Schoß, etwas Spaß wollte er während der Feierlichkeiten ja auch haben.
Für alle Mitternachtsleser:)
Während
es Festes vergaßen die beiden jungen Leute das ihnen drohende Schicksal und
genossen ihr Glück in vollen Zügen. Sie nahmen die Glückwünsche und Geschenke
entgegen und tanzten bis ihnen die Füße weh taten.
Am
nächsten Tag kam der Minister zu ihnen und sagte: "Kinder, lasst mich mal
machen, ich weiß, wie wir dem Tod ein Schnippchen schlagen können. Er wird sich
noch gedulden müssen, bis Gwen ihm in sein Reich folgt. Ruft mich, sobald der
Schnitter zur Ernte erscheint, ich werde ihm die Flausen schon aus dem Kopf
treiben", sagte er und verzog sich
wieder, damit Gwen und Casparian noch einige ruhige Stunden für sich hatten.
Sie hatten beide keine Vorstellung davon, was Hugo sich wohl ausgedacht hatte
aber sie vertrauten ihm.
Wie
besprochen, kam der Tod um Mitternacht, um Gwen abzuholen. "Einen Moment
noch," sagte sie zu ihm. "Ich möchte gerne noch von meinem
Schwiegervater Abschied nehmen, ich lasse ihn rufen." Der Minister wartete
schon vor den Gemächern der Eheleute und eilte flugs herbei.
"Ah,
Gevatter Tod auf Sammeljagd, wie ich sehe," rief er. "Hier gibt es
für Dich heute nichts zu holen! Hinfort mit Dir, Du Elender! "
Der
Tod war etwas irritiert. Was maßt sich dieser kleine, runde Mann an, mir meine
Ernte zu verweigern, dachte er. Er kam, sah und erntete. Das war der Lauf der Welt
und kein noch so eingebildeter Geck konnte ihm dies streitig machen!" Er
merkte, wie er innerlich zu kochen begann, immerhin hatte er der Frau ja schon
einen Tag Aufschub gewährt. Das war mehr, als er den meisten Menschen
zugestand.
"Wer
bist Du, dass Du Dich erdreistet, Dich in meine Angelegenheiten einzumischen?",
fragte der Tod den Minister.
"Ich
bin der Minister dieses Reiches und somit Herr über die Gesetze. Und Du mein
Gutester, bist dabei, eines dieser altehrwürdigen Gesetze zu übertreten",
schnaufte Hugo. Die Aufregung ließ ihn förmlich atemlos werden.
"Gesetze?
Was für Gesetze? Ich stehe über dem Gesetz", empörte sich der Tod.
"Was willst Du Wicht mir über Gesetze erzählen?"
So langsam kommt es in die Endphase
So langsam kommt es in die Endphase
"Hah",
rief der Meister der politischen Lösungen. "Du magst denken, Du stehst
über dem Gesetz. Aber dem ist nicht so, ich habe es hier schwarz auf weiß, in
Druck und Buchstaben. Da steht es, schau her oder bist Du des Lesens nicht
mächtig?", rief der kleine Mann und wedelte dem Tod mit einem dicken Buch
vor der Nase herum. Der Tod spürte, wie er immer zorniger wurde. Wollte man ihn
foppen? Wieso nahm man ihn nicht ernst, wieso zollte man ihm nicht den
gebührenden Respekt? Er verstand die Welt nicht mehr. Er war der Schnitter, er
Sammler der Seelen, seit Anbeginn der Zeit und niemand hatte das in Frage zu stellen,
geschweige denn, dass es ein Gesetz geben sollte, dass seine Handlungen beschnitt. Absurd, infam, unvorstellbar,
niederträchtig, ehrlos, das waren nur ein paar der Attibute, die ihm dazu
einfielen.
"Sicherlich
kann ich lesen, Du Wicht" knurrte er
die Nervensäge an. "Aber lese mir ruhig vor, was da steht. Ich käme nur in Versuchung, Dir dieses Buch auf den
Kopf zu schlagen und ich bin heute nur hier, um eine Seele zu ernten, nicht
zwei.
"Dann
lausche und staune," rief der Minister und begann zu rezitieren. Er holte
tief Luft und räusperte sich noch geräuschvoll, bevor er begann:
"§
34, Abschnitt 25 lautet:
Wenn
der Tod in einer Familie ein Kleinkind geholt hat, dann darf er diese Familie
nicht ein zweites Mal heimsuchen und Mitglieder, die noch nicht die Blüte ihrer
Jahre erreicht haben, ernten. Missachtet der Tod dieses Gebot, wird er betraft.
Die Bestrafung darf diese Familie selber benennen und erteilen, " er
brüllte diesen Text förmlich hervor und blickte anschließend den Tod
überheblich an.
Der
Tod wollte das Vorgelesene nicht glauben und riss dem dicken Mann das Buch aus
der Hand. Und da stand es, schwarz auf weiß.
Unter
Abschnitte 24 ( in dem festgehalten wird, in welchem Stadium einer Krankheit
der Tod das Zepter übernehmen darf) und über Abschnitt 26 ( wann der Tod eines
Menschen friedlich zu erfolgen hat und
von Folter und Todesqualen abzusehen ist) Wie konnte es sein, dass er noch niemals davon
gehört hatte. Da war doch sicherlich Betrug im Spiel. "Du Wicht,"
schrie er, "das ist eine Fälschung." Das kann nur eine Fälschung
sein. Nie und nimmer ist diese
Textpassage echt", tobte der Tod.
"Oh
doch, lieber Gevatter, sieh selber, wie alt dieses Gesetzbuch ist. Es stammt
noch aus den Gründungsjahren dieses Landes und ist seit vielen Generationen im
Besitz der königlichen Familie. Es mag sein, dass dieser Absatz mit Hel oder
Thanatos vereinbart wurde aber die ihr alle die gleiche Funktion ausübt, ist
jede Inkarnation von Dir dazu verpflichtet, sich an den Gesetzestext zu halten.
Du hast schon Gwen Zwillingsbruder vor Jahren als Baby in Dein Reich geholt,
damit hast Du Dein Blatt hier ausgereizt. Auch Du kommst nicht gegen das Gesetz
an" ereiferte sich Hugo.
Es neigt sich dem Ende
Es neigt sich dem Ende
Dabei
zwinkerte er seinem Sohn heimlich zu.
Gwen
und ihr Gatte hatten der Diskussion der Kontrahenten bisher still gelauscht.
Beide wunderten sich, wo dieses Gesetzbuch so plötzlich herkam und wer diese
Paragraphen verfasst hatte. Sie wagten es nicht, einen Mucks von sich zu geben,
war der Minister doch so schön in Fahrt. Der Tod riss das Buch an sich aber er
konnte keinen Fehler, keine Fälschung und keinen Betrug feststellen. Das Buch roch zwar etwas seltsam aber dagegen konnte er
ja nun nichts einwenden. Ein komischer Geruch ist kein Beweis für einen Betrug.
Und äußerlich sah der Foliant wirklich sehr, sehr alt aus, das Papier war
vergilbt und der Buchdeckel schon stark abgegriffen. Es hatte den Anschein, als
würde dieser Schinken sehr oft zur Hand genommen und zu Rate gezogen. Er
blätterte ein paar Seiten vor und zurück doch alles wirkte echt. Wie konnte es
nur passieren, dass ihm dieser Passus bisher entgangen war? Vielleicht lag
es daran, dass keines seiner anderen
Opfer bisher so kundig war und es war durchaus möglich, dass der stets
besoffene Thanatos oder die stets intrigante Hel so einen Passus vereinbart
hatten, ohne ihm Bescheid zu geben. Bestimmt saßen sie irgendwo und lachten
sich nun ins Fäustchen. Aber dazu später, seine Rache würde furchtbar sein.
"Nun
denn," grollte er. Was ist nun euer Begehr als Strafe für mein
ungerechtfertigtes Ansinnen?" , fragte er den Minister. Sowohl Hugo als
auch das Brautpaar hatten während der Überlegungen des Schnittes den Atem
angehalten. Nun atmeten sie auf.
Dann
beratschlagten sie sich. "Komm in einer Stunde wieder, bis dahin wird uns
etwas passenden einfallen, sagte Casparian, bevor er sich seiner Frau und
seinem Vater zuwandte.
Während
sie die Köpfe zusammen steckten, ging der Tod im Schloßpark spazieren und
genoss die unerwartete Pause von seinen Pflichten. Leider welkten die Blumen
dort, wo er entlang ging aber das störte ihn nicht weiter. Er war verärgert
genug, um in die entlegensten Ecken zu
spazieren und so viele Blumen wie möglich zum Sterben zu bringen.
Vorletzter Teil:
Vorletzter Teil:
Nach
einer Stunde betrat er erneut das Zimmer
der Braut. Sie war es, die ihm seine Strafe vortrug.
Erstens:
"Du wirst in Zukunft niemanden aus unserer Familie vor dessen achtzigsten
Sommer in Dein Reich holen, außer derjenige ist Sterbenskrank und das Leben
bereitet ihm nur noch Schmerz. Oder er ist des Lebens überdrüssig.
Zweitens:
Manipulation und Beeinflussung Deinerseits ist verboten.
Drittens:
Dies bezieht sich auf die königliche Familie und die Familie des Minister und
gilt auch für angeheiratete Verwandte.
Das
ist doch eine faire Strafe für Dein Vergehen, oder siehst Du das anders? ,
fragte sie mit unschuldigem Augenaufschlag. "Und falls Du wieder so
vergesslich sein solltest wie heute, fixieren wir diese Abmachung schriftlich und
legen es zu diesem schon bestehenden Gesetzestext. Falls dich in 200 Jahren
wieder einmal der Wahn überkommt, die Mitglieder unserer Familie zu früh abzuholen, werden wir dich an diesen
Vertrag erinnern, zählte Gwen auf. Sie schaute nochmals zu ihrem Gatten, der bestätigend
nickte und auch dessen Vater konnte sich
ein Grinsen nicht verkneifen.
Der
Tod willigte zähneknirschend ein und unterschrieb die schriftlich
festgehaltenen Bedingungen. Dann rauschte er wutschnaubend aus dem Schloß. Sein
Weg führte ihn direkt zu Prinz Hendrik, der betrunken neben einer Magd in der
Scheune des väterlichen Reitstalls lag. Nicht ahnend, was da auf ihn zukam.
"Warum
auf die Tochter warten, wenn ich den Vater haben kann?" grummelte der
verärgerte Sensenmann. "Weiber bringen nichts als Ärger, Hexenbrut
allesamt, sollen sie doch bleiben wo der Pfeffer wächst, " grummelte er
vor sich hin.
Der
Tod packte Hendrik am Schlafittchen und
pfeifend verließ er diese ungerechte Welt, um in sein ruhiges und beschauliches Heim
zurückzukehren. Es war ihm nicht einmal
bewusst was er da pfiff:
Come on
baby, don't fear the reaper
Baby take my hand, don't fear the reaper
We'll be able to fly, don't fear the reaper
Baby I'm your man
Baby take my hand, don't fear the reaper
We'll be able to fly, don't fear the reaper
Baby I'm your man
La, la, la, la, la
La, la, la, la, la
La, la, la, la, la
Wohin er
Hendrik brachte, ist ja wohl offensichtlich.
Und nun das Ende, ich hoffe, ihr hattet Spaß. Und es gibt drei Gewinnen, ich lose unter den Kommenantoren, die sich bis 24.12. aus
"Wie
hast Du das denn hinbekommen, Vater?", fragte Casparian "nachdem die
düstere Gestalt verschwunden war. "Auch ich habe diesen Artikel noch nie
gesehen, obwohl ich die Texte schon mehrmals gelesen habe, da ich sicherlich
irgendwann Deine Nachfolge antreten werde und somit für das Amt des Ministers
vorbereitet sein wollte. Und jetzt, als Gemahl der Prinzessin, benötige ich das
Wissen um Recht und Gesetz umso mehr."
Der Minister
lächelte verschmitzt. "Zwar verfüge ich nicht über große magische Talente,
doch um einen kleinen Abschnitt in einen bereits vorhandenen Text einzufügen,
reicht es allemal. Meine Schreiber haben das Buch vorsichtshalber noch mehrmals
kopiert, falls der Schnitter ein Exemplar hätte haben wollen. Ein kleiner
Zauber hier, ein kleiner Zauber da, alles im Rahmen und sehr unauffällig. Aber
ihr habt ja gesehen, wie einfältig und eindimensional sein Geist ist, er hat
uns alles geglaubt. Er verliert auch jedes Mal beim Schach und Poker, wenn er
von einem Menschen herausgefordert wird. Er ist ein schlichtes Gemüt. Jede Tücke und jede Intrige ist ihm fremd. Er ist uns Menschen dadurch
einfach nicht gewachsen."
Leise vor
sich in lachend verließ er das Gemach und ließ die Brautleute alleine, die
endlich den Beginn einer langen, kinderreichen und glücklichen Ehe einläuten
konnten.
Ihre
Nachkommen waren zahlreich und viele erreichten stets ein biblisches Alter.
Sie
regierten ihr Volk stets weise und gerecht und wenn sie nicht gestorben sind...
Das ist aber ein sehr kurzer Abschnitt. Gemein ;)
AntwortenLöschendie Ausschreibung ging über eine Kurzgeschichte zum Thema Tod. SF oder Fantasy, ich hatte so viele Ideen, dass es für 3 Geschichten gereicht hat und die vierte ist am gären. Die erste Geschichte ging an den Verlag. Die Personen Hel und Thanatos tauchen in allen Geschichten als Sidekick auf. Thanatos wurde ja von Sysyphos und Herkules übertölpelt und ist seitdem dem Suff verfallen. Und Hel ist ja die nordische Inkarnation des Todes und vögelt sich gerne durch die Weltgeschichte, sehr zum Verduss des Todes. Das als Hintergrundinfo für euch.
AntwortenLöschenIch schätze, nochmal meckern bringt keinen weiteren Abschnitt, oder? :D
AntwortenLöschenAber Deine Geschichte gefällt mir. Sie macht einen guten Eindruck und ich will jetzt schon wissen, wie es weitergeht ^-^
Danke, dass Du sie mit uns teilst =)
meckern hilft immer :)
AntwortenLöschenNa ich bin ja mal gespannt wie es weitergeht: Mädchenfantasy wird es doch wohl nicht werden?
AntwortenLöschendoch, doch, muss mich ja mal von einer anderen Seite zeigen :)
AntwortenLöschenecht jetzt? ;o)
AntwortenLöschenna da bin ich ja weiterhin gespannt
Ah, hier gibt es jetzt die ausgefeilte Version, liest sich bisher super. Und ich hab überhaupt nichts gegen Mädchenfantasy *g* LG Laren
AntwortenLöschenDeine Geschichte habe ich gerade erst entdeckt. Ich finde sie spannend und freue mich auf die Fortsetzung.
AntwortenLöschenweiter !!!!
AntwortenLöschenLG Toldi
Ein schönes Märchen, bin gespannt, wie es weitergeht ^_^
AntwortenLöschenDie Formatierung ist leider völlig im Eimer. Wenn ich alle Abschnitte gepostet habe, stelle ich sie komplett ein und dann hoffentlich ohne Formatierungsfehler. Sorry, ich hoffe, ihr lest trotzdem weiter und sagt etwas dazu. Gerne auch Kritik, dielässt einen reifen ...habe ich gehört...
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenim Post oben war ein Schreibfehler drin :(
AntwortenLöschenhier jetzt richtig: sehr spannend, welche Lösung hat der Minister wohl gefunden?
Juhuu was für eine tolle Geschichte! Das hast Du richtig gut gemacht, Petra! Ich hatte das Glück, dass ich die Geschichte in einem Rutsch lesen konnte. Solltest Du öfter machen...
AntwortenLöschenJuhuuu, fertig . Tolle Geschichte ;o)
AntwortenLöschenDer Altar oder das Altar? *klugsch---modus*
LG
Toldi
spannend bis zum Schluss und eine wirklich überraschende Wendung. Weiter so :)
AntwortenLöschenLG
Gesa
Eine schöne Geschichte, und für den Rest des Tages pfeif ich nun den Ohrwurm "Don´t fear the reaper" vor mich hin.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sabine
Jetzt habe ich den Rest auch gelesen :D Ein wirklich süßes Märchen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, was TOD dazu sagen würde ;)
AntwortenLöschenGewonnen haben Toldi, Mi und Tigerle :)
AntwortenLöschenHerzlichen Glückwunsch euch dreien. :-)
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