Eines Tages klingelt der Zwerg Bilmo
Taschler an der der Tür des Elfendetektivs Erkül Bwaroo. Er stört den Ermittler gerade bei dem Verzehr
und Genuss einiger Pollentörtchen. Aber da Erkül Bwaroo einen neuen Fall
wittert, unterbricht er natürlich seine Lieblingstätigkeit, um den Zwerg zu
empfangen.
Und richtig, Bilmo bittet den Detektiv
um Hilfe, denn eine junge Frau wurde ermordet und die Leiche liegt nun im Haus der sieben Zwerge. Weder die
Polizei der Zwerge, noch die der Menschen nimmt die Meldung der kleinen Männer
ernst. Schon zwei Mal meldeten sie einen Mordversuch an ihrem weiblichen Gast,
doch jedes Mal wurde es als Versehen oder Unfall deklariert. So auch dieses
Mal, denn Schneewittchen verschluckte sich an einem Stück Apfel und erstickte.
Die Zwerge sind felsenfest davon überzeugt, dass die Königin ihre Stieftochter
aus Neid und Hass ermordet hat bzw. ermorden ließ und bitten Erkül Bwaroo, in
diesem Fall zu ermitteln. Dieser lässt sich nicht lange bitten und stößt schon
bald auf etliche Ungereimtheiten.
Kommentar:
Was Ruth M. Fuchs hier abliefert, ist
eine wunderbare Hommage an Agatha Christies Hercule Poirot. Sie hat das Talent,
schon Bekanntes in neue Worte zu kleiden und dem weltberühmten Detektiv einige
neue Facetten anzudichten. Natürlich bleibt seine Vorliebe für Belgien, angemessene
Kleidung und Naschereien erhalten. Ebenso verfügt auch Erkül Bwaroo über einen
kaum zu übersehenden Schnurrbart. Allerdings handelt es sich hier um einen
leicht übergewichtigen Elfen, der genauso neugierig ist wie sein großes
Vorbild. Ihm zu Seite stellt die Autorin den Butler Orges, ein stoisches
Faktotum, welches den Detektiv in jeder Hinsicht unterstützt, ja manchmal schon
im Vorfeld weiß, was sein Herr wünscht oder braucht.
Schon bald wird klar: Schneewittchen ist
nichts weiter als eine verzogene Göre, die von zu Hause fortlief, um ihre
Stiefmutter in Misskredit zu bringen.
Den Zwergen erzählte sie eine hanebüchene
Geschichte von einem Jäger und herausgeschnittenen Herzen. Mit ihrem Liebreiz
täuschte sie die sieben kleinen Männer
und richtet sich häuslich bei ihnen ein.
Dann spielt sie einen Zwerg gegen den
anderen aus, verhöhnt Leonie, die Verlobte eines Zwerges und hält ebenfalls den
Prinzen der Nordlande zum Narren.
In mühsamer Kleinarbeit und unter
Einsatz seiner kleinen grauen Zellen, setzt der Detektiv das Puzzle zusammen.
Dabei scheut er sich auch nicht, seine feinen Lackschuhe dem Moder des Waldes
auszusetzen. Opfer muss man eben gelegentlich bringen, um einen Fall zu lösen.
Erkül Bwaroo würde sich selbst nie als
einen Snob bezeichnen, sondern als Genießer und Feingeist. Er ist ein guter
Zuhörer, so dass sich ihm die Menschen und andere Wesen leicht öffnen und oft mehr
erzählen, als sie eigentlich wollen. Sein stutzerhaftes Aussehen verleitet alle
Kreaturen dazu, ihn zu unterschätzen.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und
die Überschrift der einzelnen Kapitel präzisiert genau, was den Leser erwartet.
Dadurch wechseln auch stetig die
Schauplätze und dieser Kniff sorgt für Abwechslung und eine Aufrechterhaltung
der Spannung.
Das Cover passt wunderbar zu der
Geschichte, genau so stellt man sich Erkül Bwaroo vor.
Die Autorin nennt Fabienne Siegmund,
deren Bücher ich sehr liebe, eine
Freundin. Die Bücher von Ruth M. Fuchs sind nicht so märchenhaft und poetisch
wie "Herbstlande" oder "Der Karussellkönig" aber sie sind
amüsant und unterhaltsam und bescheren dem Leser ein paar entspannte Stunden.
Wer die Krimis von Agatha Christie liebt und auch noch gerne Fantasy liest,
findet hier alles in einem Roman. Ich werde dieser Reihe sicher treu bleiben.
Ein Verbesserungsvorschlag meinerseits: Wer kein Französisch kann, muss die kleinen
Bonmots des Detektivs nachschlagen. Eine kleine Auflistung am Ende des Buches
wäre für die Leser sicher hilfreich. N'est-ce -pas?
Titel: Gestatten, Erkül Bwaroo,
Elfendetektiv
Reihe: Erkül Bwaroo
Autor: Ruth M. Fuchs
Titelbild: www.dreamspiral.de
Verlag: Raposa Verlag, Softcover, 323
Seiten
ISBN: 9783981802900
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