Baazlabeth
ist ein Kriegerdämon, der zwar recht gelangweilt aber zufrieden in seiner
kleinen, von ihm selbst geschaffenen Welt lebt. Abwechslung in sein schon Jahrhunderte
währendes Leben bringen nur die *Gäste* die sich ab zu in seine Welt verirren und sich als leckere
Bereicherung seines Speiseplans präsentieren. Neuester Gast ist Ingvarr, ein
junger Zauberer, der durch eine missglückte Zauberei in Baazebeth’ Welt und
Käfig landet.
Während
sich Baazlebeth auf eine nette Unterhaltung vor dem Essen mit dem Essen freut,
passiert das Unglaubliche: Eine Beschwörung wird ausgesprochen und er wird aus
seiner beschaulichen Umgebung heraus- und in die Welt der Menschen gerissen.
"Nicht
so schlimm", denkt er. Etwas Abwechslung kann man immer gebrauchen und
normalerweise wird er nur in die Welt der Menschen gerufen, um für Chaos zu sorgen und einige unliebsame
Gestalten zu entsorgen. Und das ist ja immerhin seine Spezialität.
Nur
diesmal ist leider alles anders. Der Zauberer Nemrothar,
der ihn beschworen hat, gibt ihm den Auftrag, auf ehrliche Art und Weise 5000 Goldstücke zu verdienen. Kein
Problem, denkt Baazlabeth. Doch hier unterliegt er einem Irrtum.
Brisenburg, die Stadt, in der er landet, ist keine reiche Stadt. Die
Schatztruhen von Lord Brackenmore sind leer, verschiedene Gilden und
Sklavenhändler treiben ihr Unwesen und wollen die Macht über die Stadt erlangen
und Nachts treibt sich ein unheimliches Wesen
in den Straßen der Stadt herum, das den Menschen das Leben aussaugt.
Baazlabeth,
der in einer menschlichen Gestalt
versucht, den Auftrag von Nemrothar zu erfüllen, wird in Intrigen
hineingezogen, von der Inquisition verfolgt und muss feststellen, dass Menschen
wesentlich raffinierter, verschlagener und hinterhältiger sind, als ein guter,
geradliniger und auf ehrliche Weise boshafter Dämon.
Es
ist sehr unterhaltsam zu lesen, wie Baazlabeth
versucht, diese 5000 Goldstücke zu verdienen. Skurrile Gestalten kreuzen
seinen Weg: Moloch, ein übergewichtiger, emotionsloser Mörder, Dumpf, der
liebenswerte Wirt der Schänke, in der Baazlabeth in seiner menschlichen Gestalt
als Sil Quartier bezogen hat, Lilith, ein dämonisches Kind, das er unter seine
Fittiche nimmt, Hauptmann Celest, der Baazlabeth für alle Morde in Brisenburg
verantwortlich machen will und die kleine Dvergafrau Myrcella,
in der mehr steckt, als man so einer
kleinen Person zutraut. Das Buch ist aus
der Sicht des Dämons verfasst und es ist, trotz aller Brutalität, sehr
unterhaltsam und lustig, die Gedanken zu verfolgen, die sich der Dämon über die
Komplexität der Menschen macht, die er
bisher nur als Hauptgericht in seinem Menueplan angesehen hat. Absolut
lesenswert. Es wurde Zeit, dass sich ein Autor dieser verkannten Bösewichter
annimmt und ihnen ein Buch widmet.
Mir gefällt das Buch, weil es der Autor einem
echten Antihelden widmet. Baazlabeth ist von Grund auf böse. Trotzdem ist er
dem Leser sofort symphatisch und man fragt sich, wie es der arme Kerl schaffen
soll, auf ehrliche Art und Weise das
Gold zu verdienen.
Außerdem wurde dem Dämon ein herrlicher Humor auf den Leib geschrieben.
Alleine seine gedanklichen Sprechblasen bringen mich immer wieder zum lachen.
Und seine Dialoge mit seinem Homunkulus sind ebenfalls immer wieder boshaft
gut. Ich mag schwarzen und bösen Humor. Steckt nicht in jedem von uns ein
kleiner Dämon, der manchmal darauf drängt nach draußen zu kommen? Seit ich das
Buch gelesen habe, schimpfe ich nicht mehr über den Autofahrer, der mir die
Vorfahrt nimmt, sondern denke: PLATSCH….
Volle Punktzahl
Titel: Dämonengold
Autor: Stephan Russbült
Verlag: Bastei Lübbe, Softcover, 560 Seiten
ISBN: 978-3404200016
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