18 März 2017

Dämonengold von Stephan Russbült



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Baazlabeth ist ein Kriegerdämon, der zwar recht gelangweilt aber zufrieden in seiner kleinen, von ihm selbst geschaffenen Welt lebt. Abwechslung in sein schon Jahrhunderte währendes Leben bringen nur die *Gäste* die sich ab zu  in seine Welt verirren und sich als leckere Bereicherung seines Speiseplans präsentieren. Neuester Gast ist Ingvarr, ein junger Zauberer, der durch eine missglückte Zauberei in Baazebeth’ Welt und Käfig landet.
Während sich Baazlebeth auf eine nette Unterhaltung vor dem Essen mit dem Essen freut, passiert das Unglaubliche: Eine Beschwörung wird ausgesprochen und er wird aus seiner beschaulichen Umgebung heraus- und in die Welt der Menschen gerissen.

"Nicht so schlimm", denkt er. Etwas Abwechslung kann man immer gebrauchen und normalerweise wird er nur in die Welt der Menschen gerufen, um für  Chaos zu sorgen und einige unliebsame Gestalten zu entsorgen. Und das ist ja immerhin seine Spezialität.
Nur diesmal ist leider alles anders. Der Zauberer Nemrothar, der ihn beschworen hat, gibt ihm den Auftrag, auf ehrliche Art und  Weise 5000 Goldstücke zu verdienen. Kein Problem, denkt  Baazlabeth.  Doch hier unterliegt er einem Irrtum. Brisenburg, die Stadt, in der er landet, ist keine reiche Stadt. Die Schatztruhen von Lord Brackenmore sind leer, verschiedene Gilden und Sklavenhändler treiben ihr Unwesen und wollen die Macht über die Stadt erlangen und  Nachts treibt sich ein unheimliches Wesen in den Straßen der Stadt herum, das den Menschen das Leben aussaugt.
Baazlabeth, der in einer menschlichen Gestalt  versucht, den Auftrag von Nemrothar zu erfüllen, wird in Intrigen hineingezogen, von der Inquisition verfolgt und muss feststellen, dass Menschen wesentlich raffinierter, verschlagener und hinterhältiger sind, als ein guter, geradliniger und auf ehrliche Weise boshafter Dämon.
Es ist sehr unterhaltsam zu lesen, wie Baazlabeth  versucht, diese 5000 Goldstücke zu verdienen. Skurrile Gestalten kreuzen seinen Weg: Moloch, ein übergewichtiger, emotionsloser Mörder, Dumpf, der liebenswerte Wirt der Schänke, in der Baazlabeth in seiner menschlichen Gestalt als Sil Quartier bezogen hat, Lilith, ein dämonisches Kind, das er unter seine Fittiche nimmt, Hauptmann Celest, der Baazlabeth für alle Morde in Brisenburg verantwortlich machen will und die kleine Dvergafrau Myrcella, in der  mehr steckt, als man so einer kleinen Person zutraut. Das Buch ist  aus der Sicht des Dämons verfasst und es ist, trotz aller Brutalität, sehr unterhaltsam und lustig, die Gedanken zu verfolgen, die sich der Dämon über die Komplexität der  Menschen macht, die er bisher nur als Hauptgericht in seinem Menueplan angesehen hat. Absolut lesenswert. Es wurde Zeit, dass sich ein Autor dieser verkannten Bösewichter annimmt und ihnen ein Buch widmet.
Mir gefällt das Buch, weil es der Autor einem echten Antihelden widmet. Baazlabeth ist von Grund auf böse. Trotzdem ist er dem Leser sofort symphatisch und man fragt sich, wie es der arme Kerl schaffen soll, auf ehrliche Art und  Weise das Gold zu verdienen.
Außerdem wurde dem Dämon ein  herrlicher Humor auf den Leib geschrieben. Alleine seine gedanklichen Sprechblasen bringen mich immer wieder zum lachen. Und seine Dialoge mit seinem Homunkulus sind ebenfalls immer wieder boshaft gut. Ich mag schwarzen und bösen Humor. Steckt nicht in jedem von uns ein kleiner Dämon, der manchmal darauf drängt nach draußen zu kommen? Seit ich das Buch gelesen habe, schimpfe ich nicht mehr über den Autofahrer, der mir die Vorfahrt nimmt, sondern denke: PLATSCH….
Volle Punktzahl
Titel: Dämonengold
Verlag: Bastei Lübbe, Softcover, 560 Seiten
ISBN: 978-3404200016

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