10 August 2016

Das Auge der Wüste (Askir 3) von Richard Schwartz



Bei ihrer Mission, das Reich Illian vor einer drohenden Invasion zu schützen, haben die sieben Freunde unerwartete Hilfe bekommen. Amir, der Gaukler und Meister der tausend Talente, wird ihr treuer Helfer und Begleiter. Und auch Faihlyd, die zukünftige Emira der Stadt Gasalabad, schlägt sich auf die Seite der Freunde. Die junge Frau glaubt an eine uralte Prophezeiung und für sie ist Havald der angekündigte Retter, der die Stadt vor dem Bösen schützen wird. Durch die neu geknüpften Bande verlängert sich der Aufenthalt der Freunde in der Stadt und sie werden immer mehr in die politischen Angelegenheiten verstrickt. Sehr zum Ärger von Havald, der kein sehr diplomatischer Mensch ist.  

Es war ein dünner Hoffnungsstrahl, der die Gefährten nach Askir führte. Aus Misstrauen und Zweckbündnissen entwickelt sich eine wahre, tiefe Freundschaft. Der Zusammenhalt und das Talent eines jeden Einzelnen wird bald dringend gebraucht, denn der Feind kennt die Identität der Freunde und trachtet ihnen nach dem Leben. Auch auf die junge Thronanwärterin werden mehrere Anschläge verübt, nur die Anwesenheit Havalds verhindert, dass die junge Frau stirbt. Durch die Rettung der Prinzessin gewinnen die Freunde die Aufmerksamkeit des Emirs und seiner Mutter Falah. Diese Kontakte ermöglichen es Leandra endlich, ihre Bitte um militärische Unterstützung vorzutragen. Doch nach Askannons Rückzug liegen die Emirate im Streit miteinander, kleinliche Fehden und politisches Machtstreben verhinder eine Einigkeit. Niemand denkt mehr an die neu besiedelten Länder jenseits der Meere. Askannon verfolgte einst den Plan, die Orte, an denen die Kraftlinien zusammen fließen, unter seinen Herrschaftsbereich zu bringen. Nun verfolgt der brutale Tyrann Thalak dasselbe Ziel und niemand kann sich ihm entgegen stellen. Illian alleine ist zu schwach, nur eine Allianz mit Askir kann die Bewohner der neuen Länder vor einer Eroberung retten.
Kommentar:
Wie schon in Band zwei, bekommen die Helden unerwartete Hilfe und Zuwachs. Armin, Meister der tausend Worte und seine Schwester Helis sind mittlerweile fester Bestandteil des Haushalts von Havald und Leandra. Obwohl den Gefährten klar ist, dass sie unverzüglich nach Askir aufbrechen müssen, haben sie in Gasalabad feste Bande geknüpft und Freundschaften geschlossen. Leandra kauft sich ein Haus und richtet dort die erste Botschaft Illians im Reich Askir ein. Somit ist sie eine offiziell anerkannte Botschafterin und kann auf Unterstützung und Hilfe im Kampf gegen Thalak hoffen. Die junge Emira Faihlayd und ihre Großmutter Falah unterstützen die Freunde bei ihrem Vorhaben und ebnen ihnen politische Wege. Für Havald ist das politische Parkett eher ein Ärgernis. sein Alter und seine Erfahrung haben ihn gelehrt, Kompromisse einzugehen aber die blumige Ausdrucksweise und die Unentschlossenheit der Führer treibt ihn zur Weißglut. Dies treibt einen Keil zwischen ihn und Leandra, die komplett auf ihren Auftrag fixiert ist und dabei Freundschaft und Leben ihrer Freunde aufs Spiel setzt.
Positiv an diesem Buch ist die Vielzahl der starken Frauen in der Geschichte. Siglinde, eine einfache Wirtstochter, die sich zu einer tapferen Kriegerin mausert, ist die Seele der Truppe und sorgt für das leibliche Wohl. Zokora lernt durch das Zusammensein mit den Menschen immer mehr über deren Natur und baut einige ihre Vorurteile ab. Natalyia, ehemals Poppet, ist eine stille Frau, deren großes Talent, Stein zu manipulieren, den Gefährten in manchen Situationen eine unschätzbare Hilfe ist. Sie spioniert für die Freunde und sie ist es, die das Komplott gegen Faihylad letztendlich aufdeckt. Weitere weibliche Hauptpersonen sind Steinwolke, ein Greifenweibchen, zu dem Leandra eine tiefe Verbundenheit fühlt und Marinae, die Schwester der Thronanwärterin, die von Havald aus der Sklaverei gerettet wurde.
Gegen so viel weibliche Überlegenheit haben die drei Helden, Havald, Janos und Varosch kaum eine Chance. Janos möchte oft mit dem Kopf durch die Wand, ihn öden die politischen Ränkespiele ebenso an wie Havald. In diesem dritten Band erfahren wir endlich etwas mehr über die Vergangenheit des ehemaligen Räuberhauptmanns.
Das fehlende Kartematerial habe ich schon in meinen vorherigen Rezensionen erwähnt. Die Cover sind relativ schlicht gehalten. Die dezente Töne und die arabisch anmutenden Motive passen sehr gut zu der Geschichte, sie wirken nicht aufdringlich, machen aber neugierig. Was mir bei deutschen Autoren immer wieder auffällt, dass sich ihre Bücher wesentlich flüssiger lesen lassen, als übersetzte Bücher. Richard Schwartz geht gekonnt und virtuos mit der deutschen Sprache um und schafft es, auch in Band drei den Spannungsbogen zu halten und den Protagonisten um neue Facetten zu bereichern. Dazu trägt auch die Verlagerung des Handlungsortes von einem Gasthof in die große, weite Welt bei.
Fazit:
Deutsche Fantasy vom Feinsten, spannend, humorvoll und unterhaltsam.

9 von 10 Sternen (ich sagte ja, dass es Steigerungsfähig ist:))

Titel:  Das Auge der Wüste

Reihe:  Das Geheimnis von Askir Band 3

Autor: Richard Schwartz

Verlag: Piper, TB, 368 Seiten
ISBN: 978-3492268196

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