Aus dem
jungen Mort ist Mordecai Illeniel
Graf di' Cameron geworden. Mort kann kaum glauben, was in den letzten Monaten
geschehen ist. Aus dem Sohn eines Schmieds, der vom Leben kaum etwas zu
erwarten hatte, wird ein Graf mit einer eigenen Burg und Untergebenen. Nun
trägt er nicht nur Verantwortung für
sich sondern auch für die Bewohner des Ortes Washbrook und natürlich für Penny, die ihm zur Burg
di'Cameron gefolgt ist. Er muss sich als Graf behaupten und das Vertrauen der Menschen
gewinnen, keine einfach Sache für einen jungen, ungestümen Mann, der bisher in
völliger Freiheit lebte und sich keinen Zwängen unterordnen musste.
Seine erste Bewährungsprobe muss er
bestehen, als ein kleines Mädchen aus
dem Dorf verschwindet. Und es bleibt nicht bei diesem Kind. Bevor er jedoch das Problem lösen kann, wird
er zum König zitiert, dem er seine Treue schwören muss. Während Morts
Abwesenheit findet Dorian heraus, dass die verschwundenen Bewohner des Ortes
als lebende Tote wieder erscheinen und den Menschen, durch bloße Berührung, die
Seele aussaugen können. Nur knapp entgeht er selbst diesem Schicksal. Bis zu Mordecais
Rückkehr hat Dorian den Widerstand organisiert, doch es fehlt an Menschen und
Ressourcen, um die Ortschaft und die Burg ausreichend zu schützen. Und nicht
nur diese Wesen sind eine Bedrohung für Mort und seine Freunde. Eine Krieg steht bevor und der König hat
nicht vor, seine Ortschaften an der Grenze zu schützen. Er überlässt Mort und
seine Untertanen ihrem Schicksal. Daher
will Mort seine Fähigkeiten als Magier erweitern und verfeinern, um gegen die
Feinde zu bestehen. Doch hat er ausreichend Zeit, sein Potenzial auszuschöpfen und die Magie zu
verstehen und zu nutzen? Ohne seine Magie, das erkennt er, sind die alle zum
Tode verdammt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Kommentar:
Dieser zweite Band von Michael G.
Manning stößt auf viel Kritik. Doch man muss sich als Leser immer wieder vor
Augen halten, dass die Protagonisten alle noch sehr jung sind. Mort ist als Sohn eines Schmieds aufgewachsen
und führte ein unbekümmertes und unbeschwertes Leben. Nun ist er gezwungen,
Verantwortung für Land und Leute zu übernehmen und das lastet schwer auf seinen
jungen Schultern. Manchmal zeigt er eine
unerwartete Reife und Voraussicht. Oft aber auch ein kindisches Verhalten, dass
aus Angst und Überforderung entsteht. Er jongliert mit zu vielen Bällen.
Er muss notwendigerweise seine
Fähigkeiten erweitern, er hat dem König den Fehdehandschuh hingeworfen, er muss
einen Krieg planen, eine Burg aufbauen, seinen Untergebenen ein guter Herr sein
und sie beschützen und er liebt Penny und möchte ihr gerecht werden. Es ist
daher verständlich, dass er ab und zu
ausrastet , die Beherrschung verliert oder in sein infantiles Verhalten zurück fällt.
Leser kritisieren dies, ich finde es
jedoch wesentlich glaubhafter, als eine Wandlung der Persönlichkeit innerhalb
von Wochen von einem Jungen zu einem unfehlbaren Helden. Die Verantwortung ist für einen jungen
Menschen sicher nicht einfach zu tragen. Und nicht nur die Verpflichtung für seine Untergebenen lastet auf ihm, er muss auch den Tod
unzähliger Menschen befehlen, was schwer auf seinem Gemüt lastet. Die
Entscheidung, den Tod vieler in Kauf zu nehmen, um die Menschen, die er liebt, zu retten, ist
nicht einfach oder leicht. Zudem bekommt er noch einen Aufpasser an die Seite gestellt,
der ihn beobachtet und überwacht, ob er seine Magie missbraucht oder den
Verstand verliert. Der Beobachter und
Ausbilder hat dafür Sorge zu tragen, dass Mordecai eine Bindung zu einem
anderen Menschen eingeht, um die Magie im Zaum zu halten. Sollte Mordecai
sterben, stirbt auch der Partner. Und bei einem Machtmissbrauch oder
beginnendem Irrsinn hat diese Person ihn töten. Nicht gerade einfach, wenn Penny sich
dazu entschließt, dieser Anath'Meridum zu werden. Das bei dieser Bindung Mordecais Kräfte eingeschränkt werden, hat man den
Liebenden jedoch nicht gesagt. Kräfte, die dringend in dem Kampf gegen das
feindliche Heer benötigt werden.
Immer wieder muss der junge Graf
schmerzliche Rückschläge hinnehmen. Nur gut, dass ihm Marc Lancaster, dessen
Vater James, Dorian, Rose und Penny zur Seite stehen. Sein Ziehvater Joyce Elridge zieht ebenfalls mit Mort auf
die Burg und richtet dort eine Schmiede ein. Es ist spannend zu lesen, wie sich
das Leben aller Protagonisten entwickelt und wie ihre Schwierigkeiten meistern.
Alle sind durchweg sympathisch mit menschlichen Höhen und Tiefen. Das mittelalterliche Szenario gibt der
Geschichte ein gewisses Ambiente, auch wenn die Sprache doch etwas salopp und
modern ist. Wie schon in Band eins, trägt der Humor den Leser auch durch die
düsteren Passagen des Buches. Wieder ist
es Mort, der einen Teil der Geschichte aus seiner Perspektive erzählt. Dabei nimmt er sich selbst oft auf
die Schippe und seine Selbstironie ist herrlich zu lesen. Passagen, in denen er
abwesend ist, wie der Angriff auf das Dorf, werden routiniert vom Autor
geschildert.
Trotz der anderslautenden Meinung andere Rezensenten,
empfinde ich Band zwei als eine
gelungene Fortsetzung. Sicherlich hat der Autor das Rad nicht neu erfunden aber
er hat eine amüsante, leicht zu lesende und unterhaltsame Geschichte
abgeliefert, die gerade für Neueinsteiger in die Fantasy sehr zu empfehlen ist.
Fazit:
Nette Unterhaltung für langweilige
Abende. Nicht besonders tiefsinnig aber immer amüsant.
7 von 10 Sternen
Titel: Der Bund
Reihe: Dunkle Götter 2
Autor: Michael Manning
Übersetzer: Jürgen Langowski
Verlag: Piper, TB, 480 Seiten
ISBN: 9783492703024
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