21 Mai 2016

Ava und die Stadt des schwarzen Engels von Andreas Dresen



Die STADT ist wie die zwei Seiten einer Medaille. Auf der einen Seite existiert die magische Welt, bewohnt von allerlei merkwürdigen Wesen, Hexen, Zauberern und Kriegern. Auf der anderen Seite gibt es die Stadt der Menschen, nicht anders als Berlin, New York oder Hongkong.

Die Menschen können die Welt der Magie nicht sehen. Nur einige besonders aufmerksame und sensible Bewohner schaffen es, durch den Schleier und die Schatten zu sehen und das Besondere dahinter zu erkennen. Die junge Ava ist eine dieser Personen, die diese merkwürdigen Dinge sieht,  doch niemand glaubt  ihr und sie wird in eine psychiatrische  Anstalt gesperrt. Dort soll sie den Verlust ihrer Kinder überwinden, die angeblich direkt nach der Geburt an plötzlichem Kindstod gestorben sind. Doch Ava ist fest davon überzeugt, dass ihre Zwillinge von den „Anderen“ entführt wurden., doch warum, ist ihr ein Rätsel. Als sie erkennt, dass niemand ihrer Geschichte Glauben schenkt und sie nur aus der Klinik entlassen wird, wenn sie widerruft, schweigt sie fortan über die Ereignisse.

Nach einem Jahr erlangt sie ihre Freiheit wieder und begibt sich sofort auf die Suche nach Ihren Kindern. Doch kaum wieder in Freiheit, wird Ava von einem Golem gejagt. Der junge Krieger Fahrat rettet Ava vor dem Ungeheuer. Er, der aus der Schattenwelt stammt, erkennt sofort die Besonderheit der jungen Frau, die ihn als einen „Anderen“ erkennt. Gemeinsam machen sich der junge Mann aus der Schattenwelt und die verzweifelte junge Frau auf die Suche nach den Kindern. Dabei kommen sie einer gefährlichen Verschwörung auf die Spur, die nicht nur ihr Leben, sondern das Leben aller Bewohner der STADT bedroht, seien es Menschen oder andere Wesen.

Andreas Dresen schafft es, was kaum noch ein Fantasy Autor beherrscht. Er kann auf 196 Seiten eine überzeugende, in sich abgeschlossene Fantasygeschichte präsentieren, ohne sich in weitschweifige Landschaftsbeschreibungen oder Kampfszenen zu verlieren.
Zwar wirk die Geschichte teilweise holprig, nichtsdestotrotz vermag sie den Leser zu fesseln und zu unterhalten.

Nur wenn man genau hinschaut und das Leben hinterfragt, erkennt der Mensch, dass hinter seiner Wahrnehmungsebene noch eine Dimension existiert. Für die normalen Menschen ist die Stadt nur eine Stadt. Sie gehen arbeiten, essen, schlafen, ohne zu ahnen, dass es noch andere Lebewesen die Stadt bevölkern: Hexen, Dämonen, Golems, Zauberer, Schwertkämpfer und vieles mehr.

Ava, eine junge Menschenfrau bekommt Zwillinge. Als sie erzählt, dass Wesen mit einer Aura ihre Kinder geraubt haben, wird sie in die Psychiatrie eingewiesen. Denn ihre Kinder sind angeblich direkt nach der Geburt verstorben. Nur allmählich lernt die junge Frau,  dass es besser ist, ihre Beobachtungen zu verschweigen, da anscheinend nur sie diese anderen Wesen sehen kann. Nach einem Jahr wird sie aus der Anstalt entlassen, doch damit beginnt für sie das wahrhaftige Grauen. Ein Golem verfolgt sie und um sie herum tauchen immer mehr Personen mit dieser Aura auf, die auch den Entführer ihrer Kinder umgeben hat. Bald stellt sich heraus, dass Ava eine bedeutende Rolle in dem Schicksal der Stadt spielen wird und ihre Kinder der Schlüssel zur Befreiung aller Wesen sind, die von dem schwarzen Engel unterdrückt werden. Fahrat, ein junger Schwertkämpfer hilft Ava bei der Suche nach ihren Kindern und er muss bald erkennen, dass sein ganzes Leben auf Lügen aufgebaut ist. Auf der Suche nach den Kindern erfüllt sich auch sein eigenes Schicksal. Sowohl Fahrt als auch Ava sind Figuren, die der Leser bald mag und an deren Schicksal er Anteil nimmt. Ava ist eine zarte, verletzliche junge Frau doch in ihr steckt ein harter Kern. Fahrat ist uneins mit sich und seinem Schicksal, er möchte raus aus STADT und Abenteuer erleben, wie einst sein Großvater. Doch seine Angst vor dem Unbekannten ist zu groß. Als er Ava begegnet, die für ihre Ziel, ihre Kinder zu finden, alles auf sich nimmt, erkennt der junge Mann, dass auch er Wagnisse eingehen muss, um seine Träume zu verwirklichen.

Der Band ist auf 196 Seiten (ich muss es immer wieder betonen) gefüllt mit liebenswerten, teils skurrilen Personen und präsentiert uns eine spannende Geschichte. Ein Mix aus Fantasy und Realismus, der durchaus gefällt und eine Abwechslung zu den epochalen, oft nicht enden wollenden Zyklen darstellt.  Dieser Band erzählt eine abgeschlossene Feschichte, doch wir dürfen von Andreas Dresen sicher noch mehr über die STADT und das DRAUSSE erwarten

Das Cover zeigt die Ambivalenz der STADT sehr treffend, die Farbgebung des Cover ist gefällig, dezent und nicht so plakativ, wie es einige Verlage oftmals lieben.

Fazit:

Ein bescheidenes Schmuckstück, das erst auf dem zweiten Blick verrät, wie wertvoll es eigentlich ist. Als Einstieg in das Genre sehr empfehlenswert, denn nicht jeder Leser hat die Ausdauer für lange Serien.
Titel: Ava und die STADT des schwarzen Engels
Reihe: Ein STADT Roman
Autor: Andreas Dresen
Verlag: Acabus, TB 200 Seiten 
ISBN: 978386220023

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