07 Juni 2025

Finsternis im Blut - Mitrys Trilogie Band 1 von Pawel Kopijer

Die siebzehnjährige Funke hat sieben Jahre intensivster Ausbildung auf der Insel Orin hinter sich und steht nun vor ihrer Abschlussprüfung. Sollte sie diese bestehen, ist sie eine vollwertige Scharim und kann in ihr Dorf und zu ihrer Familie zurückkehren um ihre verantwortungsvolle Rolle in der Gemeinschaft einzunehmen.
Nach Abschluss der Prüfungen erfährt sie jedoch einige Wahrheiten, die ihr ganzes Weltbild ins Wanken bringen. Ihr wird eine Aufgabe zugeteilt, wie sie bisher kein Scharim bewältigen musste. Doch ihr Meister ist sich sicher, dass Funke über die geeigneten Fähigkeiten und die nötige Empathie verfügt, um die Aufgabe zu bewältigen.
Noran ist ein Auftragsmörder aus der Löwenburger „Gilde der Nacht“. Durch sein merkwürdiges Äußeres gilt er als Außenseiter, doch seine Talente sind unvergleichlich. Unterstützt wird er von seinem Mentor Silvan, der mehr in dem Jungen sieht und ihn fördert.
Als Noran einen Fehler begeht, muss er Löwenburg verlassen. Er bekommt einen noch nie da gewesenen Auftrag und Silvan begleitet ihn.
Sowohl Funke als auch Noran begeben sich Richtung Norden um ihre Aufgaben zu bewältigen. 
 
Kommentar:
die letzten Monate hatte ich das Glück, einige wirklich überraschend spannende und außergewöhnliche high fantasy Romane zu lesen, die entweder in Kleinverlagen erschienen sind oder als Selfpublishing. Jeder dieser Romane beinhaltet Karten zu den Welten, sowie ein Personenregister. Mittlerweile keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch die innere Gestaltung, gerade bei Mitrys, ist sehr schön. Die Seitenzahlen sind von einem Schild eingefasst und auf jeder Seite gibt es oben eine kleine Ranke. Das gefällt mir optisch sehr gut.
 
Funke ist eine impulsive junge Frau, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Ihr Traum war es stets, endlich die Insel Orin zu verlassen und wieder auf das Festland zurück zu kehren und ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen.  Schon als sie ihre Prüfungen absolviert, merkt sie jedoch, dass dies keine gewöhnlichen Prüfungen sind, denn sie hat eine seltsame und faszinierende Begegnung. Trotzdem  glaubt sie noch daran, dass sie ein einfaches, vorherbestimmtes Leben führen wird. Diese Illusion wird ihr schnell geraubt, denn auch die weitere Entwicklung in der Halle der Offenbarungen zeigt, dass Funke nicht der Norm entspricht.
Zu Beginn hatte ich Probleme in die Geschichte hineinzufinden, denn die ersten Kapitel sind Selbstreflexionen der jungen Frau und mir liegt diese Erzählweise nicht. Doch nach Abschluss ihrer Prüfung und der Offenbarung ihres Magiezweiges nimmt die Erzählung an Fahrt auf und die Leser begeben sich zusammen mit ihr auf eine besondere Reise. Und die Kapitel um den jungen Noran sind von Beginn an fesselnd, was schon an seiner seltsamen Natur liegt. Obwohl  er als Mensch bezeichnet wird,  ist sein Äußeres für Menschen abstoßend. Seine merkwürdigen Augen  und seine außerordentlichen Sinne  machen ihn zu einem begnadeten Attentäter. Er liegt in einem stetigen Kampf mit sich selbst, denn etwas Dunkles lauert in ihm, dass an die Oberfläche möchte.

Der Weg der beiden kreuzt sich in diesem ersten Band nicht. Doch ich bin mir sicher, dass die noch passieren wird. Der Autor erzählt seine Geschichte in langsamen, ruhigen Tönen. Er lässt seinen Charakteren Zeit sich zu entwickeln und er hat keine perfekten Menschen geschaffen, sondern stellt uns zwei junge Personen vor, die zu sich selbst finden müssen.
Beide Charaktere bekommen auf ihrer Reise ältere und erfahrene Begleiter zur Seite gestellt. Noran wird von seinem Freund und Mentor Silvan sowie dem Druiden Druvian begleitet. Funke von dem Bogenschützen und Fährtenleser Ben und dem mürrischen Jäger Gotthard. Als Ausglich zu den doch sehr jungen Helden kommt Erfahrung und Weisheit hinzu und vor allem Druvian ist mir sehr sympathisch.
Die Geschichte wechselt zwischen den Ereignissen in Löwenburg und der Reise von Funke, was die Spannung hoch hält. Und der Autor hat eine wirklich faszinierende, mittelalterlich anmutende Welt geschaffen.
Der alte Kontinent Amadal. durchtränkt von Magie und der neue Kontinent Elise, auf dem Magie verboten ist. Einzig die Schamanen der Darzaner dürfen Magie nutzen und das auch nur auf dem ihnen zugewiesenen Gebiet. Sie sind es auch, die überwachen, ob dieses Verbot eingehalten wird. 
Daneben weist der Roman eine überraschende Idee auf, die mich eher an science fiction erinnert hat, die aber ein gelungener Kniff ist. Um was es sich handelt, verrate ich aus dramaturgischen Gründen an dieser Stelle nicht 😊
 
Fazit:
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar angeboten bekommen und da der Verlag in meiner alten Heimatstadt sitzt, konnte ich nicht nein sagen. Zum Glück. Eine spannende, gut erzählte und abwechslungsreiche Geschichte, die in einer faszinierenden Welt spielt. Eine gespaltene Welt. Wer es satt hat, immer nur young adult oder romancy zu lesen, der wird an Mtrys seine Freude haben. Es folgt noch ein Interview mit Florian und Silvia vom Verlag colone-storytellers. In einer Zeit, in der immer mehr gute Fantasy Verlage ihre Pforten schließen, wie der Art Skript Phantastik Verlag oder Feder & Schwert, freut es mich, wenn jemand der Fantasy eine Chance gibt.
 
Titel: Finsternis im Blut
Autor: Pawel Kopijer
Verlag: Cologne-Storytellers, TB. 416 Seiten
ISBN: 9783911363013

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