22 November 2024

Die Fehde der Magier (die Chroniken von Maradaine Band 2) von Marshall Ryan Marcesca

Klappentext:
Satrine Rainey - ehemaliges Straßenkind und Ex-Spionin - muss ihre Familie allein über Wasser halten, seit ihr Mann verunglückt ist. Mithilfe von gefälschten Dokumenten erschleicht sie sich einen Job als Konstabler. Als Partner wird ihr der Magier Minox Welling, genannt Jinx, zugeteilt. Ihr erster Fall - der rituelle Mord an einem Zirkelmagier - zwingt Satrine dazu, in die Straßen ihrer Kindheit zurückzukehren. Schafft sie es, den Mörder zu entlarven, bevor ihre eigenen Geheimnisse ans Tageslicht kommen?

Kommentar:
Dieser Teil wird als zweiter Teil vorgestellt, die Geschichte ist aber völlig unabhängig von Band eins, ist in sich abgeschlossen und somit für jeden lesbar, der spannende Fantasy Geschichten mag.
Satrine Rainey hat es nicht leicht. Sie ist in den Slums von Maradaine aufgewachsen und hat eine brutale Kindheit durchlebt. Sie ist den Slums entkommen und hat einige Jahre für den Geheimdienst gearbeitet. Ihr Mann ist Konstabler ersten Grades, sie hat zwei Töchter und die Familie führt ein glückliches Leben, bis Satrines Mann verunglückt und seitdem in einem Wachkoma liegt.
Um die Familie ernähren zu können, fälscht Satrine einige Dokumente, die es ihr ermöglichen, als Konstabler vierten Grades zu arbeiten. Sie muss sich in einer patriarchalischen Gesellschaft behaupten, aber als ehemaliges  Slumkind weiß sie sich zu wehren. Als Partner bekommt sie Minox Welling zugeteilt. Minox wird von seinen Kollegen Omen genannt, er ist in den Reihen der Inspektoren nicht sehr beliebt, da er deren Ermittlungsarbeit oft kritisiert und ihre Ergebnisse anzweifelt.
Erstaunlicherweise verstehen sich Minox und Satrine sehr gut. Sie denken ähnlich und sind beide sehr akribisch. Eine einfache Lösung akzeptieren sie nicht. Als das erste Opfer gefunden wird, ist den beiden schnell klar, dass es sich um einen Ritualmord handelt und das Opfer eine Zirkelmagierin ist. Ihr wurde das Herz herausgeschnitten und sie wurde mit Nägeln am Boden fixiert. Nägel, die die Magie absorbieren. Minox kann diese Nägel nicht berühren, da er ebenfalls ein Magier ist, allerdings zirkellos. Zuerst fällt der Verdacht auf einen anderen Zirkel, doch als auch dort ein Opfer zu vermelden ist, müssen Minox und Satrine umdenken.
Es handelt sich um einen Fantasyroman, wenn man aber die Fantasy Elemente mal beiseite lässt, ist es auch ein sehr spannender Krimi. Werden die Opfer ausgewählt, weil jemand einen Hass auf Magier hat? Ergeben die Fundorte der Leichen ein Muster? Wie schafft es ein einzelner Mann, die Magier zu überlisten? Woher kommen die seltsamen Nägel, die Magie unterbinden können?
Satrine kehrt als Inspektorin in ihr altes Viertel zurück. Obwohl sich vieles dort verändert hat, kommen immer wieder Erinnerungen hoch und einige Menschen aus ihrer Vergangenheit kreuzen ihren Weg.
Man muss Satrine einfach bewundern. Wie sie alle täuscht und ihren Weg geht, um ihre Familie zu ernähren. Manchmal hadert sie kurz mit ihrem Schicksal, aber sie besitzt eine innere Stärke, die ihr hilft, nicht aufzugeben. Man verweigert ihr eine Witwenrente, da ihr Mann nicht tot ist. In kurzen Momenten fragt sie sich, ob es nicht besser wäre, er wäre gestorben. Das ist menschlich und verständlich.
Durch ihre Erfahrung beim Geheimdienst kennt sie sich mit Ermittlungsarbeit, Spionage und Tarnung aus. Das ist mehr, als andere Inspektoren vorzuweisen haben, die diese Tätigkeit nicht aus Überzeugung machen, sondern nur wegen des Verdienstes. Viele lassen sich bestechen und erwarten Vergünstigungen von den Geschäftsleuten. Minox ist anders. Er übt seinen Job mit Leidenschaft aus. An seiner Wand im Büro hängen dutzende Zettel. Hinweise zu Fällen, die als nicht oder unkorrekt gelöst betrachtet. Als zirkelloser Magier hat er keinen richtigen Platz im Gefüge der Gesellschaft von Maradaine. Seine Familie weiß, dass er ein Magier ist aber das Thema wird dort totgeschwiegen. Die Zirkelmagier verachten die zirkellosen Magier, was die Ermittlungen sehr erschwert. Sie verweigern jegliche Zusammenarbeit mit Minox und auch mit Frauen als Inspektoren haben sie Probleme. Zum Glück hat Satrine noch einige Beziehungen aus ihrer Zeit beim Geheimdienst und aus ihrer Zeit, als sie auf den Straßen des Viertels gelebt hat.
Leider wurden von den Chroniken von Maradaine nur drei Bände ins Deutsche übersetzt. Für mich unverständlich, denn mir haben beide Geschichten gut gefallen. Der Zirkel der blauen Hand nicht ganz so gut wie die Fehde der Magier. Aber beide Romane sind sehr spannend und unterhaltsam. Symphytische Charaktere, die nie den erwarteten Weg gehen.
Das Cover zeigt Satrine über eine Leiche gebeugt, die dunklen gedeckten Farben entsprechen den Geschehnissen im Buch. Ein düsterer, brutaler Fall, der sowohl Minox als auch Satrine an ihre Grenzen bringt. Beide müssen sich ihren Geheimnissen stellen und sich fragen, wie sie leben möchten.
Der Autor ist auérhalb Deutschlands sehr erfolgreich und zu dieser Serie gibt es mittlerweile zehn Bände. Sollte jemand englische Bücher lesen, greift zu. 
 
Fazit:
Ein empfehlenswertes Buch. Und ein guter Einstieg für alle, die einmal in das Genre High Fantasy hineinschnuppern möchten. Spannend, gut erzählt und 476 Seiten nicht zu lang.
 
Titel; Die Fehde der Magier
Reihe: Die Chroniken von Maradaine
Autor: Marshall Ryan Marcesca
Verlag: Bastei Lübbe, TB, 476 Seiten
ISBN: 9783404209170

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