Ben und seine »Geächteten« leben
zurückgezogen im »Verlies der Stürme« auf einer kleine Insel, um den Häschern
von Abt Morghon zu entgehen. Der »Hohe Abt Morghon« und sein allmächtiger
Ritterorden versklaven die Drachen, schlagen ihnen die Flügel ab und erzählen
allen Menschen von der Bösartigkeit dieser wunderbaren Wesen. Ben und seine Freunde
unternehmen alles, um die Drachen zu befreien und zu heilen, sehr zum Verdruss
des Abtes.
Eines Tages geht das Gerücht,
dass Bens Vater gefangen genommen wurde und gehenkt werden soll. Ben, der
seinen Vater kaum kennt, fühlt sich dennoch verpflichtet, den Mann zu befreien.
Wohl wissend, dass er sehenden Auges in eine Falle läuft.
Nebenher plagt ihn noch die Sorge,
wie er seine Freunde durch den Winter bringen soll. Sie brauchen Geld und
Verpflegung und so suchen sie in der Bibliothek nach Hinweisen auf verborgene
Schätze. Doch manchmal findet man mehr als Legenden.
Kommentar:
Als ich dieses Buch als
Rezensionsbuch angefordert habe wusste ich nicht, dass es sich um einen fünften
Band der Serie handelt. Das Cover hat mich so fasziniert, ich liebe Drachen und
wollte das Buch unbedingt. Es ist nicht notwendig, die vorherigen Bände zu
kennen, dieser Band ist in sich abgeschlossen und verständlich und spannend.
Aber dieses Buch macht Lust auf mehr und ich möchte jetzt gerne wissen, wie
sich die Geächteten gefunden haben. Wie die Drachen zu ihnen gestoßen sind und
was sie alles zusammen erlebt haben.
Es ist ja auch heute noch so,
dass alles, was fremd oder anders ist, von der Menschheit abgelehnt wird. Hier
stehen die wunderbaren Geschöpfe auf der Abschussliste. Durch das Stutzen ihrer
Flügel verlieren die Drachen ihre Sprachfähigkeit und ihre Intelligenz. Sie
degenerieren zu dummen Sklaven, die vergessen haben, was es bedeutet frei zu
sein und zu fliegen. Ben besitzt die Fähigkeit, die Drachen zu heilen. Er
versucht, den Menschen zu erklären, dass von den Drachen keinerlei Gefahr
ausgeht und sie nicht die Brut des Teufels sind. Ebenso wenig, wie er der Sohn
des Teufels ist. Doch es ist schwer, gegen die Allmacht des Ordens anzutreten.
Mir haben die Figuren in diesem
Roman wunderbar gefallen. Allen voran natürlich die Drachen, die sich
voneinander ebenso sehr unterscheiden, wie sich ein Mensch von einem anderen
unterscheidet. Aiphyron ist seit Jahren an Bens Seite und sieht sich als dessen
Beschützer.
Die »Geächteten« sind langsam
erwachsen geworden. Alle haben ihre kleinen, sehr nachvollziehbaren, Probleme,
mit denen sich der Leser identifizieren kann. Viele aus der Gruppe haben ihr
Elternhaus als Kinder verlassen müssen, Ben ist so etwas wie ein Vater für sie
geworden. Eine große Verantwortung für so einen jungen Mann, dessen Ehrbarkeit
schon fast zu gut ist. Er möchte nicht so agieren wie seine Gegner, er möchte
nicht lügen, betrügen oder täuschen. Aber Ben muss erkennen, dass man sich
manchmal der Waffen des Feindes bedienen muss, um erfolgreich zu sein.
Neben all dem Ernst fehlt aber auch
nicht der Humor. Es sind junge Menschen
auf der Schwelle zum Erwachsen werden die die Flausen der Kindheit noch lange
nicht hinter sich gelassen haben. Vor allem Tharas, der Jüngste im Bunde, sorgt
immer wieder für ein Schmunzeln.
Die Sprache, deren sich Boris
Koch bedient, ist einfach aber sehr eingängig. Ich habe die Drachen bildhaft
vor meinen Augen gesehen. Trotz allem merkt man aber, dass sich dieses Buch
eher an junge Leser richtet. Das der erste Band der Serie schon 2008 erschienen
ist, sind diese natürlich mittlerweile auch junge Erwachsene, ebenso wie Ben und seine Freunde. Dadurch ist der
Identifizierungsfaktor sehr hoch.
Den Spannungsbogen erhöht der
Autor dadurch, dass es mehrere Handlungsstränge gibt und kleine Episoden die
ganze Geschichte etwas auflockern. Die Rettung eines Drachen, die Rettung von
Bens Vater, die Suche nach einem Piratenschatz und nach einer verschollenen
Stadt. All dies rückt immer wieder andere Mitglieder der Gruppe in den Fokus,
so dass man jeden etwas kennen lernt.
Zu dem Cover muss ich sicher
nichts sagen. Drachen sind Atem beraubend und schön. Auch wenn der Drache auf dem
Cover etwas bedrohlich wirkt, sind es die Drachen in dem Roman nicht. Sie sind treuen
Freunde, Wesen, die sich ihre Freiheit bewahren möchten.
Vielen Dank an Heyne für dieses
schöne Rezensionsbuch.
Fazit:
Eine schöne, spannende,
abwechslungsreiche Geschichte für Leser allen Alters.
Titel: Das Lied der Toteneiche
Reihe: Der Drachenflüsterer Band
5
Autor: Boris Koch
Verlag: Heyne, HC, 426 Seiten
ISBN:9783453322028
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Achtung Datenschutz! Mit dem Abschicken des Kommentars nehme ich zur Kenntnis und bin einverstanden, dass meine Daten von Blogspot gespeichert und weiterverarbeitet werden!