Dug Sealskinner hat ein Alter erreicht,
in dem die meisten Krieger entweder tot sind oder ihre Abende am heimischen
Herd verbringen. Auch er hatte Frau und Kinder, die jedoch von umherstreifenden
Horden ermordet wurden. Seitdem treibt er ziellos durch das Land, schaut gerne
in einen Becher und verdingt sich als Söldner.
Als er auf dem Weg ist um sich König
Zadars erfolgreicher Armee anzuschließen bleibt er in Barton hängen und findet
sich plötzlich im dortigen Heer wieder. Ein Heer, das lediglich aus Bauern
besteht, Männer und Frauen, die keine Ahnung von einer Schlacht haben. König
Zadars Trupp muss auf dem Weg nach Maidun, seinem Stammsitz, an Barton vorbei
und viele befürchten, dass der despotische und brutale König einfach aus einer
Laune heraus auch Barton vernichten könnte. Und sie behalten recht. Die Bewohner
Bartons werden gnadenlos und brutal abgeschlachtet, die Stadt vernichtet, Dug
kann dem Gemetzel entkommen. Auf seiner Flucht trifft er ein kleines Mädchen,
dass sich wie eine Klette an ihn hängt. Und er trifft die Bogenschützin Lowa,
die Zadars Armee gedient hat, von ihm aber verraten wurde. Obwohl sich Dug Sealskinner
nichts sehnlicher wünscht als seine Ruhe zu haben, wird er in einen Kampf
hineingezogen, der nochmals alles von ihm fordert.
Kommentar:
Ich wollte das Buch nach ca. 100 Seiten
abbrechen aber ein Bekannter sagte mir, ich solle durchhalten und weiter lesen.
Zum Glück habe ich auf ihn gehört und ich habe im Anschluss an dieses Buch
sofort Band zwei der Trilogie gelesen und Band drei liegt hier. Die Erzählweise
des Autors ist zu Beginn sehr ausschweifend, das legt sich aber im Laufe der
Geschichte. Ich habe lediglich nur noch einmal eine Passage überblättert, die
nicht wesentlich zur Handlung beigetragen hat. Ich mag es, wenn ein Autor ausführlich
erzählt aber vier Seiten über Bögen und wie man sie spannt waren mir zu detailliert.
Und vier Seiten Beschreibung einer Stadt hemmt ebenfalls den Lesefluss. Aber
davon abgesehen entwickelt sich hier eine spannende und sehr humorvolle
Geschichte. Dazu trägt vor allem das Mädchen Spring bei, das bis zum Schluss
allen ein Rätsel bleibt. Ihre frechen Sprüche und ihre Respektlosigkeit bringen
Dug bis an den Rand der Verzweiflung und auch Lowa hat es nicht leicht mit der
Göre. Zumal sich zwischen Lowa und Dug eine Romanze anbahnt, die von Spring
nicht gerne gesehen wird.
Auf ihrer Flucht und ihrem Kampf gegen
Zadar treffen die drei unfreiwilligen Gefährten auf viele unterschiedliche Menschen
und suchen Hilfe und Unterstützung. Doch alle haben Angst vor dem grausamen Tyrannen
und flüchten lieber, als sich dem Kampf zu stellen. Neben Zadars grausamer
Armee gibt es einen weiteren Feind, den es zu fürchten gilt. Denn die Römer
kommen. Jeder Druide auf jedem Marktplatz schreit es heraus und Dug weiß, wenn
sich die Stämme Britanniens nicht zusammenschließen, werden die Römer leichtes
Ziel haben.
Das Buch ist eine Mischung aus
historischen Fakten und Fantasy, auf eine gelungene Art und Weise verknüpft. Über die Römer und ihre Lebensweise wissen die
Inselbewohner fast nichts. Die Menschen sehen nur, dass die Römer ein Land nach
dem anderen erobern und besetzen und nichts und niemand sie aufhalten kann.
Ihre Disziplin trägt zu ihrem Erfolg bei. Während die einzelnen Stämme wild und
ungeordnet in eine Schlacht rennen, keine Befehle befolgen und jeder für sich
kämpft, verfügen die Römer über eine Armee, die als Einheit kämpft und deren
Kampfkraft legendär ist. Solange die Stämme Britanniens gegeneinander kämpfen,
werden sie bei der Ankunft der Römer keine Chance haben, ihr Land erfolgreich
zu verteidigen.
Lange stehen Dug, Lowa und Spring
alleine da doch dann treffen sie auf den Druiden Drustan und seinen Schüler
Ragnall, die sie bei ihren Plänen unterstützen. Und bald finden sich immer mehr
Unterstützer, so dass ihr Ziel nicht mehr aussichtslos erscheint.
Das Nachwort des Autors ist sehr
interessant denn mir war nicht bewusst, dass man über diese Zeit Britanniens so
wenig weiß. Es gab keine schriftlichen Aufzeichnungen,
alles wurde noch mündlich überliefert, während die Römer schon fleißig dabei
waren, ihre Triumphe schriftlich für die Nachwelt festzuhalten.
Nur die Sprache hat mich teilweise
gestört. Sicher wissen wir nicht, wie man damals gesprochen aber Begriffe wie
Party oder Partykleid gehören meines Erachtens nach nicht in einen historischen
Roman. Es gibt viele dieser Slangwörter aus unserer Zeit, die ich als völlig
unpassend empfinde und ich habe das Gefühl, dass sich der Übersetzer darüber
keine Gedanken gemacht hat. Sehr schade.
Fazit:
Ein spannendes Buch mit einigen Längen.
100 Seiten weniger hätten der Geschichte sicher gut getan aber wer sich darauf
einlässt, wird seinen Spaß haben. Band zwei ist schon routinierter erzählt.
Titel: Der Krieger
Reihe: Age of iron
Autor: Angus Watson
Verlag: Piper, Softcover, 572 Seiten
ISBN: 9783492280495
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