Atticus O'Sullivan ist der (soweit
bekannt) letzte lebende Druide. Mittlerweile lebt er in Arizona und führt den
Laden *das dritte Auge* in dem er Bücher und Kräuter verkauft. Ein ruhiges und beschauliches Leben. Leider
hat Atticus den Fehler begangen, bei einer lange zurückliegenden Schlacht, ein
wertvolles magisches Schwert Namens
»Fragarach« zu entwenden und er wird seine Verfolger nicht los. Obwohl Arizona
weit ab vom Schuss liegt und keinen direkten Zugang zu »Tir Na Nog« hat und er
somit schwerer aufzuspüren ist. Das beschert ihm einige Jahre Ruhe, doch bald
mehren sich die Anzeichen, dass er enttarnt wurde denn merkwürdige Wesen
tauchen in Arizona auf und wollen Atticus ans Leder. Für ihn ist es schwer zu
entscheiden, welche der Gottheiten auf seiner Seite und welche auf die seines
Feindes stehen. Es geht nicht nur um ihn, im Land der Feen ist eine Machtkampf
um die Herrschaft ausgebrochen, in die der Druide unweigerlich hineingezogen
wird. Als seine Feinde seinen Freund
Oberon, einen großen irischen Wolfshund, entführen, ist Atticus mit seiner
Geduld am Ende und nach über 2000 Jahren stellt er sich endlich dem Kampf.
Kommentar:
Es gibt vieles an dem Buch, das ich
nicht mag. Ich frage mich ernsthaft, was den Autor dazu veranlasst hat, einem
Druiden, der seit über 2000 Jahren auf der Erde wandelt, das Aussehen eines
21jährigen zu geben. Ein 21jähriger (ich war auch mal 21) wirkt auf die
Umgebung noch unreif und, wird kaum ernst genommen oder respektiert. Ich denke,
wenn Atticus Mitte 30 und etwas vom Leben gezeichnet wäre, könnte ich ihn etwas
ernster nehmen und seine Handlungen wären glaubhafter. Dazu kommt, dass er
mittlerweile seit zehn Jahren in Arizona lebt, ein kleines Haus bewohnt und
seinen Laden führt. Dass er nach zehn Jahren immer noch wie 21 aussieht,
scheint niemandem in der Umgebung aufzufallen.
Nach den ersten hundert Seiten hat mich
die Geschichte allerdings gepackt. Die Dialoge zwischen Oberon und Atticus sind
herrlich amüsant und ich habe oft lauthals gelacht. Dazu kommt, dass Kevin
Hearne sehr viel Popkultur in seine Geschichte eingebaut hat und die Bezüge zur
Realität machen die Handlung tatsächlich glaubwürdiger. Ein Beispiel: »Amazon
liefert (noch) keine Leichen.« oder auch: *»es tat mindestens genauso weh wie
die Gesamtausgabe von Rosamunde Pilcher zu lesen.«
Dazu kommen Verweise auf aktuelle Filme und
Serien und es macht unglaublich viel Spaß, diese Hinweise zu entdecken und
zuzuordnen.
Atticus ist, ähnlich wie Harry Dresden,
eine Person, die sehr viel einstecken kann. Als Druide hat er einen besonderen
Bezug zur Erde. Wird er verletzt, legt er sich unter einen Baum und zieht Kraft
aus der Erde, was seine Heilung beschleunigt. Das ist auch dringend nötig, denn
der Aufmarsch an Feinden in diesem Buch ist gewaltig. Zum Glück sind Atticus
und Oberon nicht alleine. Dem Druiden steht ein Rudel Werwölfe zur
Seite und einige unverhoffte Verbündete betreten die Bühne.
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat
ist der Bezug zu keltischen und irischen Legenden. »Die Morrigan« ist
tatsächlich eine sehr bekannte Figur aus der keltischen Mythologie und das »Land
Tir Na Nog« hat mittlerweile in viele Geschichten Einzug gehalten. Ich habe
einige der Namen nachgeschlagen zu »die Morrigan« oder auch »Aengus Og« finden
sich einige Hinweise. Witzig finde ich, dass hier wirklich jeder Thor nicht
leiden kann und ihn als aufgeblasenen Wichtigtuer beschreibt.
Insgesamt hat mich das Buch nicht zu
hundert Prozent überzeugt aber es war amüsant zu lesen und die Geschichte war
unterhaltsam. Ich denke, der Autor hätte sich vielleicht etwas mehr Zeit nehmen
sollen, mehr auf das Leben des Druiden einzugehen. Hier hatte ich das Gefühl,
man wird von Seite zu Seite gehetzt: Kampf, Sex mit einer Göttin, Kampf, Sex
mit einer Göttin, Kampf, Sex...... Der flotte Schreibstil des Autors passt allerdings
dazu, ich hingegen mag eher Bücher, die sich Zeit nehmen und in denen die
Figuren wachsen können. In meinen Augen hat Kevin Hearne hier eine Chance
verpasst.
Fazit:
Wie gesagt, für mich ein sehr
ambivalentes Buch. Sicherlich werde ich noch den zweiten Band lesen aber wenn
sich am Stil und Aufbau nichts wesentliches ändert und alles so oberflächlich
bleibt, wird es bei zwei Bänden bleiben. An Harry Dresden oder Alex Verus kommt
Atticus O'Sullivan leider nicht heran. Flott
aber oberflächlich.
Titel: Gehetzt
Reihe: Die Chronik des Eisernen Druiden
Autor: Kevin Hearne
Verlag: Hobbit-Presse, Klett Cotta, HC,
349 Seiten
ISBN:9783608006049
Hallo Petra,
AntwortenLöschenso ganz konnte mich gehetzt auch nicht überzeugen. Anhand der vielen positiven Meinungen war ich sogar etwas enttäuscht. Ich werde die Serie auch nicht mehr weiter verfolgen. Der erste Teil der Chronik des Siegelmagiers hat mir besser gefallen.
Liebe Grüße
Martin
Der erste Teil der Siegelmagier steht schon hier. Ich lese aber noch einen zweiten Band des Druiden um zu sehen, ob nur der Einstieg so war oder es so bleibt. Ich hatte viel mehr erwartet, die Idee ist so klasse aber da gibt es vieles, was besser ist.
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