26 Dezember 2021

Das Lied der Toten - Nekromanten Saga Band 1- von Pascal Wokan

 

Taar Wax, der Vagabund, ist, wie der Name schon sagt, ein Herumtreiber. Ihm werden unzählige Heldentaten angedichtet. Er ist ein Überlebenskünstler und das einfache Volk bewundert ihn. Denn die Opfer seiner verrückten und verruchten Taten sind oft die Reichen und Mächtigen, zu denen er kein gutes Verhältnis pflegt. 
Als der Kaiser des Landes Amdra einem Attentat zum Opfer fällt, droht das Land in Chaos zu versinken. Denn der Nekromantenkaiser Wendal regierte das Land mit eiserner Hand und die Lords warten nur auf Zeichen von Schwäche aus dem Palast, um einen Krieg zu beginnen. 
Die Vorsitzende des kaiserlichen Rates, Rysana, gelingt es, die anderen Ratsmitglieder davon zu überzeugen, den Tod der Kaiserfamilie geheim zu halten. Sie weiß, dass es noch einen überlebenden Erben gibt und sie weiß, dass der einzige Mensch, der diesen Erben finden kann, der Vagabund Taar Wax ist. 
Eine unmögliche Aufgabe aber Taar Wax hat schon weit größere Probleme gelöst. Denkt er….
 
Kommentar: 
Nachdem mich die »Sandmagier« von Pascal Wokan so begeistert haben, wollte ich wissen, ob er noch weitere Geschichten zu erzählen weiß. Und wie schon vorher bei Jörg Benne und Peter Hohmann, zeigt sich auch hier, dass der Autor nicht nur eine Geschichte zu erzählen auf Lager hat, sondern derer vieler und jede ist besonders und einzigartig. 
Natürlich ist die Ähnlichkeit von Taar Wax, der darauf besteht, dass man ihn »Taar Wax, der Vagabund« nennt, zu Jack Sparrow – Verzeihung. Captain Jack Sparrow- unübersehbar.  Aber damit hört die Ähnlichkeit auch schon auf und Pascal Wokan hat hier eine Figur geschaffen, die den Leser (m/w/d/) immer wieder zum schmunzeln bringt. Taar Wax ist ein Charmeur, ein Dieb, ein Betrüger, jemand, der sich aus allen unmöglichen Situationen herauswinden kann. Er hält sich aus allen politischen Ränkespielen heraus und lebt und kämpft nur für sich allein. 
Daher ist es eher überraschend, dass er den Auftrag des Rates annimmt, den jungen Docar zu finden und innerhalb von 30 Tagen in den Palast zu bringen. Die Räte hoffen, den Tod des Kaisers  für diesen Zeitraum geheim halten zu können, doch der Lord des Südens Zasean, ahnt schon bald, dass irgendetwas nicht mir rechten Dingen zugeht und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. 
Taar Wax ist dem Leser (m/w/d) vom ersten Moment an symphytisch. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist rotzfrech und stets sein eigener Herr. Er kommt schnell hinter das Geheimnis, warum der junge Mann gefunden werden muss. Um Docar zu finden und dem Rat zu übergeben, muss sich der Vagabund seiner Vergangenheit stellen und an einen Ort zurückkehren, den er nie wieder betreten wollte. »Der Schlund« ein Gefängnis, das keiner Gerichtsbarkeit untersteht und wo nicht einmal der Kaiser etwas zu sagen hat. Wer dort landet sieht nie wieder das Licht der Oberfläche. Natürlich hat Taar Wax auch hier das Unmögliche vollbracht und ist dem »Schlund« bereits einmal entkommen. Doch wird es ihm auch ein zweites Mal gelingen und dann noch mit einem jungen Mann, der noch über keinerlei Talente verfügt? 
Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und ich habe sie in einem Rutsch durchgelesen. Pascal Wokan schafft es, den Personen Leben einzuhauchen und man lebt und leidet mit ihnen. Die Ratsvorsitzende Rysana, die ihr ganzes Leben dem Frieden des Landes gewidmet hat und nun alt, einsam und unglücklich ist. Der arrogante Lord des Südens, der auf Kosten seines Volkes lebt und seine Machtstellung einsetzt, um seine Untergebenen auszubeuten. Docar, naiv, treu und unwissend, was sein Erbe angeht. Der an das Gute im Menschen glaubt, obwohl er sich am schlimmsten Ort der Welt befindet. Und Taar Wax, der mit seinem Mundwerk alle um den Verstand redet, planlos zu agieren scheint aber doch irgendwie in alle dem Chaos, das er verbreitet, seinen Weg findet. 
Nekromanten gab es sicher schon einige in der Fantasy. Aber was der Autor hier beschreibt, raubt dem Leser fast den Atem. Ein Nekromant, der seine Fähigkeiten beherrscht und kontrolliert ist ein unbesiegbar Gegner, dem alles möglich scheint. Ich habe bei einigen Schilderungen an die asiatischen »Material Arts« Filme denken müssen bei denen ja auch der Eindruck entsteht, die Kämpfer können Wände hochlaufen oder an der Decke entlanglaufen. Auch die Art der Beschreibung, wie Stoffe genutzt werden, erinnert daran, tragen die Kämpfer dort doch auch meist weite, wallende Gewänder. 
Er ist Laufe der Geschichte erschließt sich uns das Cover, das perfekt zu dieser Geschichte passt. Um das Buch zu vervollständigen, gibt es wieder eine Karte des Landes, ein Personenregister und ein Glossar. Das Glossar ist eigentlich nicht notwendig, da Pascal Wokan die Nutzung der Nekromantie, die Bedeutung eines Ankers und alles weitere sehr spannend im Laufe der Geschichte beschreibt, und alles mit seinem Wortwitz untermalt. Besonders gut gefallen haben mir die Einführungen in die Kapitel, die aus einem Tagebuch zu stammen scheinen und man grübelt zu Beginn schon, wessen Worte das sind. 
Ich kann jetzt nicht sagen, ob ich die Nekromanten Saga mehr mag als die Sandmagier, dazu sind die Geschichten zu unterschiedlich aber beide haben mich zu hundert Prozent überzeugt. Warum Verlagsbücher, wenn es solche Selfpublisher gibt?
 
Fazit: 
Humorvoll, spannend, unterhaltsam, ein Lesegenuss erster Güte. 
 
Titel: Das Lied der Toten 
Reihe: Nekromanten Saga Band 1 
Autor: Pascal Wokan 
Verlag: Selfpublishing, TB, 467 Seiten 
ISBN: 9783750480889

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