Taar Wax, der Vagabund, ist, wie der
Name schon sagt, ein Herumtreiber. Ihm werden unzählige Heldentaten
angedichtet. Er ist ein Überlebenskünstler und das einfache Volk bewundert ihn.
Denn die Opfer seiner verrückten und verruchten Taten sind oft die Reichen und
Mächtigen, zu denen er kein gutes Verhältnis pflegt.
Als der Kaiser des Landes Amdra einem
Attentat zum Opfer fällt, droht das Land in Chaos zu versinken. Denn der
Nekromantenkaiser Wendal regierte das Land mit eiserner Hand und die Lords warten
nur auf Zeichen von Schwäche aus dem Palast, um einen Krieg zu beginnen.
Die Vorsitzende des kaiserlichen Rates,
Rysana, gelingt es, die anderen Ratsmitglieder davon zu überzeugen, den Tod der
Kaiserfamilie geheim zu halten. Sie weiß, dass es noch einen überlebenden Erben
gibt und sie weiß, dass der einzige Mensch, der diesen Erben finden kann, der
Vagabund Taar Wax ist.
Kommentar:
Nachdem mich die »Sandmagier« von Pascal
Wokan so begeistert haben, wollte ich wissen, ob er noch weitere Geschichten zu
erzählen weiß. Und wie schon vorher bei Jörg Benne und Peter Hohmann, zeigt
sich auch hier, dass der Autor nicht nur eine Geschichte zu erzählen auf Lager hat,
sondern derer vieler und jede ist besonders und einzigartig.
Natürlich ist die Ähnlichkeit von Taar
Wax, der darauf besteht, dass man ihn »Taar Wax, der Vagabund« nennt, zu Jack Sparrow – Verzeihung. Captain Jack
Sparrow- unübersehbar. Aber damit hört
die Ähnlichkeit auch schon auf und Pascal Wokan hat hier eine Figur geschaffen,
die den Leser (m/w/d/) immer wieder zum schmunzeln bringt. Taar Wax ist ein Charmeur, ein Dieb, ein Betrüger,
jemand, der sich aus allen unmöglichen Situationen herauswinden kann. Er hält
sich aus allen politischen Ränkespielen heraus und lebt und kämpft nur für sich
allein.
Daher ist es eher überraschend, dass er
den Auftrag des Rates annimmt, den jungen Docar zu finden und innerhalb von 30
Tagen in den Palast zu bringen. Die Räte hoffen, den Tod des Kaisers für diesen Zeitraum geheim halten zu können,
doch der Lord des Südens Zasean, ahnt schon bald, dass irgendetwas nicht mir
rechten Dingen zugeht und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Taar Wax ist dem Leser (m/w/d) vom
ersten Moment an symphytisch. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist rotzfrech
und stets sein eigener Herr. Er kommt schnell hinter das Geheimnis, warum der
junge Mann gefunden werden muss. Um Docar zu finden und dem Rat zu übergeben,
muss sich der Vagabund seiner Vergangenheit stellen und an einen Ort
zurückkehren, den er nie wieder betreten wollte. »Der Schlund« ein Gefängnis,
das keiner Gerichtsbarkeit untersteht und wo nicht einmal der Kaiser etwas zu
sagen hat. Wer dort landet sieht nie wieder das Licht der Oberfläche. Natürlich
hat Taar Wax auch hier das Unmögliche vollbracht und ist dem »Schlund« bereits einmal entkommen. Doch wird es ihm auch ein zweites Mal gelingen und dann noch
mit einem jungen Mann, der noch über keinerlei Talente verfügt?
Die Geschichte ist von der ersten bis
zur letzten Seite spannend und ich habe sie in einem Rutsch durchgelesen. Pascal
Wokan schafft es, den Personen Leben einzuhauchen und man lebt und leidet mit
ihnen. Die Ratsvorsitzende Rysana, die ihr
ganzes Leben dem Frieden des Landes gewidmet hat und nun alt, einsam und unglücklich
ist. Der arrogante Lord des Südens, der auf Kosten seines Volkes lebt und seine
Machtstellung einsetzt, um seine Untergebenen auszubeuten. Docar, naiv, treu
und unwissend, was sein Erbe angeht. Der an das Gute im Menschen glaubt, obwohl
er sich am schlimmsten Ort der Welt befindet. Und Taar Wax, der mit seinem Mundwerk alle um
den Verstand redet, planlos zu agieren scheint aber doch irgendwie in alle dem
Chaos, das er verbreitet, seinen Weg findet.
Nekromanten gab es sicher schon einige
in der Fantasy. Aber was der Autor hier beschreibt, raubt dem Leser fast den
Atem. Ein Nekromant, der seine Fähigkeiten beherrscht und kontrolliert ist ein unbesiegbar
Gegner, dem alles möglich scheint. Ich habe bei einigen Schilderungen an die asiatischen
»Material Arts« Filme denken müssen bei denen ja auch der Eindruck entsteht, die
Kämpfer können Wände hochlaufen oder an der Decke entlanglaufen. Auch die Art
der Beschreibung, wie Stoffe genutzt werden, erinnert daran, tragen die Kämpfer
dort doch auch meist weite, wallende Gewänder.
Er ist Laufe der Geschichte erschließt
sich uns das Cover, das perfekt zu dieser Geschichte passt. Um das Buch zu
vervollständigen, gibt es wieder eine Karte des Landes, ein Personenregister
und ein Glossar. Das Glossar ist eigentlich nicht notwendig, da Pascal Wokan
die Nutzung der Nekromantie, die Bedeutung eines Ankers und alles weitere sehr
spannend im Laufe der Geschichte beschreibt, und alles mit seinem Wortwitz untermalt.
Besonders gut gefallen haben mir die Einführungen in die Kapitel, die aus einem
Tagebuch zu stammen scheinen und man grübelt zu Beginn schon, wessen Worte das
sind.
Ich kann jetzt nicht sagen, ob ich die Nekromanten
Saga mehr mag als die Sandmagier, dazu sind die Geschichten zu unterschiedlich
aber beide haben mich zu hundert Prozent überzeugt. Warum Verlagsbücher, wenn
es solche Selfpublisher gibt?
Fazit:
Humorvoll, spannend, unterhaltsam, ein Lesegenuss
erster Güte.
Titel: Das Lied der Toten
Reihe: Nekromanten Saga Band 1
Autor: Pascal Wokan
Verlag: Selfpublishing, TB, 467 Seiten
ISBN: 9783750480889
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