Mona Johannson ist eine sehr energische
junge Frau, die sich immer wieder intensiv in neue Aufgaben stürzt und sich
darin verbeißt. Als sie wegen eines Unfalls ihr Hobby, das Klettern, aufgeben
muss, ist das für sie ein schwerer Schlag. So widmet sie sich nun voll und ganz
ihrem Geschichtsstudium und ihrer Masterarbeit. Vor allem fasziniert sie die
Frage, warum der Hexer Harald Udin im Jahre 1685 auf dem Scheiterhaufen
verbrannt wurde. Ein Schicksal, das damals eher Frauen vorbehalten war, die man
als Hexen verunglimpft hatte.
Bei ihren Recherchen stößt sie in einer
alten, verfallenen Mühle auf ein legendäres Wesen. Was für sie ein Wolpertinger
aus uralten Märchen und Sagen ist, ist in der anderen Welt ein Hüter der Magie.
Durch einen unglücklichen Umstand, werden Mona und der Wolpertinger in diese
Welt katapultiert.
Während des Übergangs verschmilzt Monas
Seele mit der des Krieger Korvas Weißwolf, auf den ein Mordanschlag verübt
wurde. Während sein Körper nun in Koma liegt, muss sich sein Geist mit Mona
auseinandersetzen. Zwei Welten prallen aufeinander.
Von nun an ist das Schicksal der beiden
grundverschiedenen Menschen miteinander verknüpft. Mona möchte nach Hause in
ihre Welt und Korvas möchte wieder in seinen Körper und den Attentäter
finden. Eine weinerliche, in Selbstmitleid versinkende Frau ist das keine große
Hilfe.
Kommentar:
Eigentlich mag ich es nicht, wenn
moderne Frauen in eine mittelalterliche geprägte Welt stolpern und innerhalb
kürzester Zeit zu starken Kriegerinnen mutieren. Hier allerdings wirkt es
glaubhaft, denn in gefahrvollen Situationen übernimmt Korvas den Körper von
Mona, so dass seine kriegerischen Fähigkeiten zum Tragen kommen. Zwar agiert er
dann nicht zu hundert Prozent aber seine Talente im Kampf sind so überragend,
dass auch ein mittelmäßiger Korvas noch wesentlich besser kämpft als andere
Krieger.
Leider übernimmt Korvas den Körper der
jungen Frau auch bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel, wenn sie schläft, und
das führt zu großen Spannungen zwischen den beiden Zwangspartnern. Zu Beginn
ist Mona sehr ängstlich und weinerlich in dieser neuen Welt. Für Korvas immer
wieder ein Grund, sich über sie zu beschweren. Mit ihrem Verhalten bestätigt
sie ihn nur in seiner Meinung, dass Frauen schwach sind. Je mehr sie aber
miteinander agieren, desto sicherer wird die junge Frau und nach wird sie als
starke Persönlichkeit anerkannt. Mit ihrem forschen Auftreten schafft sie es,
ihre unwilligen Reisegefährten von der Mission zu überzeugen. Ishkor zu finden
und die Magie zurück in die Welt zu bringen.
Mir gefällt besonders der Schreibstil
des Autors. Er ist weder hochgestochen, noch zu salopp. Er nutzt sehr
ausdrucksstarke Metaphern und schafft es somit, dass man sich die Situation, in
der die Charaktere sich gerade befinden, sehr gut vorstellen kann. Und das
alles gewürzt mit einer Prise Humor. Gerade bei den Dialogen zwischen Mona und
Korvas schafft Peter Hohmann es immer wieder, dass ich lauthals lache. Hier ein
Beispiel von Seite 99, Mona hat Hunger
»Salat mit Putenstreifen wäre gut«
»Salat, was soll das sein?«
»Leckere Sachen mit grünen Blättern.«
»Du bist doch keine Ziege. Obwohl....vielleicht doch.
Herummeckern jedenfalls kannst du gut.«
»Und du bist ein Ochse!«
»Stimmt, man sagt ja, stark wie ein Ochse.«
»Ochsen sind kastriert.«
Diese verbalen Auseinandersetzungen ziehen
sich durch das ganze Buch und auch wenn beide mit der Zeit etwas Verständnis
füreinander aufbringen, stoßen sie doch immer wieder an ihre Grenzen. Was
folgender Satz beweist:
»Leg dich hin und stirb, Mona Johannson, und erspare mir
die Schmach, weiterhin deinen Gedanken ausgesetzt zu sein.«.
Da Korvas alle Gedanken mit der jungen Frau
teilt - teilen muss - weiß er um ihre Angst, ihre Zweifel und ihr
Selbstmitleid. Für einen Krieger wie ihn ist es unvorstellbar, an sich selbst
zu zweifeln oder Unsicherheit zu zeigen. Immer wieder fordert er sie heraus,
hält ihr einen Spiegel vor, gibt ihr aber auch die Kraft und den Mut langsam an
sich zu glauben. Seine chauvinistische Art ist dabei aber nicht immer
hilfreich.
Das letzte Drittel des Buches ist mir
allerdings etwas zu langatmig, ich habe einige Seiten überblättert. Das sollte
aber niemanden abschrecken, diese teils lustige, spannende und unterhaltsame
Geschichte zu lesen. Keine 08/15 Fantasy sondern eine wirklich gelungene Idee,
gut umgesetzt. Ich habe schon einmal eine Romanreihe gelesen, in der es ein
ähnliches Thema gab. Wer also dieses Buch mochte, sollte zu Schwerter des Zorns
von David Weber greifen. Ich denke, Peter Hohmann kann man durchaus mit diesem
bekannten Autor vergleichen.
Der Weltenaufbau ist soweit ok, leider
fehlt eine Karte um die Vielfalt der Welt zu zeigen. Sie ist mittelalterlich
geprägt, dementsprechend gibt es viele Auseinandersetzungen zwischen den Herrschenden.
Hier hilft es Mona, dass sie Geschichte studiert und somit eine klare
Vorstellung über das Mittelalter hat.
Das Cover ist relativ nichtssagend, man
denkt dabei eher an Science Fiction aber es hier handelt es sich um gute,
spannende und unterhaltsame High Fantasy.
Fazit:
Hundert Seiten weniger und die
Geschichte wäre perfekt. Ich habe viel gelacht und mich wunderbar unterhalten
und genau das verlange ich von einem Buch. Da kann ich die Längen zum Ende hin
durchaus verzeihen. Das war sicher nicht mein letztes Buch dieses Autors.
Titel: Ishkor
Autor: Peter Hohmann
Verlag: Selfpublishing, Softcover, 622
Seiten
ISBN: 9781979626033
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